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Music Video Premieres

Der 17-jährige Produzent Nugat hält sich gern bedeckt

Es brodelt in der deutschen Beat-Landschaft. Schaut euch exklusiv bei uns das neue Video zum gediegenen Sommerhit „What a day“ von Nugat an.

Es brodelt in der deutschen Beat-Landschaft, nicht erst, seit sich Labels wie Melting Pot Music und Jakarta zu Schlüsselspielern instrumentaler HipHop-Musik gemausert haben. Dass es auch gut um die nächste Boombap-Generation steht und die Kids alright sind, zeigt Nugat. Der verschwiegene Multiinstrumentalist geht noch zur Schule und hat ein Beat-Portfolio, das aus seinem Geburtsjahr stammen könnte. Der gediegene Sommerhit „What a Day” seiner großartigen EP Beats x Beer x Green läutet die Grillsaison ein und feiert heute bei uns Videopremiere. Zeit für ein Kurz-Portrait des Jungproduzenten:

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1997, das Jahr, in dem Nugat geboren wird, geht als Wendepunkt in die HipHop-Geschichtsschreibung ein: Biggie wurde erschossen, Wu-Tang machte sich unsterblich und zwei Heidelberger-Zwillinge erschufen den ersten Deutschrap-Klassiker auf Albumlänge. Sprich: Raps goldene Ära neigt sich ihrem Ende zu, die „Newschool“ übernahm und aus der Jugendkultur wurde ein Geschäftszweig. Eckdaten wie diese mögen auf Menschen unter 20 befremdlich wirken, und doch knüpft Nugats Debüt-EP klanglich genau an diese Blütezeit an, ohne verstaubt oder antiquiert zu klingen. „Als ich zehn war, habe ich angefangen, mit dem Magix Music-Maker Musik zu machen. Ich bin eigentlich kaum mit HipHop aufgewachsen. Das erste, was ich wissentlich gehört habe und mit dem ich mich identifizieren konnte, war „Yo Kurt” von Huss & Hodn. Viele Rap-Klassiker habe ich dann erst später nachgeholt.”

Nachdem er seine musikalische Karriere als notenlesender Saxophonist in einer Kapelle beginnt, schließt er sich zu Hause ein und eignet sich autodidaktisch Gitarre und Schlagzeug an. Er versucht sich an der Computersoftware Fruity Loops und erlernt an einem alten Midi-Keyboard das Klavierspielen. Samples verfremdete der musikalisch Hochbegabte meist und baut sie verdeckt als atmosphärischen Unterbau in seine Produktionen ein. Das Motto „Beats x Beer x Green” spiegelt sich auch in der unbefangenen Herangehensweise seiner Beats wider. Der schnörkellose Bumtschak-Ansatz des Internet-Debüts und die Soundcloud-Remixe für SSIO und Johnny Rakete wecken das Interesse des Heilbronner WSP-Camps, das ihn in den Booking-Kreis der geistesverwandten Idole Betty Ford Boys und Torky Tork mit aufnimmt.

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Fragt man Nugat nach aktuellen Bezugspunkten und Inspirationsquellen, nennt er Lance Butters Hofproduzenten Bennett On, Peet oder Audio 88 & Yassin. Er verweigert sich aber keinesfalls neuen Strömungen, ignoriert Genre-Schubladen bewusst und hat sich selbst schon an synthlastigen Trap-Produktionen versucht: „Meine Generation feiert die 90er-Boombap-Evergreens ebenso wie die neue Trap-Sachen. Ich würde auch nie behaupten, dass das oldschool ist, was ich mache. Es passiert ja im Hier und Jetzt. Ich feiere das Warme, Organische einfach mehr”. Zu viel preisgeben will Nugat, der aus seiner wahren Identität und Herkunft ein Geheimnis macht, nicht: „Ich bin einfach nicht der Typ, der im Mittelpunkt stehen muss. Ich halte mich gerne bedeckt im Hintergrund.” Geschadet hat diese sympathische Zurückhaltung ja bekanntlich noch keinem großen Produzenten.

Schau dir hier exklusiv das Video zu „What a day“ an:

Du kannst dir die

Beats x Beer x Green

EP

gratis runterladen. Mehr Informationen zu Nugat findest du bei Soundcloud, Spotify und Facebook.

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