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Xavier Naidoo äußert sich erstmals zu seiner abgesagten ESC-Nominierung

In einer Doku offenbart der „kleine Sänger aus Mannheim“ jetzt ein seltsames Demokratieverständnis.

Die deutsche Kandidatin hat beim Eurovision Song Contests dieses Jahr vollbracht, was jeder von ihr erwartet hat: Sie hat souverän verloren. Und wieder werden die Köpfe des für die Kandidatenwahl zuständigen Norddeutschen Rundfunks (NDR) rauchen. Vielleicht denken sie auch reumütig an ihre erste Idee, Xavier Naidoo nach Stockholm zu schicken. Der hat den damaligen Shitstorm gegen seine Nominierung und das schnelle Einknicken des NDRs nicht so gut verkraftet, wie jetzt in einer Naidoo glorifizierenden VOX-Doku Die Xavier Naidoo-Story deutlich wurde.

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"Wenn es eine Demokratie nicht aushält, dass ein kleiner Sänger aus Mannheim sein Maul aufmacht, dann ist die Demokratie auch nichts wert", so einer der bekanntesten Sänger Deutschlands. Einerseits erstaunlich, wie bescheiden Naidoo doch ist, andererseits verwunderlich, was für ein seltsames Verständnis einer funktionierenden Demokratie er doch hat. Er sagt ja selbst, dass er als Reaktion auf seine Nominierung einen "Riesenshitstorm" erwartet hatte. Wenn jemand offen von einem besetztem Deutschland spricht und bei Querfront-Veranstaltungen auftritt, könnten ihn nunmal viele Leute nicht als geeigneten Kandidaten sehen, um eben diesen Staat unter den wachsamen Augen der ESC-Welt zu vertreten. Der Shitstorm war da nur konsequent.

Inwieweit seine umstrittenen Äußerungen gleich eine ganze Staatsform gefährden soll, weiß nur der soulige Wohnmobil-Fan. Dass es öffentliche Diskussionen darüber gibt, wie falsch oder richtig es ist, einen preisgekrönten "Goldener Aluhut"-Träger auf die europäische Bühne zu schicken, ist dagegen doch gerade ein Zeichen einer putzmunteren Demokratie. Egal, ob Reichsbürger, Mannheimer, Musikerkollegen oder Hipsterredakteure, alle konnten sie fröhlich oder wütend mitreden. Es hat niemand den NDR gezwungen, den Sänger wieder fallenzulassen wie eine Banane, aus der plötzlich dutzende Babyspinnen krabbeln. Wenn sie gewollt hätten, würden wir jetzt über Xavier Naidoos Niederlage in Stockholm schreiben. Sein Auftritt hätte sicherlich viel hergegeben. Ob ihm das nun lieber wäre, muss er sich selbst fragen.

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