FYI.

This story is over 5 years old.

You Need to Hear This

Eurosonic 2014: Sektchen, Dauerregen und beste Musik in Groningen

Der erste Abend beim ESNS 2014 brachte schlechte Burger, gute Femcees und überhypte Briten.

Januar ist die zweitbeste Zeit für ein Festival des Jahres, gleich nach der Zeitperiode, die im April beginnt und September endet, auch bekannt als Festivalsommer. Das Eurosonic Festival in Groningen macht den Nachteil, dass es bei Temperaturen von 4 bis 9 Grad dauerhaft pisst, allerdings mit einem grandiosen Lineup, einer Unmenge an sehr schönen Indoor-Locations und einer perfekten Atmosphäre wett, die die ganze Stadt erfasst. Aber beginnen wir unseren Bericht vorn:

Anzeige

S-Bahn to EBBA Awards

Nach einer schier endlosen S-Bahn-Fahrt direkt vom Ostkreuz bis zur Endhaltestelle der S13E in Groningen (natürlich kein Stopp in Wolfsburg, aber sonst in jedem Kackdorf zwischen Hannover und holländischer Grenze), kommen zwei vom vielen Quizduell spielen völlig erschöpfte Vice-Mitarbeiter im niederländischen Dauerregen an und schmeißen sich, einem natürlichen Reflex folgend, direkt in ein Taxi Richtung Konferenz-Zentrum, um pünktlich zum ersten Sektempfang am Start sein zu können. Check In im Hotel auf später verschoben. Am Presseschalter dann der erste Schocker—50% der Vice-Deutschland-Crew stehen nicht auf der Liste. Nach einer unglaublichen Charme-Offensive im James Bond-Style können wir uns doch noch an Miss Moneypenny vorbeisneaken und treffen im Pressebereich sofort auf den Sektstand. Erster Fehler des Abends: Sekt kippen, nachdem man den ganzen Tag nichts gegessen hat. Dieser Fehler führt unweigerlich zum zweiten Fehler, aber dazu später. Erstmal lassen wir angetüdelt die EBBA-Award-Show über uns ergehen (Woodkid kann nicht kommen, Zedd kann nicht kommen, Disclosure können nicht kommen), bevor wir uns kurz vor Schluss wieder raussneaken, um uns auf die Suche nach unserem Hotel und etwas Essbarem zu begeben.

Hotel, Frischmachen, und wieder raus in den Groninger Dauerregen, der inzwischen nicht nur von oben kommt, sondern von überall gleichzeitig. Was soll man machen, wir brauchen Nahrung! Außerdem steht schon für 20.30 Uhr der erste Must-See-Musikact auf unserem Plan, die belgische Rapperin Coely. Auf dem Grote Markt entdecken wir die scheinbare Erlösung: einen Burger-Automat. Hier begehen wir den zweiten Fehler des Tages—völlig überhungert und vom Sekt auf leeren Magen angeschickert, können wir an dieser Maschine gewordenen holländischen Esskultur nicht vorbeilaufen. Das Ergebnis nach anderthalb Bissen, eine herbe Enttäuschung. Merke: Burgerautomat erst, wenn du schon so besoffen bist, dass du nicht mehr merkst, wie scheiße das Zeug schmeckt.

Anzeige

Die belgische Antwort auf Angel Haze, die Enttäuschung und die Überraschung des Abends

Nach der Burger-Enttäuschung wird es wirklich Zeit, dass wir dem Grund unserer Anwesenheit nachkommen, Musik. Unsere niederländischen Noisey-Kollegen empfehlen die belgische Femcee-Hoffnung Coely und zwar vollkommen zu Recht. Das erste Konzert des Abends ist das erste Ausrufezeichen für 2014, Coely kann rappen, singen, ist eine Top-Entertainerin und—vielleicht das wichtigste—sie hat richtig gute Beats. Wir sind hin und weg und notieren: im Auge behalten.

Danach schlendern wir gemütlich Richtung Grand Theatre, der größten Bühne des Abends, auf der UK-Hype Sam Smith spielen wird. Draußen ellenlange Schlangen. Nach einer nasskalten halben Stunde im Regen, können wir den Türsteher davon überzeugen, dass wir auf die zweite kleinere Bühne wollen und nicht in den bereits völlig überfüllten Raum, in dem Sam Smith spielt. Wir können uns also wieder reinsneaken, gehen natürlich doch zu Sam Smith und sind nach zwei Songs bereits so enttäuscht, dass wir wieder den Rückzug antreten. Ausgehypet.

Stattdessen treffen wir uns mit den Kollegen von VICE Niederlande und diskutieren über holländische Esskultur, Sektempfänge, Sam Smith und Dauerregen von überall. Gemeinsam wird die Entscheidung getroffen, Drenge sehen zu müssen. Die Jungs aus Sheffield spielen in einem wunderschönen, aber brutal nach jahrelanger Festivalerfahrung muffenden Zelt, das wir vom Haldern zu kennen meinen. Obwohl die beiden aussehen, als wären sie gerade dem Konfirmanden-Unterricht entkommen, ballern sie uns aber sowas von perfekt getimed, funky und schreddernd die Rübe weg, dass wir uns sofort sicher sind, die Überraschung des Abends zu erleben. Wenn aus der Liebesbeziehung aus Josh Homme und den Arctic Monkeys irgendwann Kinder entstehen sollten, dann klingen sie so. Jedenfalls wenn sie fiese Arschlöcher sind, was wir hoffen.

Anzeige

Danach beeilen wir uns, um dieses Mal pünktlich vor dem zu erwartenden Ansturm bei den Wild Beasts zu sein. Mit Erfolg, wir stehen 45 Minuten in einer anfangs spärlich gefüllten Halle, Zeit, die wir uns mit Alkohol und tief gehenden Diskussionen über die aktuelle europäische und anglo-amerikanische Popkultur versüßen. Wäre langsam mal wieder Zeit für den Burgerautomat—wir bleiben dann doch lieber bei Wild Beasts, was definitiv kein Fehler ist. Ich wette einen Hunderter, dass die Herren im Sommer auf jedem größeren Festival spielen.

Danach Absacker im Kreise der internationalen VICE-Abgeordneten—wir ersparen euch die Details. Mehr ESNS 2014 morgen.

Folgt Ayke bei Twitter: @suethoff

**

Folgt YNTHT bei Twitter und Facebook.


MEHR VON NOISEY

Eurosonic 2014: Noisey präsentiert Coely

Angel Haze hat Stress mit ihrem Label, Azealia wird ihr Debüt vermutlich noch 20 Mal verschieben. Ist aber auch egal, denn es gibt ja die belgische Rapperin Coely.

Eurosonic 2014: Noisey präsentiert Ballet School

Nächste Woche beginnt im niederländischen Groningen das Eurosonic 2014. Dort werden auch Ballet School spielen.

Eurosonic 2014: Noisey präsentiert Sofie Winterson

Ab kommenden Mittwoch findet im niederländischen Groningen das Newcomer-Festival Eurosonic 2014 statt. Wir stellen euch jeden Tag einen Künstler vom Line-Up vor.