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Wie Justin Bieber seine peinliche Existenz rechtfertigen könnte

Justin Bieber hat mehr Macht als der Papst, und könnte allein über Twitter, eine ganze Generation zum religiösen Fanatismus und Terrorismus verführen.

Irgendwann mal hat Justin Bieber den Arabischen Frühling auf Twitter erwähnt und dafür 34.000 Antworten erhalten. Rein technisch gesehen, wurde aus seinem Twitter-Stream damit das größte Online Forum, in dem der Aufstand des Nahen Ostens weltweit diskutiert wurde.

Es war der Tahrir-Platz für Kinder aus Nordamerika. Bieber ist allmächtig und hat mehr Anhänger als die gesamte Bevölkerung seines Heimatlandes Kanada. Dennoch scheint er nie darüber nachgedacht zu haben, seinen Ruhm für weniger banale Mitteilungen zu nutzen, wie seine „Bewunderung für Tailor Swift“, „seine Liebe für Käse“ oder wie gerade als Meldung über alle Nachrichtenkanäle gelaufen—der Tod seines Hamsters. Alles Dinge die nach Ansicht des Milchbubigesichts wichtig genug sind, um hinausposaunt zu werden.

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Wenn du auf eine banale Bemerkung 34.000 Antworten bekommst, musst du dich wie Gott fühlen, den die Menschen anbeten: Du schaust auf dieses Meer aus Pixeln hinunter, hinter dem sich so viele Menschen mit individuellen Leben, Geschichten und Sichtweisen verbergen. Was für eine Vielfalt; und doch sind alle Menschen irgendwie gleich. Genaugenommen sind wir einfach unterschiedlich frisierte Fleischprodukte mit ungefähr drei verschiedenen Meinungen.

Wenn Bieber aller Vorraussicht nach in den Abgrund fällt, sollte er dies nicht nur halbherzig tun. Er sollte eben nicht wie eine Maschine all die Dinge tun und erleben, die wir alle eh erwarten: Stimmungsschwankungen, Zusammenbrüche durch Tabletten, öffentliche Entschuldigungen, Beschuldigungen über sexuellen Missbrauch und Insolvenzerklärungen. Dieser Weg wäre zu einfach. Als erster Megastar der neuen Medien sollte Bieber wenigstens die direkte Verbindung zu seinen Fans ausnutzen, und sich ein wenig mit ihnen amüsieren.

Zuerst sollte er ankündigen, das er das Mädchen heiratet, dass ihn davon überzeugt, sein größter Fan aller Zeiten zu sein. Dann sollte er sich zurücklehnen und den verweichlichten Fans dabei zusehen, wie sie sich seinen Körper auf ihren eigenen tätowieren lässt, und Journalisten umbringt, die es wagen, schlecht über das vulgäre Milchgesicht zu reden. Anschließend sollte er sie von seinem letzten Vorhaben unterrichten, den palästinensischen Staat im Westjordanland zu schützen und tausenden Fans dabei zuschauen, wie sie als Selbstmordbomben in israelischen Bussen hochgehen.

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Drittens: Statt seiner blöden Sprüchen über eine positive Lebenseinstellung und Selbstvertrauen, sollte Bieber versuchen, das Leben seiner Fans zu verbessern, indem er die Marie Stopes (Frauenrechtlerin) der nächsten Generation wird. Das wäre offensichtlich eine abrupte Kehrtwende, denn im Moment verwendet Justins Mutter sein Geld, um einen Film gegen Abtreibungen zu unterstützen. Und wenn Bieber auf seinen Konzerten von Gott redet, meint er den, der Abtreibungen hasst und nicht den, der einfach nur will, dass du glücklich bist. Bieber soll gesagt haben, „Abtreibungen ist als würdest du ein Baby töten.“ Mit diesen Worten beeinflusste er wahrscheinlich eine ganze Generation von Jugendlichen, so dass ihre Verfehlungen mit lebenslänglicher Haft bestraft werden könnten.

Justins Mutter ist so überzeugt davon, weil sie für immer die Stimmen in ihrem Kopf hören wird, die ihr damals zuflüsterten, ihr zukünftiges Teen-Idol abzutreiben. Jeden Tag wird sie daran erinnert, dass sie fast ihre eigene satte Lebensversicherung beseitigt hätte. Jemand sollte ihr mal die Statistiken vorrechnen: Nicht alle 18-jährige Schwangeren sind wie Justins Mutter Pattie Mallettes, die zwei Jobs hatte und auf Hilfe von der Kirchengemeinde angewiesen war, um Baby Justin durchzubringen. UND nicht jedes Baby wird zu einem Justin Bieber. Eine Abtreibung ist eine Entscheidung, die jemand fällen sollte, ohne zu denken, dass der kleine Fötus einmal der beliebteste Teenager des gesamten Planeten werden könnte.

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Wäre es also nicht wunderbar, wenn Bieber seine Karriere hinschmeißen und sich nur dem Thema „Abtreibung“ widmen würde? Er könnte aus seinen Konzerten Pro-Abtreibungsspektakel veranstalten, Massenkundgebungen für Abtreibungen halten und sogenannte Reinheitsringe verteilen, die die Bereitschaft des Trägers symbolisieren, sich nicht von religiösem oder politischem Druck beschmutzen zu lassen, wenn es darum geht, ob man einen ungewollten Bieber abtreiben soll oder nicht. Leider glaube ich, dass er sich eher wie ein Alien aus einer anderen Galaxy aufführen wird und sich noch stärker zur Religion bekennen. Er wird Prostituierte dazu knechten Dschingis Khans in Verlegenheit bringen und wahrscheinlich noch mehr Gras rauchen.

Heute erhielt er auf seinen Tweet „Hab letzte Nacht gut geschlafen. Häng jetzt mit den Jungs ab. #schöne Zeit“ 50.000 Retweets. Morgen könnten es 50.000 für „haltet eure Rosenkränze von meinen Eiern fern.“ sein. Als ob.


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