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You Need to Hear This

Musiker, die ihr gehört haben müsst: Kate Havnevik

Wieder einer dieser nordischen Sterne, die unerklärlicherweise noch nicht bis zu uns strahlen: Kate Havnevik.

Foto: Presse

Wieder einer dieser nordischen Sterne, die unerklärlicherweise noch nicht bis zu uns strahlen: Kate Havnevik. Man fragt sich hier wirklich, woran das liegt, denn das Interesse an skandinavischer Musik ist hierzulande ja schon seit langer Zeit ungebrochen groß. Und da ist nun diese Kate Havnevik, die Musik macht, die zugleich melancholisch und poppig, tanzbar und träumbar ist—also zwischen Radio, Disco und Home Stereo spielbar und trotzdem kennt man sie kaum. Außer, man ist großer Fan von Grey's Anatomy, aber dazu später.

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Bleiben wir erstmal beim Thema Melancholie. Melankton hieß das erste Album der schönen Norwegerin, das im März 2006 veröffentlicht wurde. Melankton ist der Name einer Figur aus einem norwegischen Roman, bedeutet so viel wie „Schwarze Rose“ und ist damit gut gewählt, denn der Name spielt ja auch mit dem Begriff Melancholie und schafft damit einen Bogen zur Musik: In Kates Liedern scheint immer ein wenig Melancholie, ein bisschen schöne Traurigkeit mitzuschwingen.

Während sie dem Mainstream-Publikum bisher weitestgehend verborgen blieb, sürzten sich Musikerkollegen und Produzenten auf der halben Welt auf Kate und ihre Stimme. Für Mono Band, dem Soloalbum von Ex-Cranberries-Gitarrist Noel Hogan, sang und co-produzierte sie den Song „Crazy”, in Zusammenarbeit mit dem Produzenten Guy Sigsworth entstanden die Backing Vocals von Britney Spears’ „Someday (I Will Understand)“ und auf Röyksopps Album The Understanding war sie als Gastsängerin in „Only This Moment“ und „Circuit Breaker“ zu hören. Mit Christopher von Deylen entstanden mit „Don't Go“ und „The Fire“ zwei Songs, die unter seinem Projekt Schiller auf dem Album Atemlos veröffentlicht wurden.

Kate Havnevik präsentiert eine erstaunliche Bandbreite und schreckt auch vor Mainstream-Pop á la Britney nicht zurück. Zugleich scheinen bei ihren eigenen Projekten andere Sachen wichtiger für sie zu sein als ein möglichst breites Publikum. Hier ist alles äußerst Indie, sie produziert ihre Stücke zusammen mit ihrem Ehemann und veröffentlicht unter ihrem eigenen Label „Continentica Records“. Nach ihrem Debütalbum folgten zahlreiche Singles, 2011 erschien ihr zweites Album You, dessen Release sie über eine PledgeMusic-Kampagne mithilfe von Spenden ihrer Fans finanzierte. Ihr drittes Album Residue erschien im März 2014. Daraus ist letzte Woche ihr neuester Song „Emperor Of Nowhere" erschienen, gemeinsam mit ihrem neuen Video:

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Es gibt noch einen Punkt, in dem Kate Havnevik wundersam zwischen Mainstream und Indie schwebt: Die erste UK-Single-Auskopplung ihres Debütalbums Melankton, „Unlike Me (A'cappella Version)“, wurde noch vor dem offiziellen Release im Februar 2006 in der Ärzteserie Grey's Anatomy vorgestellt. Für das Finale der zweiten Staffel komponierte Kate den Song „Grace“, mit dem sie Seriencharakter Denny in den ewigen Abspann schickte:

Insgesamt hat sie ganze sieben Songs zum Erfolg der seit elf Staffeln andauernden und schier nicht enden wollenden Krankenhauskrisen-Sendung beigetragen. Eine ungewöhnliche wie erstaunliche Entwicklung—wie hat es eine bis dato unbekannte norwegische Sängerin geschafft, ein sich scheinbar stetig drehendes Zahnrädchen im musikalischen Gefüge einer der beliebtesten US-Serien zu werden? Was Fernsehen angeht, geht es kaum größer und trotzdem wird kaum ein eingefleischter Grey's-Fan den Namen Kate Havnevik kennen. Aber eben ihre Musik, wenn auch nur unbewusst.

Irgendwie scheint das aber auch naheliegend zu sein: ihre ruhige, klare Stimme, die sanften Melodien, die anspruchsvollen wie verkopften Lyrics prädestinieren Kates Songs eigentlich dazu, den Pathos von unfassbar dramatischen Szenen ordentlich anzukurbeln. Auch, wenn sie damit wohl auf ewig den Ruf haben wird Grey's Anatomy-Musik zu machen, so mögen wir Kate doch so sehr, dass wir es ihr verzeihen.

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