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Interviews

Unlocking The Truth ist die brutalste Sechstklässler-Metalband überhaupt

Es gibt Leute, die es „Childcore“ nennen, aber ich glaube diese Menschen wissen das epische Geschredder, das die 11-Jährigen da aus sich herausholen, einfach nicht zu würdigen.

Am letzten Donnerstag bin ich bis ans Ende der New Yorker U-Bahn-Linie L nach Canarsie, Brooklyn gefahren, um mich mit Unlocking The Truth zu treffen—eine Heavy-Metal-Band bestehend aus den drei Sechstklässlern Malcolm Brickhouse, Jarad Dawkins und Alec Atkins. Auf die Jungs sind wir das erste Mal aufmerksam geworden, als wir uns Videos auf YouTube ansahen, auf denen sie einfach mal den Times Square völlig auseinander genommen haben. Es gibt Leute, die das „Childcore“ nennen, aber ich glaube diese Menschen wissen dieses epische Geschredder, das die 11-Jährigen da aus sich herausholen, einfach nicht zu würdigen. Die Jungs spielen verdammt brutalen Metalcore, und sie sind tausend Mal besser als die Band, in der du warst, als du in der sechsten Klasse die Schulbank gedrückt hast. Damit du weißt, wovon ich spreche:

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Malcolm und Jarad kennen sich wortwörtlich seitdem sie geboren wurden, und lernten ihren Bassisten Alec in der Kita kennen. Wir trafen uns in ihrem Proberaum in East Flatbush, der sich im Keller vom Haus von Malcolms Mutter befindet. Von den Jungs wird sie „Mamager“ genannt. Bevor ich nur eine Frage stellen konnte, gaben sie mir ein frisches Paar neongrüner Ohropax und fingen an mich mit dem wohl heftigsten sonischen Gewitter, das sich je aus solch kleinen Händen entladen hat, festzunageln.

Nach knapp einer Stunde, in der sie ihr Set durchexorzierten und ich ein paar Fotos schießen konnte, bekam ich die seltene Gelegenheit mich mit den kleinen Lümmeln hinzusetzen und über ein paar grundlegende Dinge zu quatschen, wie über die Bedeutung des Rap, dass Hausaufgaben immer an erster Stelle stehen und dass Skittles einfach großartig sind.

Noisey: An der Wand hier im Proberaum stehen ein Haufen Termine für den Sommer—Webster Hall, Lincoln Center—spielt ihr da wirklich?
Jarad: Nein, die haben wir uns nur ausgedacht. Da wollen wir mal spielen, wenn wir groß und berühmt sind.

Ok! Und hört ihr nur Metal, oder steht ihr noch auf andere Musik?
Malcolm: Ich steh auf Metal und Pop.
Jarad: Ich mag Metal, HipHop und R&B.
Alec: Metal, Dubstep, Pop.

Was meint ihr mit Pop?
Malcolm: Lady Gaga.

Hören eure Mütter auch Metal?
Malcolm: Nein, die mag R&B.
Jarad: Meine Mutter steht auf House.

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Versucht ihr eure Eltern dahingehend ein wenig zu erziehen und ihnen Metal näher zu bringen?
Jarad: Nein. Meiner Mutter gefallen die Songs, die wir machen, aber nicht die Songs, die wir sonst hören.

Woher stammen die Ideen für eure Songs?
Jarad: Viele Leute verurteilen Malcolm… Er trägt Nagellack, mir ist das egal. Ich kann mir vorstellen, wie das für Malcolm ist. Ich ignoriere das einfach und ich glaube, er macht das auch. Alec, verurteilen dich auch welche?
Alec: Nein… Ich gehe auf eine ziemlich komische Schule, da sieht man eh alles.

Findet ihr, dass es einen Unterschied macht, ob man in eurem Alter Metal oder was anderes hört?
Malcolm: Ja. Die meisten stehen auf Rap.

Was haltet ihr denn von Rap?
Malcolm: Ich kann es nicht ausstehen.
Alec: Rap ist sinnlos.
Jarad: Ja, also ich mag es schon ein bisschen, aber mittlerweile höre ich nicht mehr so viel Rap, einfach weil ich mehr Metal höre. Auf meinem Handy habe ich vielleicht noch fünf Rap-Songs, der Rest ist Metal.
Malcolm: Alle fragen uns immer, warum wir kein Rap hören.

Und was antwortet ihr ihnen?
Malcolm: Es ist langweilig. Rap ist langweilig.

Was sind eure größten Einflüsse?
Jarad: Wir mögen alle Motionless in White. Malcolm und Alec stehen auf Escape the Fate, ich nicht. Meine Lieblingsband zur Zeit ist Chelsea Grin, die machen Deathcore. Seit 2008 haben sie nicht aufgehört zu touren. Sie haben eine EP Evolve, die höre ich jeden Tag.
Malcolm: In dem Interview geht es um uns, nicht um die.
Jarad: Ich weiß.

