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Tyler The Creators WOLF-Trailer belegt unsere Theorie über seine Albumtrilogie

Die Veröffentlichung des Trailers zwingt uns, aus unserer Verschwörungstheorie eine ernsthafte Theorie zu machen: Die Dreiecksgeschichte aus Sam, Wolf und Salem.
Ryan Bassil
London, GB

Als Tyler The Creator WOLF veröffentlicht hat, war klar, dass da noch irgendeine grandiose Nebenhandlung unterhalb der direkten Oberfläche von Tylers Backkatalog rumschwirren würde. Die Platte erzählt eine ausufernde Geschichte, von der ein Handlungsstrang zeitlich bis Goblin und Bastard zurück reicht. Die gleichermaßen verworrene wie aufregende Story dampft im Grunde die Basics einer guten Geschichte ein. Sie beschreibt eine Dreiecksbeziehung zwischen Tyler, Sam und einem Mädchen namens Salem.

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(Es würde eine Ewigkeit dauern, das alles noch mal aufzuschreiben, falls du es also noch nicht gelesen hast, hier ist die Verschwörungstheoretiker-Erklärung zu Tylers WOLF-Trilogie, die dir alle Fragen zur besten Rap-Geschichte überhaupt beantwortet.) Also, die Veröffentlichung des Trailers macht aus der Verschwörungstheorie eigentlich eine richtige Theorie. Tyler selbst hat das mit seinem Tweet bestätigt. Zum ersten Mal treten Sam und Wolf am selben Schauplatz auf; Sam sagt Wolf klipp und klar, dass er Salem in Ruhe lassen soll und führt damit die beiden Hauptelemente der Handlung, über die in Foren seit Monaten rumgegrübelt wird, zusammen.

Im Gegensatz zu den Künstlern, die Kendrick am liebsten von Flex beseitigen lassen würde (Meek Mill, A$AP, sogar Drake, der Typ, der so ein Weichei ist, dass er wahrscheinlich mit einem Handtuch auf dem Kopf aus der Dusche kommt) ist Tyler ein Künstler mit einer komplexen kreativen Vision. In den letzten Jahren haben seine Videos zu Recht zahlreiche Diskussionen ausgelöst: „Domo 23“ mit dem wundervoll violett angemalten Frank Ocean und „Bimmer“, bei dem wir uns erst fragten „Was zum Henker? Ein Wrestling Match?“ und dann: „Wird der Rest des Albums genauso schön aussehen und klingen wie das?“ Ein Seitenblick auf die Regiearbeit von Earl Sweatshirts „Woah“ warf die Frage auf, wie Tyler es geschafft hat, einen Film zu drehen, der so ganz anders ist als die Videos vom Rap-Pack 2.0. Nicht zuletzt mit dem von Kanye geschätzten, gelbfarbenen „IFHY“ hat er seine Position als produktiver Regisseur und Über-den-Tellerrand-Gucker zementiert. Alle von Tyler unter seinem Pseudonym Wolf Haley veröffentlichten Videos sind kreativ und ästhetisch äußerst einfallsreich und bezeugen, dass Tyler nicht nur ziemlich viel Ahnung vom Filmemachen hat, sondern auch das Bestreben besitzt, ein Stück Visual Art herzustellen. Was in einer Welt voller Lyric Videos und bekifften Standbildern ein willkommener frischer Atemzug ist.

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Aber mehr noch, wenn man die Erzählungen, die Bilder und die Klanglandschaften des Albums kombiniert, scheint WOLF mehr zu sein als ein schnödes Album. Es ist eine Vision, die man mit mehr als nur mit Hilfe von Beat-pumpenden Kopfhörern erfahren sollte. Im Booklet des Albums steht: „WOLF / Original Screenplay / Wolf Salem Slater ____ / A _____ By Wolf Haley”, in die Leerzeichen gehören wahrscheinlich noch die Worte „Sam” und „Film”. Tyler hat auch mehrfach betont, dass das Album von Filmen inspiriert ist und dass die jeweiligen Songs Bilder heraufbeschwören (zum Beispiel Slater beim BMX fahren oder an einem See sitzend).

Es ist also nur richtig, dass die Vision hinter WOLF endlich in Form eines Films realisiert wird. Lasst uns den Trailer anschauen und zusammenfassen, was wir wissen.

