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Interviews

Die Beziehung zwischen Christian Rich und Drake ist kompliziert und eigenartig

Im letzten Teil unserer Interview-Serie mit Christian Rich erzählen die Jungs von ihrer Zusammenarbeit mit Drake und warum einer ihrer Beats es nicht auf Drakes ‚NWTS‘ schaffte.

Producer für die größten Namen im Musikgeschäft zu sein, ist für die meisten nur ein Traum. Andere wiederum leben diesen Traum. Zum Beispiel Christian Rich, die in den vergangenen zehn Jahren für eure Lieblingskünstler ein paar Hits produziert haben. Auch für Drake, nur leider lief das nicht so ab, wie Kehinde und Taiwo sich das vorgestellt hatten. Lest hier unseren dritten und letzten Teil des Porträts über die Zwillinge aus Chicago.

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Mittlerweile hat sich das Gespräch zwischen dem Producer-Duo Christian Rich und mir zu einem absoluten HipHop-Nerd-Talk entwickelt. Wir sitzen noch immer am gleichen Platz in ihrem Motel One-Zimmer in Kreuzberg und unterhalten uns über ihren Werdegang, bis ich plötzlich verwundert frage, warum im Booklet eines der größten Alben des letzten Jahres, Drakes Nothing Was The Same, beim Song „Pound Cake“ nur „Speech Sample provided by Christian Rich & Utters steht“.

„Habt ihr Drakes Team nur die Vocals von Jimmy Smith geschickt, der auf dem Intro zu hören ist?“, frage ich. Kehinde guckt seinen Bruder mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an bevor er mir erzählt, warum die Ganze Drake-Angelegenheit eigenartig und kompliziert gewesen ist.

Taiwo und er seien in direktem Kontakt mit Drakes Producer 40 gewesen und hätten ihm ein paar Beats geschickt, darunter einen Song, den Christian Rich mit dem Londoner Producer Utters aufgenommen hatte und der in Drakes Camp für mächtig Interesse sorgte. „Es kam zu einem langen hin und her, bis Drakes Leute sich zwei Wochen vor Release des Albums bei uns meldeten und sagten „Okay, wir nutzen das Intro eures Songs“. Eine frustrierende Erfahrung für die Produzenten, denn Carlos Suarez, der im Netz als Spiff TV und Mitglied von Rick Ross’ Maybach Music Group bekannt ist, hatte Christian Rich zuvor immer wieder darauf hingewiesen, wie groß Ross' Interesse an dem Beat sei. „Aber Drake und sein Team hatten sich den Beat bereits ausgesucht, ohne uns Bescheid zu sagen, dass sie für „Pound Cake“ nur unser Intro benutzen würden. Unser Beat war auf jeden Fall geiler", erzählt Kehinde.

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Ich beobachte, wie Taiwo sein Handy aus der Hosentasche kramt und auf den Tisch legt. Er will mir den Beat zeigen, der auf Drakes Album hätte landen sollen. Ganz schön aufregend einen Beat hören zu dürfen, den bis jetzt nur Christian Rich, Drakes Camp und vielleicht noch eine Handvoll anderer Leute gehört haben. Das Instrumental startet exakt so wie „Pound Cake“. Der legendäre Jazz-Musiker Jimmy Smith erzählt von seinen Studio-Erinnerungen, plötzlich höre ich nur noch den sich immer wiederholenden Loop des letzten Satzes, „All that other bullshit is here today and gone tomorrow“, dann kommen schlagkräftige Drums und ein Bass ins Spiel, den ich sogar durch die Lautsprecher von Taiwos iPhone spüren kann. Dazu gibt's klappernde Hi-Hats und die wildesten Sound elektronischer Orgeln, die Utters den Jungs für den Beat zur Verfügung gestellt hat. Ein unglaublicher Beat, der natürlich die Frage in den Raum stellt, wie Drake auf einen solchen punchigen Instrumental verzichten konnte. Langsam verstehe ich, warum die Enttäuschung von Christian Rich so enorm ist. „Weißt du, wenn Drakes Leute uns von Anfang an gesagt hätte, dass sie nur das Intro wollen, hätten wir niemals eingewilligt“, erklärt Kehinde. Das Verhalten von Drake und seinem Camp sei hinterhältig gewesen, vor allem als Drakes Leute Shazam benutzen, herausfanden welches Sample Kehinde und sein Bruder für den Beat benutzt hatte und sie den Brüdern erklärten, in keinster Weise verpflichtet zu sein, die Jungs für das Intro zu bezahlen, geschweige denn sie dafür in den Album-Credits zu erwähnen. Eine aussichtslose Situation für die Brüder, die sich schnell mit ihrem Schicksal abfanden, einwilligten und jetzt wieder nach vorne blicken. Das alles sei Teil des Spiels, Business, wie Kehinde es nennt.

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Was passiert ist, ist passiert und Christian Rich sind sowieso viel zu beschäftigt, um sich wochenlang über solche Dinge abzufucken. It's all about Christian Rich—so beschreiben die Brüder zumindest ihren weiteren, hoffentlich noch lang anhaltenden Werdegang. Zu erwarten sind weitere, große Kollaborationspläne mit alten Freunden wie Earl Sweatshirt oder Childish Gambino, oder anderen Musikern wie Juicy J. Außerdem soll in diesem Jahr ihre erste noch unbetitelte EP erscheinen, auf der sie HipHop, French House, New Disco zu einem Post-Trap-Sound vereinen wollen. Eine interessante Mischung. Hört sich stark danach an, dass sich 2014 viel um Christian Rich drehen wird.

Die erste Single von Christian Richs unbetitelter EP findet ihr hier.

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