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You Need to Hear This

Is Tropical sind endlich wieder da!

Wisst ihr, welches Video jeden Monat zu den meist gesehenen auf unserer Seite gehört? Das fabelhafte NSFW-Video von Is Tropical.
Emma Garland
London, GB

Im Sommer 2014 reisten Is Tropical quer durch Nord- und Südamerika, Europa und Asien, um ausgiebig zu touren und Songs aufzunehmen. Das Resultat daraus ist ihre dritte LP Black Anything—ein Projekt, das in fünf Teilen beim neu gegründeten New Yorker Axis Mundi Records veröffentlicht wird.

Nach der einvernehmlichen Trennung von dem Elektro-Powerhouse-Label Kitsuné und der Aufnahme von Kirstie Fleck (die Sängerin von „Dancing Anymore“ aus 2013, besser bekannt als die eine mit dem wundervollen NSFW-Video) als vollwertiges Mitglied, haben Is Tropical einen großen Schritt in ein konzeptionelleres Terrain gewagt. In Zusammenarbeit mit dem Producer Luke Smith (Foals, Depeche Mode) entwickelte sich Black Anything über die Tourperiode der Band hinweg und entstand in verschiedene Umgebungen. So entwickelten sich die Songs, anstatt einfach nur in einem Studio aufgenommen zu werden.

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Black Anything wird in fünf verschiedenen 10" Disc-Installationen auf transparenten Foto-Discs erscheinen. Jede Vinyl zeigt dabei den Kontinent, auf dem die Tracks aufgenommen wurden. Wenn man die Platten übereinanderstapelt, wird ein Globus sichtbar, die Welt wird wieder ein Ganzes. Wir von Noisey freuen uns, den Opening Track der ersten Installation „Crawl/On My Way“ zu streamen, die am 8. Dezember 2014 erscheinen wird. Außerdem haben wir uns mit Schlagzeuger Dominic Apa unterhalten: über das Wesen des neuen Projekts und die Schönheit, wenn man sich selbst aus der traditionellen Studioumgebung herausnimmt.

YNTHT: Es gab im letzten Jahr viele Gerüchte über den „Tod des Albums“. Nachdem ihr Black Anything eher als Gesamtprojekt denn als traditionelles Album gestaltet habt, was sind deine Gedanken zur momentanen Relevanz und der Zukunft des Album-Formats?
Dominic: Wenn es darum geht, ein Produkt zu verpacken, um es zu verkaufen, gibt es immer großen Druck der eher traditionellen Industrie, alles rät zur „Besinnung auf die Basics“. Ich denke, dass viele nicht bereit sind, mit diesen industriellen Prozessen zu brechen, die durch die riesigen Recordlabels in den letzten Jahren optimiert wurden. Warum sollte denn beispielsweise eine Band wie wir so eine Unmenge an CDs produzieren? Da steckt doch mehr Unternehmergeist darin, unser Produkt selbst zu kontrollieren und es nach unseren Vorstellungen zu veröffenlichen. Wir waren uns immer einig, dass es wichtig ist, dass wir unsere eigenes Artwork machen, unser Merchandise selbst entwerfen und auch unsere Bühnenshows alleine gestalten. Wir hatten immer das Gefühl, dass die Kontrolle über unser eigenes Produkt zu behalten, eine der größten Aufgaben war.

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Ästhetisch gesprochen hegen wohl viele Menschen eine enorme Zuneigung und nostalgische Gefühle gegenüber LPs. Ein wirklich großartiges 35-40 Minuten-Album ist etwas, das jeder von uns schon einmal durchgehört hat. Es gibt aber immer mehr Menschen, die in kürzeren Intervallen unterhalten werden wollen, da scheint der „Double AA“-Anspruch relevanter zu werden. Wichtiger ist aber, dass uns das die Möglichkeit gibt, jeden einzelnen Song zu seinen eigenen Konditionen zu veröffentlichen, das ist ein bisschen so, als würde man eine Kunstausstellung kuratieren. Ich denke, dass es Spaß machen wird, all die visuellen und thematischen Elemente unseres Projekts über einen Zeitraum von einigen Monaten zu entdecken, anstatt eine Idee produzieren zu lassen und dann damit zu leben, dass sie immer wieder übersetzt und durch unterschiedliche Medien fragmentiert wird.