Der Trailer beginnt mit einem Bild von Sam, einfach zu erkennen an seiner grünen Kappe, der Zigarette und dem weißen T-Shirt. So ist Sam schon in anderen Odd-Future-Videos aufgetreten.

Sam im Video für Earl Sweatshirts „Woah"

Sam im Video für „Jamba"

Wenn du übertrieben darauf achten würdest, hättest du bemerkt, dass das Auto, das Sam im „Jamba”-Video fährt, auch an Tyler bzw. Wolf im Video zu „Bimmer“ vorbeifährt. Solche Sachen halten die Handlung von WOLF zusammen—Sam ist dabei, sich Stoff zu beschaffen, während Wolf und Salem abhängen.

Sams Auto fährt im „Bimmer“-Video an Wolf vorbei.

Von allen Alter Egos, die Tyler besitzt—Tron Cat, Wolf Haley—ist Sam der einzige Raucher. Wegen der Zigarette können wir also annehmen, dass es sich hier um den Sam aus „Sam Is Dead“ handelt, dem Song, der die Trilogie beendet, indem Tyler den Großteil seiner Alter Egos um die Ecke bringt.

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Jetzt lasst uns Wolf näher betrachten.

Das Bild unten zeigt Sam, wie er Wolf angreift, mit demselben Auto wie in den „Jamba”- und „Bimmer“-Videos. Er sagt Wolf, dass er sich von Salem fernhalten soll, was der Wolf-Geschichte noch mehr Hintergrund verleiht.

Wolf am Boden, nachdem er von Sam vermöbelt wurde

Der Trailer beweist auch, dass Wolf eine Einbildung von Tyler ist, der in einem gestreiften eiscremefarbenen Shirt steckt—dem gleichen wie auf dem Bild aus „Bimmer“ weiter oben. Außerdem ist es schon in anderen Videos aufgetaucht.

Wolf und Salem im Video für „Domo 23"

Im Video zu „Domo 23“ sitzt Wolf abseits mit Salem. Wir wissen, dass es Salem ist, weil sie schon in anderen Videos vorher aufgetaucht ist. Auf diesem Bild lungern Wolf und sie auf einer Wiese im „Bimmer“-Video herum.

Wolf und Salem in Video zu „Bimmer"

Und hier sind die beiden zusammen in einem Puppenhaus im Video zu „IFHY”.

Obwohl er nicht sein typisches Outfit trägt, ist es doch Wolf im Video. Bestätigt wird diese Annahme von der Beschreibung des Videos, die da lautet: „Wolf Performs Sams Song.” Und ungeachtet der Tonnen Make-Up erkennt man auch Salem, die hier auch von Brandi Bondoc gespielt wird, die anschließend das folgende Bild bei Twitter postete.

Wenn du auch nur eines dieser Videos gesehen hast, wirst du wissen, dass sie eine Vielzahl von Variationen von Tylers Rolle beinhalten. Das Video zu „Sam Is Dead“ beispielweise zeigt eine ganze Horde Tylers, und in „Domo 23“ spielt Tyler sowohl einen Wrestler auf der Bühne als auch Wolf im Publikum.

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Das Gleiche gilt für den Trailer, in dem Tyler Sam und Wolf in derselben Szene spielt. Die Szene ist interessant, weil sie andeutet, dass Tyler die ganze Geschichte potenziell komplett mit seinen Alter Egos besetzen könnte, die er selbst spielt. Für jeden Fan, der sich bisher mit Wolf Haley, Ace The Creator, Tron Cat, Ty Dollaz, Tyler, Sam oder einem anderen Charakter alleine begnügen musste, ist das definitive eine sehr sehr interessante Aussicht.

Und auch wenn du nicht total auf Odd Future abfährst, solltest du gespannt sein. Tyler hat sein künstlerisches Talent mehr als einmal bewiesen, nicht nur, weil er Musikvideos macht, von denen Leute, die doppelt so alt sind wie er, wünschten, sie hätten sowas drauf. Auch weil er eines der besten HipHop-Alben des letzten Jahres aufgenommen hat und bei einem Haufen anderer Songs als Gast dabei war. Und weil er eine musikalische Erfahrung geschaffen hat, die Tiefgang hat. Mit einem so komplexen Plot, der im Gegensatz zu, sagen wir, Outkasts Idlewild wirklich eine filmische Untermalung verdient. Alles, was wir wissen müssen, ist also: Wann wird das veröffentlicht?

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