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You Need to Hear This

Dieses Label schafft es, in 24 Stunden einen Track zu schreiben, aufzunehmen und fertigzustellen

Ach ja, und hört euch den neuen Song von Kate Tempest an. Er ist zusammen mit Speedy Wunderground entstanden.
Ryan Bassil
London, GB

Kanye West verbringt Stunden damit, an seinen individuellen Snares zu basteln, Alex Turner verschlägt es buchstäblich in die Wüste, um ein Album zu produzieren, und Bon Iver lebte monatelang im selbst auferlegten Exil ohne Internet, um sein Debüt fertigzustellen. Dan Carey, der Kopf hinter Speedy Wunderground, braucht dafür nur 24 Stunden.

Dan hat schon mit so ziemlich jedem gearbeitet, von Kylie Minogue und Yeasayer bis TOY und Chairlift. Die Idee hinter Speedy Wunderground ist, die Kraft der Spontanität zu nutzen und einen Track innerhalb von 24 Stunden aufzunehmen und zu produzieren, oft beinhaltet die Zeiteinheit sogar noch das Schreiben der Songs. Wir feiern hier die Premiere eines neuen Songs von Kate Tempest, der im Zuge dieses Projekts entstanden ist. Ihr könnt ihn euch hier anhören und in der Zwischenzeit die Hintergrundinfos lesen, die ich Dan bei unserem Interview entlockt habe.

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YNTHT: Hey, wie geht's dir?
Dan: Ich bin gerade an einer Aufnahme dran. Kennst du Only Real? Ich mache gerade eine Session mit ihnen.

Nicht schlecht. Ich habe ein paar Fragen an dich. Kannst du mir den Speedy Wunderground-Prozess erklären?
Alles basiert auf der Idee, dass wir Musik machen, die so spontan wie möglich ist, und dann versuchen, das Ding so schnell wie möglich fertig zu machen. Ohne die Möglichkeit einen Schritt zurück zu gehen oder es einzustellen, nachdem es einmal aufgenommen ist.

Kommen die Künstler mit fertig geschriebenen Songs, die dann aufgenommen werden zu dir? Oder werden die Lieder noch am selben Tag geschrieben? Wie funktioniert dieser 24 Stunden-Prozess?
Es ist eine Mischung aus den zwei Varianten. Die meisten haben bereits eine Idee, die aber noch nicht komplett ausgearbeitet ist. Bei den Arbeiten für TOY und Steve Mason hatten wir bereits die Basis der Lieder, dann arrangierten wir sie und nahmen sie auf. Für den Track mit Kate Tempest stürzte ich mich am weitesten ins Unbekannte, denn sie tauchte einfach auf und wir waren so „Okay, was wollen wir eigentlich machen?“ Dann brachten wir es auf den Punkt.

Einfach so?
Sie hatte ein paar Texte dabei, an denen sie arbeitete, und dann fingen wir einfach an, ein paar Beats zu machen. Sie begann zu singen, sagte „Ich habe das drauf“ und las die Lyrics zu den Beats. Der Track ist wirklich das extremste Beispiel. Es war das erste Mal, das ich etwas gemacht habe, ohne davor eine Idee im Kopf zu haben.

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Und warum hast du dich dafür entschieden, gleich ein richtiges Label zu gründen, statt eines einmaligen Projekts oder etwas, das es nur online gibt?
Es ist eine ziemlich erfrischende Arbeit. Ich wollte, dass wir das regelmäßig machen. Jeden Monat machen wir etwas Neues, egal was, und wir tun das als Label, wir wissen, dass wir am Ende der Woche Vinyl verkaufen werden.

Besteht der Plan, eine große Platte aus allen Veröffentlichungen zu machen?
Ja, im Februar, wir werden alle Tracks und Remixe draufpacken. Und einen ganz besonderen Track, alles auf Vinyl.

Der Prozess läuft genau 24 Stunden. Aber abgesehen davon, wie lange dauert es im Durchschnitt, wirklich einen Track zu produzieren?
Sehr viel länger. Es sind vielleicht eher fünf oder sechs Tage für einen Track. Wir verbringen vielleicht einen Tag damit ihn aufzunehmen, vielleicht sogar drei, bis alle Vocals fertig sind, dann einen Tag editieren und einen Tag mixen.

24 Stunden lässt die Sache so viel mehr nach einem Augenblick aussehen.
Ja, vor allem auch, wenn du die Musik hörst, die so gemacht wird. Wenn du Zeug hörst, das überarbeitet wurde, klingt der Sound gar nicht mehr so interessant. Wenn du aus Zeitgründen nicht anders kannst, musst du Fehler auch mal drinlassen.

Ich mag das, das macht es authentisch. Was ist das „Ten Point Manifesto“?
Ich mag es, in Parametern zu arbeiten. Das ist mein Ding. Ich habe die Regeln festgesetzt und ich habe sie mit ins Studio gebracht. Es gibt eine Regel, die besagt, dass es nur ein Overdub pro Person gibt, weil ich nicht will, dass der Track aus so vielen unübersichtlichen Multi-Tracks besteht. Außerdem kann man dann keine Mittagspause machen.

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Wenn ich die Mittagspause etwas herauszögere, ist es manchmal leichter, hart zu arbeiten. Mittag ist Belohnung.
Ja, das mache ich auch. Aber das ist von Typ zu Typ unterschiedlich. Schon nach dem zweiten Tag, meinte jeder „Ich bin so hungrig, ich kann nicht arbeiten“. Also haben wir das gelassen.

Was ist der beste Track, den du je veröffentlicht hast?
Ich mochte den von TOY und Natasha Khan ziemlich gern. Ich habe einen psychedelischen Vor-Revolutions-Sound aus dem Iran von 1969 oder so gefunden und gedacht, es wäre cool, ein Cover davon zu machen. Wir nahmen das neue TOY Album auf, hörten den Song und fingen an zu jamen. Natasha kam dazu und schon nach einmal Hören, fing sie an zu singen. Ich konnte es nicht glauben. Sie hatte es wirklich drauf. Es war eine riesige Überraschung.

Letzte Frage, mit wem würdest du gerne zusammenarbeiten?
GOAT und Nick Cave. Das wäre wirklich erschreckend.

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