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Welcher beschissene HipHop-Fan bist du?

Es ist unser Job, euch daran zu erinnern, dass ihr keine einzigartige Schneeflocke seid, sondern ein stinknormaler Mensch mit dem gleichen beschissenen Geschmack wie Hunderte andere auch.

Stereotypen existieren und fast jeder in der Welt fällt mindestens in eine Kategorie, auch wenn niemand das einsehen möchte. Wir sehen es als unseren Job an, euch daran zu erinnern, dass ihr keine einzigartige Schneeflocke seid, die in der Dunkelheit tanzt, sondern ein stinknormaler Mensch mit dem gleichen beschissenen Geschmack, den hundert andere Menschen auch haben. Wir haben euch bereits gesagt, was euer beschissener Musikgeschmack und euer bedauernstwertes Szene-Tattoo über euch aussagt, dieses Mal gehen wir noch tiefer. Wir knöpfen uns Genres vor.

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Besonders Rapfans sind ziemlich einfach in Stereotypen zu fassen, da die Mehrheit von ihnen niemals aufhört, unnachgiebig der Welt mitzuteilen, dass sie den ganzen Tag HipHop hören. Sie verbreiten diese wichtige Information über ihre Profile in sozialen Netzwerken, dröhnen es aus ihren Autos und Telefonen heraus und manifestieren die Kultur in ihrer Klamottenauswahl. Es gibt genau eine Eigenschaft, die so gut wie alle HipHop-Fans vereint: Sie sind verdammt leidenschaftlich bei der Sache—und das ehrt jeden einzelnen von ihnen. Doch abgesehen davon, lassen sich ganz verschiedene Fan-Cliquen und Eigenschaften kategorisieren:

Der unwissende Oldschool-Fan

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Diese Spezies betrifft in erster Linie Oberstufenschüler, die die Ära, von der sie so besessen sind, nicht einmal miterlebt haben. Du wurdest wahrscheinlich Mitte der 90er Jahre geboren und verweigerst dich der Moderne, weil—Hallo?—Ready To Die und Illmatics sind 1994 erschienen und das sind die einzigen zwei Platten, die du jemals brauchen wirst. Aber anstatt tief in unreleaste EPMD Mixtapes einzutauchen, spielst du nur wieder und wieder die gleichen Tracks, die du von den Radiosendern bei San Andreas und dem Boyz n the Hood-Soundtrack gezogen hast. Du wirst definitiv keine einzige Frage zu der DNA von 90er Jahre HipHop beantworten können, die noch nicht mit einer „5 Dinge, die du über… wissen solltest“ im Internet abgefrühstückt wurde. Vielleicht wirst du einen oder zwei Outkast-Tracks nennen können, die nicht „Ms. Jackson“, „Hey Ya“ oder „Roses“ sind, aber wenn du über andere gleichermaßen wichtige Meilenstein-Künstler oder -Crews der Dekade ausgefragt wirst—Soulquarians, Diggin’ in the Crates oder Hieroglyphics—wirst du perplex da sitzen und nur noch irgendetwas darüber murmeln, wie Nas die Welt verändert hat.

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Der obere Mittelschicht-Typ, der sich mit dem Ghetto identifiziert

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Du kannst dich genau in deine Rapper-Vorbilder hineinversetzen, du verstehst ihre Texte, kennst ihren Schmerz und ihre Wut. Es ist vollkommen egal, dass du in dem reichen Vorort einer Großstadt aufgewachsen bist, denn ganz tief im Herzen bist du genauso Ghetto wie die Rapper, die an der Wand deines riesigen Kinderzimmers hingen. Um das zu beweisen, klaust du auch mal ein Kaugummi im Supermarkt oder lässt ein paar harte Sprüche raus. Denn, auch wenn Leute etwas ganz anderes sagen, auch in München, Berlin, Frankfurt und dem Dorf, in dem deine Oma wohnt, gibt es harte Ecken, in denen du ganz schnell erschossen werden kannst. Oder warst du noch nie im Hasenbergl oder im Wedding? Thug Life, Digga.

Der Lyric-Kenner und -Poet

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Du kennst jede Zeile deiner Lieblingsrapsongs auswendig und zitierst sie bei jeder Gelegenheit. Mit jeder Gelegenheit ist übrigens jedes Mal gemeint, wenn du auf deine Facebook-Pinnwand klickst und das freie Status-Update-Feld erblickst. Mit den kryptischen Sprüchen, für die die meisten deiner Facebook-Freunde ein Wörterbuch und ein Schnaps brauchen, willst du wie jeder andere HipHop-Fan zeigen, wie tief du doch in der Szene steckst. Du wärst gern ,Mister Rhymes all times‘ und hast als Teenager sogar unter gleichem Namen ein paar schlechte Disse unter deinen Freunden verteilt. Leider hast du aber keine Ahnung von guten Beats und eigentlich ist dir das auch vollkommen egal, denn das Essentiellste an Rap sind für dich die Zeilen, in denen du aus jedem noch so beschissenen Song einen potentiellen Facebook-Status oder Tweet erkennst. Doch ohne dich für Songstruktur, Produktion, Flow, Hook und alles andere, was einen guten Song zu einem guten macht, zu interessieren, bist du einfach nur ein Idiot, der weiß, wie rhymezone.com funktioniert und den ganzen Tag Schwachsinn über Schwachsinn verzapft.

