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You Need to Hear This

Diese Typen zerstören Vinyl und machen neue Musik daraus

Ich finde Schallplatten langweilig. Daher habe ich mich richtig gefreut, als ich erfahren habe, dass jemand absichtlich Vinyl zerstört.

Schallplatten mögen die Macht haben, einige Männer in den Mitvierzigern zu Tränen zu rühren. Ich hingegen finde Vinyl ziemlich langweilig. Es ist ein Stück Plastik, es ist teuer und ich könnte genauso die Mp3 herunterladen. Keine Frage, dass ich verdammt ekstatisch war, als ich davon hörte, dass sie jemand absichtlich kaputt macht.

Die aktuellste Idee des MaMa-Teams sieht vor, dass Leute auf Schallplattten, die auf der Tanzfläche bei verschiedenen Shows platziert wurden, herumstampfen, sie durch die Gegend werfen und sonstwie kaputtmachen. Wenn sie angemessen zerstört wurden, bearbeitet der Produzent Daniel Freitag das Knacken und Krachen der Platten und formt daraus eigene Songs. Das klingt nach einem wirklich interessanten Konzept. Daher wollte ich die beiden Personen hinter dem Projekt kennenlernen. Manuel Urbanke und Maximillian Hoch erklärten mir, warum jemand Schallplatten zerstört, um Musik zu kreieren, und sagten mir, ob sie glauben, damit einen Charthit in Deutschland landen zu können.

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Eine Schallplatte nach einer Deadmau5-Show

Noisey: Woher kommt das Konzept?

Max: Wir haben lange Zeit Platten gesammelt. Kratzer wurden immer als schlecht angesehen, als etwas Negatives. Wir wollten etwas Kreatives aus der Musik machen.

Wie sieht das in der Praxis aus?

Nun, es gibt nicht sowas wie leere Platten. Zuerst haben wir Stille aufgenommen. Die Nadel braucht die Rillen, in denen sie laufen kann.

Manuel: Stille erschien uns geeigneter, als ein bereits aufgenommenes Stück. Wir wollten den Geist der Musik einfangen, anstatt sie zu remixen.

Auf welchen Shows habt ihr das umgesetzt?

Wir gingen zu Die Antwoord, Gold Panda, The Roots, Apparat und Deadmau5. Bei Apparat sind die Leute herumgesessen, das war zu sanft. Auf den Shows von Deadmau5 und die Antwoord kamen die Platten mit Bier und Zigarettenkippen in Berührung. Die Veranstaltungen wurden danach ausgesucht, wie sich das Publikum unserer Meinung nach verhalten würde.

Welche Reaktionen habt ihr vom Publikum bekommen?

Bei der Apparat-Show mussten wir die Leute förmlich bitten, darauf zu treten. Die kamen eher zögerlich an und meinten: „Nein, das sind eure. Seid ihr sicher, dass ich das tun soll?“ Sie wollten nichts kaputt machen.

Max: Wir haben ein Poster gedruckt auf dem stand: „Bitte tanzt auf den Platten.“

Manuel: Bei der Show von Die Antwoord war es so voll, dass niemand auf den Boden geschaut hat. Die hatten nicht realisiert, dass da etwas lag. Menschen behandeln Schallplatten für gewöhnlich mit großer Vorsicht. Das hier ist das komplette Gegenteil.

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Habt ihr einen persönlichen Favoriten?

Gold Pandas Cover sieht am besten aus.

Vinyl nach einer Gold Panda-Show

Was passierte nachdem das Vinyl angemessen zerstört wurde?

Max: Wir sprachen mit unserem Kumpel Daniel Freitag. Wir hatten uns darüber schon zwei Jahre lang unterhalten und er fand die Idee sehr interessant. Er erstellte Samples und baute sie zusammen, um daraus Songs zu machen.

Vinyl nach einer Die Antwoord-Show

Welche Botschaft wollt ihr damit vermitteln?

Manuel: Für uns war das eine neue Version der Liveshow. Du kannst alles auf deinem HD-Smartphone aufnehmen, aber das ist eine genauere Darstellung dessen, was auf einer Live-Show passiert. Es fängt den Geist der Show ein.

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft?

Manuel: Vielleicht ein Death Metal-Konzert aufzunehmen. Wir haben auch überlegt, einen Bausatz daraus zu machen.

Denkt ihr, ihr könntet damit einen völlig unerwarteten Charthit landen?

Max: Wir hatten ein Radiointerview, bei dem die Songs gespielt wurden. Danach wurde uns gesagt, dass sei zu abgefahren für das Radio.

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