FYI.

This story is over 5 years old.

Features

Wenn Rihanna keine Alben verkaufen kann, wie zum Teufel kann das irgendjemand anderes schaffen?

„Talk That Talk“ hat weniger als 10.000 Exemplare verkauft und hat trotzdem noch die Charts getoppt, die niedrigste Wochenumsatz im Plattenverkauf aller Zeiten.

Ich habe ein neues Hobby. Ich wache sonntagsmorgens zwischen 9 und 10 auf, total benommen und völlig durch, weil ich erst um 6 ins Bett gegangen bin. Nach also nur drei Stunden Schlaf, entscheide ich mich dazu, aufzustehen und zu lesen. Ich kann nicht schlafen, wenn es hell ist, außer ich binde mir ein T-Shirt um den Kopf und das ist viel zu heiß in diesem Sommer.

Zuerst einmal mache ich mir einen Kaffee, ich schalte den Fernseher an, um zu sehen, ob irgendeine Kardashian-Unterhaltungsshow läuft, während der Kaffee vor sich hin brüht und Bruce Jenner ein Ohrloch gestochen bekommt. Ich suche ein Buch aus. Vor zwei Wochen habe mich durch Portia de Rossis Unbearable Lightness gekaut. Davor waren es Susan Julia Wertz Comics und alte akademische Bücher, über die ich alles schon wieder vergessen habe. Letzten Sonntag habe meine Courtney Love Biographie erneut gelesen, Queen of Noise von Melissa Rossi (eine nichtautorisierte, beleidigende Biographie, die sie als geldgeile, allesfressende Psychopatin beschreibt) und dann Poppy Z. Brites Courtney Love. Natürlich bin ich zu den guten Stellen gesprungen. Ich weiß, was ich mag, wenn ich ein Buch in meiner unglaublich vielen Freizeit lese.

Anzeige

Auf Seite 103, in Rossis Buch steht folgendes:

„A week after Hole’s album came out, Nirvana’s Nevermind was released with a modest 50.000 copies. Before long, it was selling 50.000 copies a day.“

50.000 Exemplare. 50.000 Exemplare. 50.000 Exemplare, am Tag.

Letzte Woche hat The Independent einen Artikel zu einem Thema veröffentlicht, über das wir uns alle bewusst sind: immer weiter zurückgehende Albumverkäufe. Allerdings hat dieser Beitrag bestätigt, dass Rihannas Album Talk That Talk, von 2011, einen deutlichen Tiefstand kennzeichnet, verkauft wurden nur 9578 CDs, undzwar inklusive der Downloads und es war noch immer auf Platz eins. „It is the lowest weekly sales recorded for a chart-topper since market research company Millward Brown began compiling data for the Official Charts Company in February of 1994“, schrieb der Independent.

Ist das nicht wirklich, wirklich schlecht? Unter 10.000 Teile? Rihanna? 10.000 Dinger in einer Woche? Sie haben es auf die Olympiade geschoben und das kann natürlich sein, nachdem die Spice Girls Greatest-Hits-Verkäufe nach ihrem Auftritt bei der Abschlussfeier hochschossen. Würg.

Seitdem Mediafire und seine hässlichen verwandten Websites entschieden haben, den Geldhahn zu zudrehen und aufzuhören, Free Music regnen zu lassen, ist es etwas schwieriger geworden, an illegale Downloads zu kommen. Du musst voll drin sein. Du musst zumindest ein Junior Internettroll sein. Ganz ohne Kenntnisse geht’s nicht mehr. Ich kenne ein paar Tricks, aber meinen PhD in Informatik oder so werde ich nicht bekommen. Die meiste Zeit, gebe ich einfach zu schnell auf und reiße mir Songs von Beemp3.com an.

Anzeige

Ich habe kein Problem damit, Ushers neues Album For Free zu bekommen, weil ich genau weiß, dass er stinkreich ist. Es ist echt total die Robin-Hood-Philosophie und ziemlich egoistischer Bullshit. Ich werde nichts von Hand Cream oder The Men oder Crazy Spirit stehlen, weil diese Performer in der gleichen Arena spielen, wie ich. Usher ist nicht in meiner Arena (wenn er es wäre, dann würde ich versuchen ihn fertig zu machen). Usher spielt in der Tat in richtigen Arenen.

Was zum Teufel bedeutet es, wenn Rihanna nur 10.000 Alben in der Woche verkauft? Für mich und für meine Karriere bedeutet das gar nichts. Für Rihannas Leute bedeutet es, dass sie verdammte Scheiße ausflippen. Das ist echt verrückt, denn wen kümmern noch die Plattenverkäufe? Die letzten zehn Jahre sind die Verkäufe um 76 Prozent zurückgegangen, Vinyl ist um 39 Prozent gestiegen. Nischenmärkte steigen. Die kleinen Typen, im Vergleich zu ihren Mainstream-Nachfolgern, sind darüber erfreut. Ich bin ein kleiner Typ. Es fühlt sich gut an, wenn die Leute dein Album downloaden, weil sie auf einem Blog gelesen haben, es sei gut zu hören und differenziert und dann zur Show kommen und deine LP kaufen. So läuft es. Wir gehen zum alten Weg zurück, vielleicht.

Also, diese Woche hat Rihanna nicht genug Zaster gemacht, um diese mit Diamanten übersäte Salbeipfeife zu kaufen. Big Deal. Sie wird es, sobald sie auf Tour geht, denn so verdienst du heutzutage Kohle. Das ist traurig. Trauriges Leben, Leute.

War bloß ein Scherz.

@myszkaway