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Was können wir aus Kanye Wests Yeezus-Trailer lernen?

Eigentlich nichts so richtig. Aber wenigstens gibt es Aufschluss über die kurzsilbigen Tweets, die Kanye seit Januar veröffentlicht.
Ryan Bassil
London, GB

Als Teil seiner Promo-Kampagne für Yeezus, die ja irgendwie auch darauf beruht, dass sie eigentlich gar keine richtige Promo-Kampagne ist, hat sich Kanye West entschieden seine Webseite in ein lebendes, atmendes Artefakt einer Geocities-Seite anno 1999 zu verwandeln.

Falls du das Video noch nicht gesehen hast, dann kannst du hier mal reinschauen. Falls du zu faul bist, dann kannst du dir auch einfach das YouTube-Video hier sehen.

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Na, war das nicht großartig? Wenn irgendetwas die Vorfreude auf ein Album, dass noch nicht in voller Gänze gehört wurde, hervorrufen kann, dann doch wohl ein 30-sekündiger Teaser, der jeden Computer, der nicht unter OS X läuft, in die Knie zwingt.

Aber was soll das alles bedeuten? Um das herauszufinden, müssen wir tief in Kanyes Psyche vordringen. Und wenn die Augen das Fenster zur Seele sind, dann ist der Twitter-Account des größenwahnsinnigen Rappers das zusammenfaltbare Cabrio-Schiebedach seiner Absichten. Lasst uns beginnen.

Ein Vevo-Teaser mag ja tausend Worte sprechen, aber ein eingebettetes HTML-Video von schlechter Qualität sagt nur eines: Minimalismus. Dies ist ein Wort, das sie den Studenten an der Kunsthochschule beibringen, um gekünstelt-gequirlte Kacke mit vollmundigen Attributen zu belegen.

Kanye macht uns klar, dass er gerade überall auf der Welt sein könnte. Er könnte in Jakarta sein, inspiriert von den Bio-Gewürzen auf den lokalen Köstlichkeiten im Rawon Klewung. Vielleicht ist er aber auch auf Nauru, dem kleinsten Inselstaat der Welt, auf dem er seine Inspiration ganz aus sich selbst heraus findet. Obwohl, ich glaube er ist in Malibu, dem Geburtsort des schlechtesten Drinks, der jemals gemixt wurde.

Bevor Kanye West das Video auf seine Webseite stellte, gab es nur ein Bild von seinem Albumcover, das einfach nur ein leeres Jewelcase einer CD ist. Denn warum sollte man seine CD-Hülle mit einem prachtvollen Bild eines liebemachenden Cartoon-Engels dekorieren, wenn man es doch einfach unbefleckt lassen kann und trotzdem mehr Kopien seines Albums verkaufen wird, als jeder andere Rapper dieses Jahr?

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Klar, die Leute denken, dass das unverbindliche Albumcover von Yeezus irgendeine weltverändernde Hypothese aufstellt, aber in Wahrheit buchstabiert es uns ein Wort: Funktionalität. Kanye riecht den Braten, denn so einer liegt grad in der Röhre von Kim Kardashian. Also anstatt jemanden dafür zu bezahlen seine Webseite wieder umzugestalten, hat er einfach das Video auf die bereits vorhandene Seite raufgeklatscht.

So wie die Musik von Marvin Gaye den Kindern gescheiterter Ehen Schmerzen ans Herz gelegt hat, funktioniert Kanye West wie ein Katalysator für wahllos geschriene Wörter am Ende des Takts. In den guten alten Tagen fing alles damit an, dass Kanye ein dezentes „Huh“ ans Ende seiner Takte anfügte. Wenn du bei Minute 2:25 genau hinhörst, dann klingt das aber wie ein Furz.

Deshalb hat er sich wahrscheinlich dazu entschieden alles ein bisschen zu übertreiben, um sicher zu gehen, dass seine „Huhs“ eher wie ein „HUUUNH“ klingen. Das ist wohl der gefühlvollste Teil seines Trailer-Videos.

Gegen Ende des Videos beendet er seinen Takt mit „I Am A God“, was ich einfach mal dem Song „I Am A God“ zuschreiben würde.

Obwohl die ganze Welt mächtig darüber abkotzt, dass Yeezy sich mit Steve Jobs, Aristoteles und den zwei MJs vergleicht, spricht er wohl die Wahrheit. Wenn es nur ein Interview mit der New York Times braucht, um den Rest der Welt dazu zu bewegen wieder J’Kwons „Tipsy“ zu hören, dann ja, dann ist Kanye ein Gott. Truth.

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Schau dir mal Rick Rubin an! Er faulenzt da auf diesem Sessel wie ein griechischer Gott, um für eine nackte Skulptur seiner Selbst Modell zu stehen. Fehlen nur noch die Weintrauben. Wenn man sich überlegt, dass er gerade mit einem Rapper zusammensitzt, bei dem viele Leute Panikattacken schieben, sobald er einen Tweet veröffentlicht, dann ist das schon ziemlich lässig.

Am Ende des Videos sehen wir eine Truppe ultrareicher Typen, die sich über eine kurze Zeile beeiern. Rick Rubin sagt: „‘Die Millionen stapeln' ist näher an den Leuten dran“. Das hat mich fast zum Lachen gebracht, bis ich in mein Portemonnaie geguckt habe und rausfand, dass ich heute nicht genug Geld dabei habe, um mir Mittag zu kaufen.

FAZIT

1. Dieses Video gibt Aufschluss über die Menge an Tweets, die Kanye seit Januar veröffentlicht hat.

2. Irgendjemand muss eine Aktfigur aus Marmor von Rick Rubin anfertigen.

3. Obwohl ich Kanye hier ein bisschen aufgezogen habe, freue ich mich schon diebisch auf das Album

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