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Wird DMX jemals Frieden finden?

Da sich die Berichte über einen Kampf zwischen DMX und George Zimmerman als Farce herausstellen, komme ich nicht umher zu denken, dass der Rapper besser seine eigenen Dämonen bekämpfen sollte.

DMX by Jonathan Mannion

Falls er sich für einen traditionellen Grabstein anstelle eines Haufens aus Flaschen und menschlichen Schädeln entscheidet und falls er überhaupt die Fähigkeit zu sterben besitzt, gibt es keine bessere Grabinschrift für DMX als „Lass einen Hund umherstreunen und er wird seinen Weg nach Hause finden“. Dank regelmäßiger Kokainexzesse, Texten über rappende Teenager und einer Vergangenheit, Bundesbeamte zu verkörpern, scheint X dazu verdammt zu sein, für immer umherzustreunen. Ein HipHop-Outlaw, der zu sprunghaft für den Mainstream ist und zu materiell für den schicken Underground. Deshalb wäre es passend, den Platz, an dem er endlich Frieden finden würde, mit dieser Zeile aus „Ruff Ryders Anthem“ zu markieren.

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Aber ist es hart anzudeuten, dass DMX den Rest seiner Tage in Klamotten von Phat Farm im kulturellen Fegefeuer verbringt? Sich die Backe abkauend, während ihm auf dem Rücksitz eines Taxis ein Typ von XXL das Internet erklärt und er sich in eine weitere miese Kontroverse reinreitet? Vielleicht, denn ich glaube, dass zwischen dem verbissenen Schauspiel und der Nacktheit im Hotel ein talentierter Künstler steckt, der es gut meint und der verzweifelt versucht, seinen Platz in der Welt sowie innerlichen Frieden zu finden. Wenn du abseits des ganzen TMZ/Gawker-Universums lebst, hast du vielleicht die Berichte darüber verpasst, dass er einen dubiosen Promi-Boxkampf gegen George Zimmermann absolvieren will. Neben der Chance, eine Menge an ausstehenden Unterhaltszahlungen zu begleichen, glaube ich, dass er darin die Möglichkeit sieht, einen Schwung an Beleidigungen richtig zu stellen—ohne dass er seine Aggressionen, die seine Karriere definiert haben, im Zaum halten muss—eine seltene Angelegenheit, sieht man sich seine aktuellen Versuche zur Wiedergutmachung an.

Bevor er Sitzungen bei Fernsehpsychologe Dr. Phil absolviert hat, gab es seine Musik. Und die war verdammt großartig. „X Gon’ Give It To Ya“ / „Party Up (Up In Here)“ / „Where The Hood At“—alles thesenartige Statements, die in Großbuchstaben ausgespuckt wurden. Dennoch denke ich, dass „Where The Hood At“ DMX in Höchstform zeigte. Kein anderer Rapper hat so effektiv seine Verachtung für „Homothugs“ zum Ausdruck gebracht und anschließend einen Song mit einer Zeile abgerundet, in der er einen Mann zwingt, ihm einen zu blasen, während all seine Freunde zuschauen. Du siehst, warum es ihm schwer fällt, eine Aura von Stabilität aufrechtzuhalten.

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Die Sache ist, dass die Motivation von X immer Macht und seine eigene Art ungezügelter Wut war. Dies erklärt die wirren Texte über nicht einvernehmliche Homoerotik. Aber noch wichtiger ist, dass es ihm den Willen verliehen hat, der Beste zu sein—seine ersten vier Alben sind direkt auf Platz Eins gelandet. Erst seit neuestem muss er jeden daran erinnern, dass hinter dem knurrenden Biest, das sich auf einer Kawasaki bellend seinen Weg durch Yonkers bahnt, ein Mann steckt. Im Interview mit Dr. Phil spricht er unglaublich offen über sein Leben, seine schwierige Kindheit und seinen Kampf gegen die Abhängigkeit. Das Publikum schleimt, Dr. Phil schmunzelt und uns wird klar, dass wir alle Fehler machen—es aber einen richtigen Mann braucht, um diese im Fernsehkosmos von Oprah zuzugeben. Ein unbedeutenderer Rapper wäre wohl nicht so offen (damit meine ich dich und deinen Auftritt bei Katie Couric, Lil Wayne).

Dann gibt es noch die andere Seite: Den grölenden, frustrierten Drogenabhängigen, der den Ärger, der all seine Songs zum Soundtrack von UFC-Highlights gemacht hat, nicht kontrollieren kann. Jetzt fühle ich mich wirklich schlecht wegen der lächerlichen Zusammenführung mit seinem ältesten Sohn. Falls du, aus welchem Grund auch immer, dein Kind anderthalb Jahre nicht gesehen hast, willst du wahrscheinlich keinen Fernsehpsychologen, der dir sagt, dass du nicht rauchen sollst während du über deine Gefühle redest. Unfähig sich zusammen zu reißen, stürmt er aus dem Zimmer—verblüfft darüber, dass ein Außenseiter damit beauftragt wurde die Art von Problemen zu lösen, die Earl Simmons zu DMX gemacht haben, als er so alt wie sein Sohn war. Ich habe ihn nur wütender erlebt, als er rausgefunden hat wer Lil B ist.

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Das ist sein Hauptproblem. Auf persönlicher Ebene will er es allen recht machen, die er in seiner Blütezeit zurückgewiesen hat. Dabei kann er aber seine Aggressionen, die ihn begleiten, nicht im Zaum halten. Auf professioneller Ebene ist er ständig außerhalb seines Elements, da er von der Öffentlichkeit vergessen wurde, seine Mitstreiter ihm weit voraus sind und er unfähig scheint, sie einzuholen. Der Kampf gegen seine eigenen Dämonen muss weitergehen. Ich glaube nicht, dass der Kampf gegen Zimmermann jemals stattfinden wird, und selbst wenn doch: Es gibt weitaus größere Dinge, die damit zusammenhängen, als die perverse Berühmtheit von George und die persönlichen Probleme von DMX. Er wird das „Stand Your Ground“-Gesetz nicht aufheben und er wird die Welt auch nicht von Leuten befreien, die denken, dass ein freilaufender schwarzer Mann eine Bedrohung ist.

Aber was wenn der Kampf wirklich stattfindet? Alle komplexen moralischen Fragen beiseite: Jeder—außer den Leuten aus Florida und der NRA—hätte zumindest einen Schimmer an Bewunderung für DMX über. Er könnte zum Intro von „It’s Dark And Hell Is Hot“ einlaufen, genau wie Tyson früher. Und genau wie Tyson wäre er so aufgebracht, dass er die schlaffen Stöße von Zimmermann, die auf sein taubes Gesicht einschlagen, gar nicht fühlen würde. Nachdem er gewonnen hat (er wird gewinnen, er ist DMX) und sein Name durch die Arena hallt, könnte er in das Mikro auf der Bühne all die Worte sagen, die er immer schon sagen wollte; wohlwissend, dass er der Held ist, der gerade alle grundlegenden Wünsche jeder richtig denkenden Person auf dem Planeten befriedigt hätte. Er würde die peinlichen YouTube-Momente und Geständnisse in Nachmittagssendungen vergessen machen. Und wenn die Highlights des Kampfs die Runde machen, bei denen der K.O.-Schlag mit „X Gon Give It To Ya“ untermalt wird, wird er sich—zumindest für einen Moment—fühlen, als wäre er endlich zu Hause.

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