Dass dieses Album nicht an nur einem Ort aufgenommen wurde, gibt ihm eine große Frieheit. War es schwierig, eure Ideen und Konzepte für die Songs einzugrenzen oder hattet ihr vorab bereits eine bestimmte Vision für dieses Album?
Wir haben immer schon in kurzen, intensiven Phasen gearbeitet. Einen Song zu schreiben, das kann immer passieren—Melodien und Ideen fliegen immer herum und wollen ausprobiert werden—aber dass wir uns selbst in eine so aufregende und neue Umgebung begeben haben, hat unsere kreative Energie auf ganz neue Weise beflügelt. Unsere Vision war, dass wir einen Weg finden wollten, mit unserer Musik einmal um die Welt zu kommen, Leute zu treffen, Dinge zu sehen. Ich denke, dass es für uns ein ganzheitlicher Prozess war. In New York, wo wir die erste Session ausgenommen haben, gab es einige Momente, in denen wir uns sicher waren, dass unsere Songs davon beeinflusst waren, wo wir uns gerade befanden. Unser Produzent Luke Smith hat in diesen Prozess sehr gut hineingepasst, da er schnell arbeitet und viele spontane Ideen hat, was denn gut auf den Track passen würde. Ich denke, wir haben unseren Weg gefunden, um unsere musikalischen und künstlerischen Persönlichkeiten einzubringen, und eine Veränderung im Set Up führt dazu, dass diese Ideen auch unterschiedliche und unvorhersehbare Wege gehen können.

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Dank der Globalisierung und dem Internet sind wir nun wesentlich besser miteinander vernetzt, als wir es jemals zuvor waren. Wenn man das in Betracht zieht, was ist die Geschichte hinter eurer „Band ohne Grenzen“-Ideologie?
Das war einfach das, was uns offensichtlich erschienen ist. Wir wollen die Chance haben, überall dort hin zu gelangen, wo es unsere Musik hinschafft, und wir wollen das zurück zu allen Menschen reflektieren, die uns erlauben zu existieren. Das ist ein loyaler und obsessiver Gedanke von uns. Menschen und Nationen sind definitiv vernetzter, weswegen Ideen und Kulturen sich frei rund um die Welt verbreiten können und wir müssen einen Weg finden, danach zu leben.

Jede Installation von Black Anything wurde auf einem anderen Kontinent aufgenommen. Gab es einen bestimmten Ort, der euch am meisten zugesagt hat? Oder einen unerwarteten Moment, der das gesamte Projekt mehr beeinflusst hat als andere Orte?
Als das Album Gestalt und die Songs selbst immer klarere Formen annahmen, haben wir gesehen, wie alles zusammenkommen wird. Es gab definitiv ein paar Songs, von denen wir wussten, dass sie vielleicht noch einen kleinen Stups brauchen, der vielleicht auf einem anderen Kontinent gefunden wird. Einige Aspekte des Albums kamen wiederum komplett aus dem Nichts und das ist die wahre Schönheit darin, wenn man sich außerhalb der klassischen Studiosituation bewegen kann. Da es mittlerweile unser drittes Album ist, sehen wir bereits die Möglichkeiten, die wir haben, um den Prozess des Schreibens und Herausbringens der Songs zu verkürzen. Wir wissen, dass sich manche Dinge verzerren. Wir schreiben manche Teile bestimmter Songs bewusst mit Lücken, denn wir wissen, welche Art von Ideen jeder von uns individuell noch dazu beitragen kann.

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Haben eure Out-Of-Studio-Sessions verändert, wie ihr als Band zusammen Musik macht?
Bevor wir uns in einem Studio treffen, hat üblicherweise jeder von uns unterschiedliche Ansätze, wie er arbeitet oder Demos zusammenstellt. Genauso wie wenn man monatelang zusammen in einem Tourbus unterwegs ist, gibt es eine sehr schöne Abhängigkeit voneinander, die besonders daraus resultiert, dass man eben zusammen in einer Band spielt. Man nähert sich dem Punkt, an dem man nicht wirklich greifen kann, was man in dieser Situation zu tun hat. Einerseits hat unsere Aufnahmetechnik die Arbeiten an Black Anything um einiges erleichtert, andererseits war es manchmal die schwierigste Aufgabe, eine flüchtige Freude oder eine Energie festhalten zu wollen. Du versuchst, etwas auf Tape zu bekommen, wenn du gerade einen flüchtigen, phänomenalen Moment hast, und zurück an die Nächte in Accra oder Tokio denkst, während du im Neonlicht einer sterilen Akustik-Box in London stehst. Es hat sich am Ende so verhalten, wie der Berg zu Mohammed: Es war anfangs ziemlich kompliziert, aber Mohammed hat am Ende den Berg gerockt.

Und das habt ihr auch! Vielen Dank!

Die erste Installation von Black Anything, „Crawl/On My Way“, erscheint am 08. Dezember 2014 bei Axis Mundi Records.

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