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Eine Einführung in den NOLA Under-Underground

Hier sind ein paar Nebenprojekte, die es nicht in unsere Doku geschafft haben, aber trotzdem deine volle Aufmerksamkeit verdienen.

Wie in unserer NOLA-Doku zu sehen ist, sind die verschiedenen Abzweigungen im Stammbaum der New Orleans Metalfamilie so krumm und verheddert wie Louisianamoos (für mehr, hörst du am besten mal in den Soundtrack rein). In der Doku haben wir schon einen Großteil der Szene abgedeckt, bei einer solchen Stadt ist es aber fast ein Ding der Unmöglichkeit, dass einem einige der kleineren Kandidaten nicht durch die Finger rutschen. Neben den ganzen Supergroups wie Outlaw Order, Arson Anthem und dem halben Dutzend an Nebenprojekten von Mike Williams (Corrections House, The Guilt Of… etc. pp) könntest du meinen, dass die Typen sich auch mal eine Pause verdient haben, tatsächlich kratzen wir hier aber noch nicht mal an der Spitze des Eisbergs.

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Wenn man bedenkt, dass so ziemlich jeder hier seit 1989 mit so ziemlich jedem in irgendeiner verdammten Band gespielt hat, kann es bisweilen etwas schwierig werden, den Überblick zu behalten, wer wo wann wie mitgemacht hat. Zur besseren Orientierung habe ich hier ein paar Zusatzmaterialien zusammengestellt. Einige der größten Namen in New Orleans haben sich in sehr unerwarteten Gefilden getummelt und die eine oder andere musikalische Laufbahn wird dich überraschen.

Drip

Neben der Crowbar-Vorgängerband The Slugs waren Drip so etwas wie Patient Null für den tiefergestimmten, sludgigen Groove, der zum Synonym für New Orleans’ Metaloutput wurde. Die sich ständig ändernde Besetzung der Band umfasste zu verschiedenen Zeiten die zugedröhnten Talente jüngerer und ungestümerer Versionen von Mike Williams, Jimmy Bower, Kyle Thomas (Exhorder, Alabama Thunderpussy), Big Ross (Down), Brian Patton, Tommy Buckley, Glenn Walle und Glenn Rambo. Man kann sich gut vorstellen, warum aus diesem Chaos mit der 1992er Demo Learning About Manners nur eine einzige Veröffentlichung hervorging. Zum großen Glück für uns kamen fast alle Drip-Flüchtlinge in einer ganzen Reihe legendärer Bands unter.

The Mystick Krewe of Clearlight

Die Krewe war eine weitere NOLA-Supergroup, die 2000 auf der Bildfläche erschien und 2001 dann auch schon wieder von ihr verschwunden war. Abgesehen von einer kurzen Reunion im Jahr 2012 hinterließ uns die Band ein Album und zwei Splits voll von abgedrehtem, bluesig-funkigem Instrumental-Stoner-Rock. Eine der Splits teilten sie sich mit Acid King und die andere mit The Obsessed, auf der dann auch ein großartiges Lynyrd Skynyrd Coverversion mit Pepper Keenan am Gesang zu hören ist. Clearlight, ein Projekt das ursprünglich als entspannte Freizeitbeschäftigung gedacht war, gab Jimmy Bower, Joey LaCaze, Andy Shepherd, Paul Webb und Big Ross die Gelegenheit, etwas Dampf abzulassen—und zu inhalieren.

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Hawg Jaw

Gary Mader, der nun schon seit einiger Zeit bei Eyehategod Bass spielt, ist einer der nettesten Typen im Metal überhaupt, auch wenn du das bei der ganzen deprimierenden Musik, mit der er sich umgibt, niemals denken würdest. Mader und drei Kumpels starteten 1997 Hawg Jaw und spielten bis 2006 mit Hardcore und Punk durchtränkten Sludge. Zwar hat sich die Band nie offiziell aufgelöst, aber trotzdem gab es seit der letzten LP kein Lebenszeichen mehr zu hören. Das letzte bekannte Line-Up umfasst Mike Dares von Armed Response, Matt Williams von Ol’ Scractch, den allgegenwärtigen Paul Webb, sowie Mader. Leider hat Letzterer noch genug andere Bands am Start, die ihn mehr als beschäftigt halten.