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Ihr spielt ja ziemlich häufig draußen am Times Square. Wie fühlt sich das an?
Jarad: Da gibt es immer sehr viel konstruktive Kritik tagsüber. Nachdem uns jeder gesagt hat, wir bräuchten einen Bassisten und Alec nun dabei ist, wird unser Geldbeutel während den Shows eigentlich immer voll. Am Times Square läuft’s immer ziemlich gut. Aber ich hasse es, wenn wir für unser eigenes Essen und Trinken und für heiße Schokolade oder für was auch immer selbst zahlen müssen, denn am Times Square ist es im April am Morgen immer ziemlich kalt, am Nachmittag sehr warm und am Abend wieder kalt. Wir mussten uns unsere heiße Schokolade selber kaufen, das müssen wir bezahlen.

Ist die heiße Schokolade denn ein Teil eures Rituals? Gibt es noch andere Rituale, bevor ihr auf die Bühne geht?
Jarad: Ich mache immer Paradiddles. Das ist eine Schlagzeugübung, um die Arme aufzuwärmen.
Malcolm: Ich mache ein paar Picking-Übungen für die Gitarre. Wenn wir spielen, dann werde ich immer nervös und fange an, mit mir selbst zu reden. Ich spreche mir dann immer gut zu, irgendwelche beliebigen Dinge, so dass ich vergesse, weshalb ich überhaupt nervös bin. Ich weiß nicht, wie das funktioniert, aber es funktioniert. Oder ich singe einfach.
Alec: Bevor ich auf die Bühne gehe, spiele ich immer „Seven Nation Army“, um meinen Arm aufzuwärmen, weil man da einen Haufen Bünde auslassen muss. Das hilft.

Ihr seid doch sicher die absoluten Pros bei Guitar Hero und Rock Band und solchen Spielen, oder?
Malcolm: Ja.

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Was ist dein High Score?
Malcolm: Einhundert. Einhundert Prozent.

Bei welchem Song hast du so gerockt?
Jarad: „Bat Country“ von Avenged Sevenfold.

Denkst du, dass dir das beim Gitarrespielen hilft?
Malcolm: Ja, ich denke schon. Es dehnt meine Finger.

Was ist euer Lieblingsessen?
Alec: Chinesisch.
Malcolm: Pizza.

Wie steht’s mit Süßigkeiten? Als ich in eurem Alter war, habe ich tonnenweise Süßigkeiten gemampft.
Jarad: Wir essen keine Süßigkeiten.
Alec: Meine Lieblings-Süßigkeit sind Minze-M&Ms.

Ich wusste nicht mal, dass es Minze-M&Ms gibt.
Jarad: Alec ist bekannt für seine Vorliebe für Fruit Loops und Cini Minis.
Alec: Ja, diese kleinen Weizendinger.
Jarad: Süßigkeiten sind oft zu sauer oder zu süß. Das einzige, was ich vielleicht noch essen würde, wären Skittles.

Was sind eure Lieblingsfächer außer Musik?
Jarad: Ich hasse alle Fächer außer Naturwissenschaften. Das ist total interessant und faszinierend.
Malcolm: Ich mag Naturwissenschaften und Sozialkunde. Naturwissenschaften sind schon interessant, die ganzen Zellen und dieser Krams. Sozialkunde ist wie ein Comic mit all den Kämpfen und Schlachten.
Alec: Ich mag den Englischunterricht und Sozialkunde.

Ich habt eine Band und außerdem noch einen Haufen Hausaufgaben—wie balanciert ihr das aus?
Jarad: Bei mir stehen die Hausaufgaben immer an erster Stelle.
Malcolm: Ich mache meine Hausaufgaben immer in der Schule.
Jarad: Die letzten drei Tage habe ich gar keine Hausaufgaben aufbekommen. Wundert mich ein bisschen, aber…
Malcolm: Ich bekomme fast nie Hausaufgaben.
Alec: Ich auch, sehr selten.
Jarad: Ehrlich gesagt, habe ich die letzten zwei Wochen auch keine Hausaufgaben aufbekommen.

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Was war deine erste Gitarre?
Malcolm: Meine erste Gitarre war von Toys R‘ Us, eine blaue Akustikgitarre von der Firma First Act.

Jetzt haben sich deine Finger an eine große Gitarre gewöhnt. Ist es schwierig mit der alten Gitarre zu spielen?
Malcolm: Japp.

Erzählt mir mal etwas über eure Show im Apollo Theater.
Malcolm: Wir mussten vorspielen, um dort überhaupt spielen zu können. Wir wurden ausgewählt und sind dann ins Apollo gegangen, um gegen andere Leute zu spielen. Die erste Runde haben wir gewonnen, in der zweiten Runde haben wir gegen ein Mädchen verloren, das ein Song von Adele gesungen hat.

Ich habe gehört, dass ihr mal einen Sänger hattet. Was ist aus ihm geworden?
Jarad: Es war ziemlich kompliziert mit ihm zusammenzuarbeiten, also… naja, die Dinge ändern sich.

Ja, mit Sängern ist es immer schwierig zu arbeiten. Habt ihr einen Tipp für jüngere Musiker?
Malcolm: Niemals aufgeben.
Jarad: Glaube an deine Träume. Harte Arbeit macht sich bezahlt und mache das, was du am besten kannst.
Alec: Folge deinem Herzen.

Kevin ist unser neuer Lieblingsfotograf. Du kannst ihn auf Twitter folgen - @KevinSheaAdams

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