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Division Paris machen aus Musik bewegte Bilder, die eine Geschichte erzählen, die dann wieder zu Musik wird

Weil die eigene Musik beschissen lief, haben drei Freunde aus Paris beschlossen, doch lieber Videos zu produzieren. Damit wurden sie wahnsinnig erfolgreich. Hier erklären sie ihre Arbeit.

Das neueste Gesaffelstein-Video ist so beeindruckend, dass wir sofort das Gefühl hatten, dass das nicht allein an der Musik liegen kann. Wir haben uns deshalb die Mühe gemacht, die Leute kennenzulernen, die für das Video verantwortlich sind. Fleur, Manu und Jules, die Begründer von Divison Paris, haben uns Skizzen geschickt, und sich die Zeit genommen, mit uns über ihre Arbeit zu sprechen. Das Trio macht aus Musik bewegte Bilder, die eine Geschichte erzählen, die dann wieder Musik wird, oder so ähnlich. Wie ihr merkt, war ein Gespräch wirklich dringend notwendig, um zu verstehen, was die drei zu diesen Ergebnissen bringt.

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Vor acht Jahren war Jules noch hauptberuflicher Musikproduzent, aber die Musikindustrie steckte zu der Zeit mitten in einer Krise, die aussah, als sei sie die schwarze Zukunft, von der alle sprachen. Er arbeitete viel, aber das half damals nichts, also schaute er sich anderweitig um. Mit seinen Freunden Fleur und Manu gründete er daraufhin Division Paris, eine Agentur, die Musikvideos produziert. Klingt wie der berühmte Schritt vom Regen in die Traufe, aber die Drei sind einfach verdammt gut in dem, was sie machen. Mittlerweile produziert Division Paris Videos, für große Namen wie Dizzy Rascal, Madonna, Iggy Azalea oder Kanye West. Ob ein Auftrag angenommen wird oder nicht, hängt aber allein von der Stärke des Songs ab, und nicht von dessen Namen. Wenn der Sound sie nicht beim ersten Hören catcht, werden sie auch kein Video dazu drehen. Bei Division Paris arbeiten mittlerweile 8 Regissuer Teams. Jedes Talent ist willkommen, solange es aus Paris ist.

Division Paris sind die Musik-Videomacher einer neuen Generation. Ihre Bühne sind Plattformen YouTube, Vimeo und Vevo. Jules rechnet fest damit, dass Labels in den kommenden Jahren wieder mehr Geld in Musikvideos investieren werden, schließlich kann auf den neuen Musikplattformen jeder sehen, wie oft ein Video angeschaut wird. Der Erfolg der Videos, genauso wie der der Musik, ist in Views messbar, aber Views bekommt man nur durch ein gutes Video und die sind teuer. „Gute bewegte Bilder zu produzieren, kostet nun mal einfach Geld. Natürlich kannst du mit wenig auskommen, aber du brauchst es trotzdem. Das berühmte tolle 2000-Dollar-Video gibt es nicht, da bin ich mir sicher.“

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Jules und seine Kollegen haben noch nie ein Video für MTV gedreht, und sie haben es auch nicht vor. Dennoch gab es eine MTV-Version für das letzte Gesaffelstein-Video. Jules beschreibt es als das zweite Leben, das Leben nach dem Tod also: „Es ist wie ein Remix. Wann immer jemand spricht Beep, Beep, Beep… Auch die Mädels waren alle verschwommen. Es war nicht mehr unsere Arbeit, aber es war trotzdem cool zu das zu sehen.“

Fleur und Manu, die kreativen Köpfe hinter den Musikvideos für Gesaffelstein und M83 mögen es, gewohnte Perspektiven über den Haufen zu werfen. Die Kamera filmt häufig aus Blickwinkeln auf Hüft- oder Beinhöhe, rasante Schwenks inklusive. Zwischen diesen Szenen scheint die Zeit in den Videos stillzustehen. „Diese Art von bewegten Stilleben sind wichtig für die Handlung. In diesen Momenten, in denen eigentlich nichts passiert, und alles ruhig ist, soll der Zuschauer die Zeit haben über die Geschichte nachzudenken, die wir erzählen.“ Das Ergebnis sind Aufnahmen, die mit Schwerelosigkeit bestechen: Menschen stehen wie eingefroren da und Gegenstände fliegen in der Luft, als würden sie im Wasser schwimmen. Genauso sollte sich Musik anfühlen.

Das Gesaffelstein-Video zum Titel „Hate Or Glory“ beginnt wie ein typisches HipHop-Video. Ein Auto, Goldketten und zwei junge Männer, die eine Unterhaltung führen, die sich mit „Shut Up, Motherfucker, Fuck, Nigga“ zusammenfassen lässt. Dann fällt ein Schuss, einer der beiden stirbt. Die Handlung des Videos ist im Grunde die überspitzte Darstellung eines Bandenkriegs in einer beliebigen Vorstadt X, nur dass hier nicht nur der Ehre wegen gemordet wird, sondern des Goldes wegen.

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Fleur und Manu sind sich der Symbolträchtigkeit von Dingen wie Goldketten bewusst. Sie benutzen sie gezielt, um die Geschichte hinter der Musik zu erzählen. Im „Hate Or Glory“ Video steht die Goldkette nicht für Reichtum, sondern Gefahr—wer sie trägt, bekommt in der nächsten Minute eine Kugel in den Rücken gejagt. „Es geht um Macht, um das Streben danach und das Vortäuschen von Macht.“ Es ist eine Absage an den Materialismus und Fleur und Manu instrumentalisieren dafür die Bilder derjenigen, die den Materialismus propagieren. Ihr selbsterklärtes Ziel ist es, die Leute zum Umdenken zu bringen. Dafür müssen auch sie bei ihrer Arbeit umdenken.

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