Suplecs

Die Suplecs bekamen nie die Beachtung, die sie eigentlich verdient hätten, obwohl Basser und Sänger Danny Nick für kurze Zeit bei Eyehategod die Saiten zupfte. Seit 1996 zieht die Band unablässig wie ein 60-Tonner ihre Runden. Fuzzlastige Doomriffs und bluesiger Rock weisen hier den Weg durch den Sludge-Sumpf. Es ist diese Art von Fleisch-und-Kartoffeln Stonerdoom, nach der man problemlos seine Uhr stellen kann. Sie haben mich schon immer an eine Southern-Version von Roadsaw erinnert—mit etwas mehr Soul. Das neuste Album der Band auf Small Stone tendiert zwar mehr in die Richtung von Bro-Rockern wie Clutch, aber wer kann sich schon der wunderschönen Hässlichkeit von „Stalker“ entziehen?

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Ritual Killer

Das erste Mal, dass ich von Ritual Killer hörte, war ich mit Sammy Duet und ein paar Freunden in einer Bar im Ninth Ward [ein Bezirk von New Orleans], als ein ziemlich unentspannter Typ, der vielleicht oder vielleicht auch nicht ein Pentagramm auf seine Stirn tätowiert hatte, die Band in unsere Unterhaltung einbrachte. Was kann man gegen so eine Einführung sagen? Die einzige Veröffentlichung der Band trägt den Namen Upon the Threshold of Hell, kam 2005 raus und speit acht Tracks voll mit rauem, chaotischem tiefschwarz gefärbtem Death Metal aus, der klingt, als wäre er in Satans Keller aufgenommen worden. Kurzum: Die Platte ist großartig! Ritual Killer fristen ihr Dasein momentan jedoch in einer Art Vorhölle. Gerüchte über Reunionshows machen zwar immer mal wieder die Runde, klingen dann allerdings wieder ab, und bislang hat sich noch nichts materialisiert (auch wenn James Harvey von Goatwhore jetzt als Basser angegeben ist).

Abysmal Lord

Wo wir gerade bei ballerndem Black und Death Metal sind: Abysmal Lord tragen die Flamme weiter, die Ritual Killer in den späten 90er Jahren entfacht haben. Es handelt sich dabei um eine relativ neue Band mit Wurzeln in Alabama, aber wie auch TireFire (die von Matt Russel, dem Booker von New Orleans Metalmekka, Siberia, angeführt wird) fügen sie der Szene, die durch und durch von sirupartigen Grooves und dem Southern Swing durchzogen ist, einen schön-schaurigen Biss hinzu. Es lohnt sich auch, bei Grave Ritual reinzuhören, dem anderen, mehr Death Metal-orientierte Projekt des Trios.

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Classhole

Wenn es etwas gibt, in dem NOLA-Metal-Veteranen wirklich schlecht sind, dann ist es ihr Unvermögen und ihr Unwillen, ihre musikalischen Wurzeln beiseite zu legen. Classhole sind ein hervorragendes Beispiel dafür (wie auch Gasmiasma, das Crust-Hardcore Nebenprojekt von Downs Patrick Bruder). Paul Webb taucht hier neben dem ehemaligen Hawk Jaw-Recken und momentanem Eyehategod-Basser Gary Mader, Grant Tom von haarp und dem TireFire-Sänger Matt Russel auf, um noisigen Hardcorepunk auszurotzen, der seine musikalischen Vorbilder in den 80ern hat. Schon bald kann man sich auf eine Split mit Fistula freuen. Bis dahin gibt es diesen neuen Track hier zu hören:

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