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Original Swimming Party ist ein akustischer und visueller Porno

Das Experimental-Elektronica-Trio aus Südafrika macht Musik, die so neu und komplex ist, dass wir wissen gar nicht mehr, wo oben und unten ist.

Musik in Worte zu fassen, ist immer so eine Sache, weil sie für jeden etwas anderes ist, bedeutet und repräsentiert. Musik so zu beschreiben, dass der andere merkt, wie sehr sie einen berührt, wie gut sie ist und wie dringend man diese anhören sollte, ist ebenso schwer. Deswegen setzen wir heute, um die neue, südafrikanische Band Original Swimming Party zu beschreiben, auf die einfachsten Triebe eines Menschen und sagen: Original Swimming Party ist ein akustischer und visueller Porno.

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Das Experimental-Elektronica-Trio aus Südafrika wurde gerade erst frisch aus dem Ei gepellt und klingt schon jetzt reifer als die meisten langjährigen Klang-Experimente. Gerade erst haben sie ihre Blue EP veröffentlicht, auf der du eine emotionale wie stilistische Sinuskurve durchlebst, bis du nicht mehr weißt, wo oben und unten ist—beginnend mit Elektronicas mit gezupften Gitarren, die sowohl an Darkside als auch Radiohead erinnern, über experimentelle Klänge, die ins Drone-ige und Glitch-ige reichen, bishin zu poppigen Verzerrungen.

Selbst wenn das erstmal wahllos klingt, schaffen es die drei, all das zu einem zugehörigen Ganzem zu entwickeln, was nicht zuletzt an ihren diversen Nebenprojekten, den zeitaufwändigen Techniken, die sie verwenden, und der gemeinsamen Vorliebe für experimentellere, randständige Musik liegt. Bevor sie die entdeckten und Original Swimming Party ins Leben riefen, wollten Jeremy, Tom und Greg eigentlich eine Surf/Electronica-Band gründen und spielten sogar schon Shows. Nachdem sie die Richtung wechselten, spielten sie als OSP im November 2013 das erstes Mal mit der neuen Idee im Kopf.

Ihr Song „Weeping Song II“ aus der EP wurde der Soundtrack zu einem alternativen Fashionfilm des Regisseurs Bevan Cullinan, aus dem auch dieses Musikvideo entstanden ist, das die akustische Komponente noch um eine visuelle erweitert. Auch außerhalb des Fashion-Kosmos legen die drei viel Wert auf das Auge wie auf das Ohr. Ihre Liveshows sind voller Visuals und einem ausgeklügelten AV-Set-Up. Für diese Zwecke haben sie sich sogar schon überlegt, ein autonomes, lernendes, und sich selber weiterentwickelndes Computerprogramm zu schreiben, das von sich aus Visuals zu der Musik generieren kann.

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Genauere Infos dazu konnten sie uns leider noch nicht geben, das alles sei noch streng geheim. Stattdessen hat Tom aus der Band uns aber ein paar andere Fragen zu ihrer von uns herbeigesehnten Zukunft beantwortet.

Noisey: Wie sehr ist der visuelle Aspekt in das Bandkonzept eingebunden?
Tom: Für uns ist die visuelle Komponente unserer Arbeit genau so wichtig wie die Musik. Wir stellen sicher, dass unsere Konzerte ein allumfassendes Erlebnis sind, und stecken genau so viel Arbeit (wenn nicht noch mehr) in die visuellen Aspekte wie in die klanglichen. Wir versuchen, ein 1:1-Verhältnis zwischen der hörbaren und der sehbaren Komponente zu schaffen, um bestimmte Emotionen oder Gefühle, die wir klanglich erzeugen, auch visuell einzufangen und so noch einmal zu verstärken. Wir haben sehr genaue Vorstellungen für den Stil unserer Visuals und deswegen erschaffen wir das Bildmaterial für unsere Konzerte auch selber. Jeremy und ich arbeiten mit solchen Programmen wie Processing und MaxForLive, um unsere Visuals aus dem Nichts mithilfe von Computercode zu generieren. Das ermöglicht uns die volle Kontrolle über das, was unsere Visuals beinhalten, und auch darüber, welche Elemente wir selber kontrollieren können und welche von der Musik gesteuert werden. Wir arbeiten mit Frank Latter, einem VJ, zusammen, der dann unsere Visuals bedient, wenn wir auf der Bühne stehen. Er trägt auch seinen Teil zur Erstellung der visuellen Inhalte bei.

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Warum ist das so wichtig?
Weil wir nicht gerade die Art von Band sind, die auf der Bühne ‚total abgeht’, lassen wir die Visuals das Reden für uns übernehmen (im wahrsten Sinne des Wortes—wir lassen oft über die Projektionen Nachrichten an das Publikum aufblitzen).

Kannst du mir etwas über die Songtitel sagen? Sie klingen so gewaltig…
Unsere Musik ist eher stellvertretend und nicht explizit gedacht—wir vermitteln viel lieber ein bestimmtes Gefühl oder einen emotionalen Zustand. Unsere Songtitel und Texte sind auch in dieser Art gehalten. Wir überlassen es den Zuhörern, die Songs in der Weise zu interpretieren, die ihnen persönlich am meisten bedeutet.

Hattet ihr davor schon andere Projekte?
Jeremy kann auf eine lange Karriere mit The Dirty Skirts zurückblicken, die eine der größten Alternativbands Südafrikas sind, und er bringt eine Menge Erfahrung von seiner dortigen Zeit mit zu OSP. Sowohl Greg und ich waren und sind in diverse Projekte in und um Kapstadt involviert, die alle möglichen Genres von Psychedelic Rock bis zu Balkan-Tanzmusik umfassen. Wir haben auch jeweils unsere eigenen Soloprojekte: Jeremy hat ein wunderschönes Solo-Klavieralbum mit dem Namen Piano Nocturnes gemacht, Greg ist gerade schwer damit beschäftigt, an seiner ersten Solo-EP als A.B. Grimm zu arbeiten, und ich produziere experimentelle Elektronikmusik als ELPHNT.

Wie passt ihr in die Musikszene Südafrikas?
Wir versuchen, etwas zu machen, was sonst niemand macht. Südafrika hat eine unglaublich lebendige lokale Szene mit unglaublich vielen innovativen Projekten. Wir versuchen aber, unsere eigene kleine Nische zu finden, in der wir Dinge machen können, die sonst noch niemand gesehen oder gehört hatte. Gleichzeitig lassen wir uns von der ganzen wirklich fantastischen Kunst inspirieren, die um uns herum erschaffen wird, damit alles, was wir tun, im Herzen südafrikanisch bleibt.

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Gibt es bald eine Tour?
Bislang ist noch nichts geplant, aber es ist definitiv etwas, das wir auf dem Schirm haben. Wir überlegen gerade, ob wir in den nächsten paar Monaten oder den ersten paar Monaten des nächsten Jahres auf Südafrika-Tour gehen werden. Danach werden wir dann anfangen, uns darum zu kümmern, auch im Ausland zu spielen.

Gibt es weitere Pläne für die Zukunft?
Wir wollen unsere Show weiter wachsen lassen und die Musik, die wir machen, weiter verbessern. Viel von dem, was wir tun, ist sehr technisch und erfordert sehr viel Zeit, Recherche und viele Experimente. Wir haben vor, weiter mit den Konzepten hinter dem klanglichen und dem visuellen Teil zu experimentieren und diese dann ständig weiterzuentwickeln, damit wir unsere Show größer, besser und noch kraftvoller gestalten können.

Folgt Original Swimming Party auf Facebook und ladet euch die Blue EP hier kostenlos runter.

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