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Von Smile zu Sheezus—Die modischen Phasen der Lily Allen

Lily Allens neues Video „Sheezus“ ist ein Stilwandel—schon wieder. Hier ist ein modischer Rückblick auf Lily Allens Karriere.

Lily Allen hat gerade ihr neues Video „Sheezus“ veröffentlicht, nicht nur eine Referenz an den selbsternannten Jesus des Raps, Kanye ,Yeezus’ West, sondern auch ein Stilwandel—schon wieder. Lily Allen ist seit Beginn ihrer öffentlichen Laufbahn häufiger Imagewandel hinter sich gebracht, als erwähnt wurde, dass ihr Bruder in Game of Thrones mitspielt. In „Sheezus“ macht Lily Allen nicht nur auf eine Mischung aus M.I.A. und Lorde, sie disst auch äußerst offen ihre weiblichen Kollegen und singt ausführlich über ihre "Lady Days".

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Man muss Lily Allen nicht verstehen. Ob sie nun auf Feministin, „feministsiche Rassistin“, süßes Mädchen oder Kanye West macht, den Überblick verliert man schnell. Und auch wenn ihr euch nicht mehr daran erinnert, was Lily Allen alles gesagt hat (denn sie sagt eine Menge), erinnert ihr euch bestimmt noch an ihre modischen Phasen. Ein ziemlich guter Indikator für die vielen Imagewandel dieser Frau. Ein Rückblick:

2006, als Lily Allen ihre Karriere startete, waren es Maxi-Kleider, riesige goldene Ohrringe (Hoops) und coole Sneakers, die sie definierten. Dazu hatte sie den coolen Londoner Cockney Akzent—der von der Arbeiterklasse—obwohl sie eigentlich als Tochter einer Filmproduzentin und eines Schauspielers bestimmt eher „gutes“ Englisch gelernt hat und auch spricht. Sie musste zwar viele Male umziehen, weil ihre Eltern sich scheiden ließen, aber schlecht ging es ihr bestimmt nicht. Aber egal, Akzente machen einen interessanter.

2006 „Smile“

Ist ja auch okay, wenn Lily sich als Londonerin den Cockney Akzent aneignet, um dadurch Aufmerksamkeit zu erregen und sich von der bürgerlichen Welt loszulösen. Immerhin besser, als wenn eine Deutsche aus Hannover es macht (siehe Lena Meyer-Landrut). Zum Akzent konnte natürlich auch der Stil eines Arbeiterklasse Mädchen nicht fehlen, genauer bekannt unter Chav.

Chavs sind jugendliche aus der englischen Arbeiterklasse: zu deren Outfits gehören Sneakers, protziger Goldschmuck, gefälschte Designer-Stücke von u.a. Burberry und ganz viel Sportswear von Umbro.

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2009 „Not Fair“

Zwei Jahre nachdem sie einen guten Start hingelegt hat, hat sie sich vom hässlichen und ein bisschen pummeligen Entlein zu einer hübschen und selbstbewussten Frau entpuppt. Wer hätte gedacht, es sei wegen der Bulimie gewesen. Jedenfalls waren auf einmal diese hässlichen Maxi-Kleider abgelegt und zum Glück auch das schlechte Make-up.

Im Video zu „Not Fair“ trägt sie einen schönen Jumpsuit, Pumps und ihre Haare sehen gepflegt aus bzw. ordentlich gestylt, wie es sich einem Popstar und wie es einer gut bürgerlichen Tochter gehört, die sich bestimmt auch mal echtes Burberry leisten kann.

Ob diese Style Veränderung damit zu tun gehabt hat, dass sie mit Kate Moss best friends geworden ist, kann gut sein.

Obwohl sie sehr gelitten hat—an Bulimie und zwei Fehlgeburten—war dies stilistisch gesehen bestimmt ihre beste Phase. Ich höre mich gerade wie Cruella De Vil an, aber modisch war das echt ihre high Phase. Sorry, aber es stimmt, davor hat sie nur Kritiken eingebüßt, wie die am schlechtesten Angezogene bei den NME Verleihungen 2007 zu sein. Als Rückblick hier das Foto.

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Dieser Look war schmerzhaft und der davor auch: Maxi-Kleider sind einfach nichts für kleine kurvige Mädels! Nachdem sie zweimal Mama wurde, war es ein Zeit lang still um sie.

2013 „Hard Out Here“

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Letztes Jahr kam sie wieder zurück und im Video „Hard Out Here“ zeigt sie uns endlich, wie sie wirklich ist: eine normale und hübsche Frau. Sie ist selbstbewusst und steht zu ihren Fettabsaugungen. Sie kommt ausgeglichen rüber und zeigt allen, dass man nicht dünn sein und immer gut aussehen muss.

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Gut, dass sie einfach zu sich steht … aber dieser neue Look, den sie jetzt fährt, ist echt schlimm. Sie versucht in manchen Videos Grimes, dann wieder Kate Perry zu sein, vor allem in dem letzten Video verstehe ich ihren Look überhaupt nicht mehr.

2014 „Sheezus“

Es clasht extrem. Ich nehme an, sie will einfach nur sie selbst sein und das ist voll okay, aber einen Stilisten miteinzubinden, wäre nicht schlecht. Du kannst nicht Mutti, Domina, Raver-Girl und Chavette sein, zumindest nicht alles auf einmal! Aber egal, sie ist wieder zurück, es geht ihr gut und warum sollten wir ihr die Freude daran nehmen, so sein zu wollen, wie sie sein möchte. Haben Stars wie George Michael ja auch gemacht und es waren nicht immer gelungen Moves dabei—auch wenn ich ihr für das neue Video den Neon Look gerne ausgeredet hätte, der ist so was von alt, aber was soll’s!

Jetzt, wo ich so daran denke, in „Sheezus“ ist sie eigentlich wieder die Lily von 2006. Ob der Look sie an bessere Zeiten erinnert? Musikalisch und im Leben generell? Man geht ja immer wieder an den Ort zurück oder in die Zeit, wo man sich am besten gefühlt hat, wenn man schwierige Zeiten hinter sich hat.

Aber an Kanye wird sie dennoch niemals herankommen, egal, was sie anzieht.

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