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Der Verschwörungstheoretiker

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Gangster Rap wurde vom FBI erfunden, Jay Z ist bei den Illuminaten und ja, Biggie Smalls und Tupac liegen hundertprozentig und ohne Zweifel zusammen an einem Strand am Südpazifik und sonnen sich. Es gibt zwar keine zuverlässigen Quellen, aber was erwartest du? So ist die Regierung. Du bist vernarrt in YouTube-Videos, die beweisen, dass Rihanna bei den Illuminaten ist, weil du in einer Szene in „Umbrella“ sehen kannst, dass der zusammengeklappte Regenschirm die exakte Form eines Dreiecks hat. Es gibt für alles eine Theorie. Aber im Ernst, die größte Verschwörungstheorie von allen ist, dass Rapper Dreiecke aus einem anderen Grund in ihren Videos auftauchen lassen, als eben genau dich zu verarschen.

Der Fan der ersten Stunde und Lanzeithasser

Seine Zeit dafür zu verschwenden, andere zu hassen, ist einzig und allein eine Eigenschaft, die HipHop- und Bieber-Fans haben. Du wirst keine Bombay Bicycle Club-Fans finden, die Todesdrohungen an The Maccabees schicken. Aber der Fan der ersten Stunde und Langzeithasser ist fast auf jedes Genre anwendbar.

Du zeigst mit dem Finger auf den Mainstream, dem du die Schuld daran gibst, dass nur fünf Leute auf dieser Welt deinen Lieblingskünstler hören. Aber sobald er tatsächlich berühmt wird, schießt du ihn ab und hasst alles an ihm, weil du schließlich kein Idiot bist. Außerdem bist du fest davon überzeugt, dass Künstler dir etwas schulden. Du hasst Mac Miller so verhement, weil er psychedelisch geworden ist, und Kanye, weil er „Through the Wire“ nicht ein weiteres Mal aufgenommen hat. Denn du willst, dass sich Leute niemals weiterentwickeln und für immer gleich bleiben.

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Der Frankfurt-Hustler

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Du kommst aus Frankfurt und bist verdammt stolz darauf. Warte, lass mich das noch mal betonen. Du kommst aus Frankfurt, der coolsten Stadt der Welt, und bist VERDAMMT stolz darauf. Aus Prinzip hörst du auch nur Rap aus Frankfurt, betonst das bei jeder Gelegenheit und stempelst jeglichen anderen deutschen HipHop als lächerlich, weich und nachgemacht ab. Wenn du Rap hörst, der nicht aus Frankfurt kommt, dann hörst du amerikanischen HipHop—aber nichts Neues, denn die neue Generation aus Rappern weiß natürlich nicht, was HipHop bedeutet.

Der HipHop-Fan, der eigentlich nur Popmusik hört

Früher konntest du nie etwas mit HipHop anfangen. Du hast nicht verstanden, was die amerikanischen BlingBling-Rapper gerappt haben und mit dem Ghettoslang der deutschen Gangstarapper konntest du einfach nichts anfangen. Aber jetzt ist HipHop endlich auf dem Vormarsch. Rapper wie Marteria, Prinz Pi und Casper sind der Grund, warum du HipHop wieder gut finden kannst. Endlich verstehst du, warum es cool ist, seinen Arm auf Konzerten zu dem Takt zu bewegen und du kommst dir nicht mal blöd dabei vor. Viel mehr fühlst du dich jetzt cool und bist selbstbewusst, weil du trotzdem noch Skinny Jeans trägst, noch lauter als sonst mitrappst, wenn einer deiner Idole das Wort Bitch benutzt und du jetzt mindestens so hart bist wie der Junge mit den Baggy Pants, der dich früher immer in die Mülltonne gesteckt hat.

Der Drake-Fan

Mit dem Release von Nothing Was The Same hat Drake nun endlich den ultimativen Fan-Status erlangt, obwohl er noch nie etwas produziert hat, was die Musik verändert hat. Dies ist ein gefährlicher Ort, an dem du ganz schnell emotional von Drake vergewaltigt wirst und dann wie ein benutztes Taschentuch auf dem Boden zurückgelassen wirst.

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Der Kanye-Stan

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Kanye West ist für dich ein Gott. Deine Freizeitaktivität besteht ausschließlich darin, zu Yeezus zu masturbieren, dich mit jedem zu streiten, der Kanye kritisiert, und Beweise zu finden, dass Kanye West kein notorisches Arschloch ist, wie es für jeden anderen Menschen auf der Welt scheint, sondern tatsächlich ein Gott.

Der originale Stan

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Aber mal im Ernst, der Eminem Stan ist immer noch der originale Stan, der beweist, das alle anderen Stans nur Hosenscheißer sind, anstatt Psychopathen mit tiefliegenden Problemen und einem Pillencocktail, was im Prinzip das einzig wichtige ist. Du bist kein echter Fan, solange du es nicht schaffst, dass das FBI deinen Helden untersucht.

Der niemals erwachsen werdende Rapfan

Du bist schon über 40 Jahre alt und irgendwann, als du 16 warst, bist du nicht nur auf HipHop hängengeblieben, sondern auch im geistigen Alter stehengeblieben. Jetzt hängst du mit optisch deutlich jüngeren Kids auf Konzerten ab, obwohl ihr die gleichen Klamotten tragt, kannst dich aber nicht mit ihnen unterhalten, weil sie bei all deinen wichtigen Erfahrungen mit HipHop noch nicht mal gezeugt worden waren. Wahrscheinlich arbeitest du noch immer in einer Musikredaktion, nicht nur, weil du dein Hobby damals vor ein paar hundert Jahren zum Beruf gemacht hast, sondern auch, weil dies der einzige Arbeitsplatz ist, an dem dein Outfit noch akzeptiert wird.

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