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Warum Rap Genius von Google verbannt wurde

Was gerade mit Rap Genius passiert, ist nicht nur der Beweis, wer im Internet wirklich Macht inne hat, sondern eine deutliche Warnung: Versuche niemals, Google zu verarschen.

Rap Genius hatte ein ziemlich beschissenes Jahresende. Kurz vor Weihnachten hat Google beschlossen, dass ihnen nicht gefällt, wie das kapitalstarke Lyrics-Startup seine Suchalgorithmen füttert. Nach einigen folgenreichen Worten von Googles Spam-Such-König, der den schönen Namen Matt Cutts trägt, taucht die Seite im Prinzip gar nicht mehr in Websuchen auf. Innerhalb von ein paar Stunden wurde Rap Genius, vorher Top-Treffer bei jeder Suche, die mit Rap zu tun hat, nahezu komplett unsichtbar. Für eine Seite, die auf Traffic angewiesen ist, um ihren Wert zu legitimieren (immerhin hat jemand 15 Millionen Dollar dort reingepumpt), ist dies ein ziemliches Desaster. Nebenbei ist es ein deutlicher Hinweis darauf, welche Macht Google besitzt.

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Es ist allerdings auch eine Warnung: Versucht niemals, Google zu verarschen.

Die bisherige Dominanz bei Google-Suchen hat Rap Genius zu einer fixen Größe im HipHop gemacht und ihre Kontakte zu Leuten wie Nas und Big KRIT haben zur Reputation beigetragen. Eine Menge an Leuten ist sicherlich verwundert, warum die Seite auf einmal nicht mehr auftaucht. Aber anstatt auf dem Grab von Rap Genius zu tanzen, werde ich die Sache positiv angehen, indem ich versuche in einfacher Sprache zu erklären, warum sie aus der Google-Suche gekickt wurde.

Die folgenden Antworten basieren auf einer Unterhaltung mit meinem Freund Wright Williams von Spam Genius, der dieses Zeug, das sich „Suchmaschinenoptimierung“ nennt, professionell betreibt.

Noisey: Was muss man tun, um Google zu ärgern?
Wright Williams: Du musst dich größer aussehen lassen, als du es eigentlich bist. Google bewertet jede Seite im Internet danach, wie authentisch und wertvoll sie ist. Wenn du nach etwas suchst, werden dir die Ergebnisse mit den höchsten Bewertungen als erstes angezeigt.

Da es Leute gibt, die herausgefunden haben, wie Google diese Bewertungen berechnet, gibt es auch Leute, die wissen, wie man dieses System austricksen kann. Google will hingegen die besten Suchergebnisse bereitstellen. Deswegen beschäftigen sie eine Menge Leute, die überprüfen, wie zutreffend die Bewertungen von Google sind und die jeden, der den Wert seiner Seite künstlich vergrößert hat, bestrafen. Rap Genius hat gemogelt und wurde erwischt.

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Was hat Rap Genius getan?
Einer der Faktoren, den Google dazu nutzt eine Seite zu bewerten, ist, wie viele Links von anderen Seiten auf sie führen. Das ist ein ganz guter Weg um zu messen, wie brauchbar eine Seite für die Welt ist, ist aber gleichzeitig auch einfach zu manipulieren. Das ist auch der Grund, warum man irgendwelche Spam-Kommentare, wie „Ich habe 7293 Dollar in einer Woche verdient, klicke hier!“, findet. Niemand erwartet, dass tatsächlich jemand dort drauf klickt, wenn es total zusammenhangslos unter einem Video von Lil Reese auftaucht, aber der Link soll dazu beitragen gegenüber Google glaubhaft zu erscheinen. Rap Genius hat versucht seinen Einfluss zu nutzen, um glaubhafte Klicks von anderen Seiten zu bekommen.

Und wie haben sie das gemacht?
Sie haben einen Aufruf mit dem Titel „RAP GENIUS BLOG AFFILIATES” auf ihrer Facebookseite veröffentlicht und darin versprochen, einen Blogeintrag zu promoten und Traffic auf ihn zu lenken, wenn im Gegenzug ein Code darin eingebettet wurde. Der Code war eine Tracklist des neuen Justin Bieber Albums, bei der jeder Song mit der jeweiligen Rap Genius Songtext-Seite verlinkt war. Jeder Link, der zurück zu Rap Genius führt, steigert in den Augen von Google dessen Wert. Und jeder Traffic, den sie zurück zu den „Partnerblogs“ leiten, macht diese Links noch wertvoller. Im Werbejargon heißt das „‚LinkJuice‘ weiterleiten, um das Seitenranking zu verbessern“ und Google hasst das extrem.

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Das ist alles was Rap Genius getan hat?
Ja, das ist alles. Es sieht aus wie ein wirklich einfacher und offensichtlicher Weg Google zu bescheißen und tatsächlich ist es das auch.

[William nennt dieses Vorgehen „ziemlich blöde“ und sagt, dass dies seit den späten 90er bzw. frühen 00ern eigentlich nicht mehr gemacht wird, da es „fast immer dazu führt, dass deine Seite auffliegt“]

Wie schlimm ist das Ganze für Rap Genius?
Ziemlich schlimm. Rap Genius hat sich selbst nicht nur aus dem Ranking gekickt, auch jede Seite mit einem verdächtig aussehenden Link zurück zu Rap Genius hat etwas abbekommen. Es ist schwer zu sagen, wie lange Google das gegen sie verwenden wird.

Nach einem offiziellen Statement gefragt, antwortet ein Sprecher von Rap Genius: „Unsere mit Abstand größte Strategie zur Suchmaschinenoptimierung, ist einfach eine gute Website aufzubauen und darauf zu hoffen, dass die Leute uns verlinken, da sie ihnen gefällt. Alles andere ist unzivilisiert. Wir schätzen es, wenn Google uns Informationen und Hilfsmittel bereitstellt, um Probleme zu diagnostizieren und zu beheben. Wir arbeiten so hart, wie wir können, und gehen davon aus bald wieder bei Google zu erscheinen.

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