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Music Video Premieres

Das neue Video zu „Eternal Sunshine“ von Jhené Aiko ist eine Nahtoderfahrung

Durch dieses Video erhält das Album-Highlight noch einmal eine unglaubliche emotionale Tiefe.

Mit ihrer fachmännisch abgelieferten Punchline in Omarions „Post to Be“—„I might let your boy chauffeur me / but he gotta eat the booty like groceries"—wurde Jhené Aiko diesen Frühling von der flüsternden Waldnymphe des R’n’B zur gechilltesten Person des ganzen Genres. Mit ihrem zweideutigen Ausflug zum Supermarkt hat sie nicht nur allen anderen in dem Song, der sich langsam aber sicher zum Hit der Saison mausert, die Show gestohlen, sondern auch ihr Repertoire auf großartige und notwendige Art und Weise erweitert.

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Du fragst dich jetzt vielleicht, was das alles mit einem Musikvideo über einen Autounfall zu tun hat, aber gedulde dich noch einen Moment. Die Sache ist nämlich, dass jetzt, da Jhené Aiko das offizielle Chill-Zertifikat bekommen hat, die richtige Zeit gekommen ist, um noch einmal ihr komplettes Oeuvre Revue passieren zu lassen. Nur so können wir nämlich die wahre Tiefe eines Songs wie „Eternal Sunshine“ begreifen, der mit seiner Hook, „all the good things, good things“, manchen Menschen auf den ersten Blick vielleicht frustrierend belanglos erscheint.

Gehen wir also ein gutes Stück zurück und bringen etwas Kontext ins Spiel: 2012 starb Jhenés Bruder Miyagi an Krebs und 2013 hatte sie zusammen mit ihrer Tochter Namiko, ihrer Schwester Miyoko und Namikos Vater O’Ryan einen Autounfall. Das „Eternal Sunshine“-Video, bei dem Jay Ahn Regie führte, nimmt diese beiden Geschichten und platziert sie im Kontext des Songs (in den sie offensichtlich auch gehören, wenn Idioten wie ich das vielleicht auch nicht direkt verstehen). Zu sehen ist eine Standaufnahme von Jhenés Gesicht, während der Hintergrund langsam auszoomt und den Blick auf die Unfallszenerie freigibt. Dazwischen flackern immer wieder nostalgische Kindheitsaufnahmen und Ausschnitte auf, die erklären, wie es zu dem Crash gekommen ist.

Und wer hätte das gedacht: Plötzlich tut sich in diesem minimalistischen, von Key Wane produzierte Song, der auf den ersten Blick wie eine simple Feel-Good-Pianobalade daherkommt, ein Abgrund von niederschmetternder emotionaler Tiefe auf. Das Video dazu ist eindrucksvoll, bewegend und geradezu entwaffnend—und es unterstreicht Jhenés unerhört gelassene, fast schon spirituelle Herangehensweise an so ziemlich alles. Wir sind jetzt mit dabei, wenn sie mit ihrem Bruder Drachen steigen lässt, und wir sitzen neben ihr und ihrer Tochter auf dem Beifahrersitz. Wir wissen jetzt mehr über „all of the good things“ als zuvor, als diese noch allein auf unseren eigenen oberflächlichen Betrachtungen des Lebens beruhten.

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