Emmy the Great hat versucht, alle Klamotten aus A$AP Rockys Video „Fashion Killa“ zu kaufen

Emmy komplett in Versace. Mehr davon gibt's unten…

Als meine Mutter so alt war wie ich jetzt (28), schloss sie ein Vogue-Abo ab. Warum? Weil es damals keinen HipHop gab! Seit dem Moment, in dem ich durch eine Zeile von JayZ das Maison Martin Margielo kennenlernte, befand ich mich im überschneidenden Teil des Mengendiagramms zwischen Leuten, die Mainstream-HipHop hören und Leuten, die sich für Modetrends interessieren. Ich musste nur noch die Anlage aufdrehen und wurde automatisch über Mode informiert. Dieses Jahr war ein gutes Jahr für Leute wie mich. Jay schrieb einen beeindruckenden Song darüber, wie gern er Tom Ford trägt. Angel Haze rappte über Jungs in Rag + Bone und Yeezy ließ den Namen Alexander Wang fallen, während er sehr ernsthaft über seine Probleme mit der rassistischen Geschichte Amerikas rappte. Dann droppte A$AP Rocky den Song „Fashion Killa“ und nur vier Minuten und 27 Designernamen später wusste ich endlich, wie man Ann Demeulemeester richtig ausspricht.

Falls ihr den Song noch nicht gehört habt, er handelt ausschließlich von den Labels, die Rockys idealtypisches, style-affines Mädchen tragen würde. Zum Beispiel hätte sie Schuhe von Alexander Wang, aber ihre Sneaker wären vom japanischen Brand Visvim. Außerdem werdet ihr feststellen, dass sie gern Designer trägt, die sich irgendwie reimen. Naja.

Das Video ist kürzlich rausgekommen, die Premiere fand nicht auf einer Musikseite statt, sondern bei GQ, was tief blicken lässt. Rihanna spielt neben A$AP die Hauptrolle als zweite Hälfte des Traumpaars. Die beiden gehen ein bisschen in Manhattan shoppen, fahren in einer Limo durch die Gegend, fassen ein paar Schaufensterpuppen unsittlich an, aber machen lange nicht alle Sachen, über die er in dem Song rappt. Also *Einsatz von Carrie Bradshaws Voice-Over*: Ich fragte mich—wie lange würde es tatsächlich dauern, jedes einzelne Label aus dem Video zu kaufen? Und, vor allem, wie viel Geld würde ich dafür brauchen? Ich fuhr zum Rodeo Drive in Los Angeles, um herauszufinden, wie teuer und wie anstrengend es für mich wäre, A$AP Rocky zu daten. Hier ist das Ergebnis:

Ich fing früh an, 11 Uhr morgens, auf der Miracle Mile etwas westlich vom Rodeo Drive, wo ich vier wichtige Labels quasi Tür an Tür finden konnte. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich einen gewissen Vorsprung, weil ich bereits ein Donna Karan Shirt (nicht das neueste, eher etwas Aufgetragenes aus den 90ern, aber erwähnt A$AP nicht auch Nirvana?) und ein 35 Pfund teures Jean Paul Gaultier Puppenkleid besitze. Der erste Laden, den ich betrat, war Oliver Peoples, wo ich mir ein paar Brillenrahmen aussuchte, die mir gefielen, und einen Zettel hinterließ, dass ich mit 800 Dollar zurückkommen werde.

Der nächste Stop war H. Lorenzo, eine Boutique am Sunset Boulevard, wo ich nicht nur ein paar einfarbige Vena Cava T-Shirts, sondern auch eine verrückte Ann Demeulemeester-Jacke in Metallic-Optik fand. Obwohl ich der Verkäuferin gegenüber den Namen richtig aussprach—ich wollte wirklich den Eindruck erwecken, als würde ich mich mit aufsteigenden europäischen Modelabels auskennen—bekam ich von ihr einen misstrauischen Blick zugeworfen, der zeigte, dass hier niemand damit rechnete, dass ich tatsächlich etwas kaufen würde. Ich habe mir zur Vorbereitung Pretty Woman angeschaut, Hallo?

Wie dem auch sei, ich konnte mich nicht dazu überwinden, eine Vampir-Jacke zu kaufen, die man nicht im Sonnenlicht tragen kann, also zog ich weiter. Bevor ich ging, fragte ich noch nach Damir Dona, was es laut Brand Locator auch hier geben sollte. Leider hatten sie aber nur die Herrenlinie. Ich versuchte mir einige der Teile im „Boyfriend Stil“ an mir vorzustellen, aber alles, was dabei heraus kam, war der Gedanke an die Clubszene in Blade. Schon wieder Vampire! Wenn ich ganz ehrlich bin, H. Lorenzo macht mir Angst…

Kleid von Lanvin.

Willkommen am Rodeo Drive, Baby! Als nächstes stand Barney’s auf meiner Liste. Anscheinend habe ich die Information über den passenden Dress Code nicht bekommen. Alle waren wirklich schick. Unter anderem waren da auch ein paar ältere Ladies, deren Frisur irgendwann im Jahre 1985 eingefroren sein muss. Ich trug Plimsoles (die britische Version von Keds), weil Shoppen für mich immer noch Laufen bedeutet, aber das macht einen ja noch lange nicht zur Fashion-Ikone. Ich brauche dringend einen neuen Look.

Auf in die Damenabteilung. Die Umkleidekabine füllt sich mit Jil Sander, Balenciaga, Lanvin, Isabel Marant, Balmain, Dolce, Rick Owens und ich zitiere die Verkäuferin wörtlich: amaaaaazing Alexander Wang Boots mit eingekerbten Absatz.

Balmain, bitches!

Emmy in Balenciaga

Alexander Wang

Isabel Marant

Da kam auch schon mein Kumpel Myles, der mir beim Fotos machen helfen sollte. Unter dem Vorwand, wir würden für meinen Boss einkaufen und für ihn Fotos machen müssen, schmuggelten wir ihn in die Kabine. Die Verkäuferin schaute schon ein wenig misstrauisch, als wir anfingen verschiedene Hintergrüne zu fotografieren, aber wir warfen ihr nur einen Du-hast-keine-Ahnung-mit-was-du-es-hier-zu-tun-hast-Blick zu und das war’s.

Vorerst. Eine Stunde später klopfte dann der Store Manager an die Türe und erklärte, dass Fotografieren bei Barneys verboten sei. Wir erzählten ihm erneut unsere Geschichte. Seine Antwort: „Ist das euer Ernst? Wer will denn schon die Fotos seiner vor dem Spiegel herumalbernden Assistenten sehen?“

Pouch by Goyard

Um 2 bummelten wir ein wenig bei Prada und Goyard, verschwanden dann doch lieber schnell, bevor Barneys uns in seinen Kerker werfen ließ.

Wir waren schon ziemlich müde, aber leider hatten wir erst 17 der 27 Marken aus „Fashion Killa“. Überall waren funkelnde Geschäfte, aber am meisten hat uns Dior angemacht, deshalb liefen wir dort zuerst ein. Das war mit Sicherheit der schönste Laden an diesem Tag. Alles war weich und glitzernd, als ob wir in der großartigsten Celebrity-Garderobe aus The Bling Ring gelandet wären. Ich nahm eine wollene Fliegermütze und eine mit Pailletten bestickte Jacke, ein 13.000 Dollar Schnäppchen. Sie wechselte übrigens sie Farbe, wenn man mit der Hand darüber fuhr.

Hut and Jacke von Dior

Ich sehe gut aus. A$AP Rocky würde den Shit lieben.

Tom Ford! Tom Ford!

Als ich zuletzt hier war, half ich jemandem einen Anzug zu kaufen. Ich erinnerte mich daran, wie gut sich die Materialien anfühlten, also beschloss ich nochmal zu Tom Ford zu gehen. Der Preis für eine maßgeschneiderte Jacke geht dort bei 4000 Dollar los, aber man kann sie sich auch individuell aufmotzen lassen—zum Beispiel mit einer Naht aus echtem Gold. Irgednwie habe ich vergessen zu fragen, wie viel das kostet.

'Electric blue' Anzugjacke von Tom Ford.

Direkt danach zogen wir weiter zu Dolce & Gabbana—die Dolce & Gabbana Linie bei Barneys war uns nämlich zu blumig. Aber wisst ihr was? Alles, was wir dort gefunden haben, waren noch mehr Blumen. Auch wenn das alles ein netter Nachmittags-Tee war, haben wir nur diese Sonnenbrille gefunden. Die Verkäuferin bestand allerdings darauf, dass wir sie sofort wieder der Puppe anziehen, deswegen #nophotos.

Kleid und Sonnebrille von Dolce & Gabbana. Wenn wir schon bei Sonnenbrillen sind—die hier habe ich bei Prada und Cartier gefunden. Bei Cartier gibt es auch einen Aufzug. Ich glaube, der war aus purem Gold.

Prada, Cartier.

Das erste große Debakel. Escada—der Shop im Beverly Wilshire Hotel, war geschlossen.

Danke für nichts, Escada.

Genauso wenig konnte ich Visvim, Thom Browne oder Raf Simons irgendwo in Los Angeles finden, was mich zu dem Schluss bringt, das A$AP Rockys Schnalle einen Paypal Account braucht.

Ich war nun seit FÜNF STUNDEN unterwegs und ich wirklich, wirklich müde. Außerdem waren unsere Autos schon zu lange geparkt. Ein Blick auf die Liste verriet, dass uns immer noch ein Shop auf dem Rodeo Drive übrig bleibt: Versace.

Der Shop sah aus, wie der Ort, an dem Mode sterben wird. Es war niemand dort, außer drei zickiger Verkäuferinnen, von denen uns eine direkt vor die Tür setzte, nachdem wir zu lange in der Umkleide gebraucht hatten. Aber hey, schaut mal! Es stellte sich heraus, dass es nichts Lustigeres gibt, als von Kopf bis Fuß Versace zu tragen!

Alles Versace, außer dem Tanktop. Das ist von American Apparel.

Wir haben den Rodeo Drive verlassen und fuhren zu Costume National am Melrose Drive. Leider war das mittlerweile eine Boutique namens Cerre. Ich habe kurz mit der Verkäuferin gequatscht und mir die selbstgemachten Mixtapes angeschaut. Gekauft habe ich nichts, wer hat denn schon die Zeit für Musik?

Nachdem ich den ganzen Tag damit verbracht habe, meinen Look zu verbessern, fiel mir zuhause etwas Schreckliches auf: Wir haben Linda Farrow komplett vergessen! Ich hatte nicht vor, das zu ändern. Was ich eigentlich sagen will ist: Ich bin raus. Rihanna, er gehört ganz dir.

Der Preis der Basic „Fashion Killa“ Garderobe: 111.183 Dollar.

Die Zeit, die man braucht, um all das zu kaufen: SECHS STUNDEN.

Danke auch an meinen Fotographen Myles Pettengill.

Emma-Lee sieht gut in Versace aus und macht außerdem Musik als Emmy the Great. Folgt ihr auf Twitter—@emmy_the_great.

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