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Interviews

Ufomammut sind ein zehn Tonnen schwerer Metal-Bulldozer

Die Italiener halten nichts von Popmüll oder beschissener italienischer Musik

UFOMAMMUT is putting the final details on the band’s anticipated seventh studio full-length in order for the album to see an early Spring 2015 worldwide release, once again through Neurot Recordings. While virtually no specific details on the album are yet to be revealed to the public, the album is fully mixed, mastered and going into production now. The record’s title, release date and much more will be unveiled at the dawn of 2015, and mass album and tour updates will ensue through the rest of the year. Photo by @andreatomas_prato

A photo posted by ufomammut (@ufomammut) on Dec 16, 2014 at 2:52pm PST

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Mit irgendwelchen Schubladen kam man bei den Italienern von Ufomammut noch nie wirklich weiter. Das Trio, das sich irgendwo zwischen Doom Metal, Psychedelic, Prog und reiner Experimentierlust bewegt, hat mit der Single-Track-Veröffentlichung Eve und dem zweiteiligen Album Oro (Oro: Opus Primum und Oro: Opus Alter) bereits einige interessante Pfade eingeschlagen. Das neueste Werk der Band heißt Ecate und erscheint am 30. März über Neurot Recordings und Supernatural Cat. Hier kannst du es vorbestellen.

Wir haben mit Poia, Vita und Urlo über die neue Platte, die Musikszene in Italien und den neuen wuchtigen Track „Plouton“ gesprochen, den ihr hier bei uns zum ersten Mal streamen könnt.

Noisey: Nach einem Album über Eva und einem Doppelalbum über Gold kommt jetzt Ecate. Was ist das Konzept dahinter?
Poia: Ecate ist nach der prä-hellenistischen Göttin Hekate benannt. Sie ist eine umstrittene, altertümliche, weibliche Symbolfigur, die seit dem Ursprung der Zivilisation über mehrere Jahrhunderte hinweg in verschiedenen Mythologien vorkam.
Urlo: Wenn man sich unsere Alben anschaut, dann merkt man, dass sie sich alle auf die eine oder andere Art um die Ideen von Rebellion und Wissen drehen. Jedes unserer Alben ist negativen Charakteren gewidmet, die durch Jahrhunderte der Ignoranz zu solchen gemacht wurden.

Wie man schon bei „Temple“ hören konnte, ist der Gesang jetzt klarer. Wird das charakteristisch für Ecate sein? Was für Unterschiede sind im Vergleich zu euren vorherigen Alben noch erwarten?
Poia: Wir haben versucht, uns mehr auf die Entwicklung der Songs zu konzentrieren und unsere gestiegene Heaviness mit einem Psychedelic-Ansatz auszubalancieren. Wir haben mehr als in der Vergangenheit am Sound und den Überlagerungseffekten gearbeitet, um dem, wie Ufomammut klingen soll, noch näher zu kommen. Wir wollten dabei alles Unnötige vermeiden und es eher knapp und direkt halten.
Vita: Ecate ist härter als unsere vorherigen Alben und ein bisschen vertrackter. Es ist auch ein bisschen mehr Metal.
Urlo: Ecate ist anders als die Alben davor und, wie Vita schon sagte, ist es vertrackter. Die ganzen Strukturen eröffnen einem Pfade, die in ganz unterschiedliche Soundregionen führen. Was den Gesang angeht, habe ich daran eine Menge für dieses Album gearbeitet. Freut mich, dass dir das aufgefallen ist.

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Eure Alben scheinen immer ein sehr gut ausgearbeitetes Konzept zu haben, sowohl textlich als auch musikalisch. Verfolgt ihr einen perfektionistischen Ansatz oder schaut ihr lieber, wie sich die Dinge entwickeln?
Vita: Wir legen immer sehr viel Wert auf den Sound. Es passiert relativ oft, dass wir während der Aufnahme-Sessions ein paar Beats oder Riffs ändern.
Urlo: Seit es die Band gibt, ist der Sound extrem wichtig für uns gewesen. Wir haben in unserer Laufbahn auch ein paar Leute getroffen, die uns sehr viel dabei geholfen haben.
Poia: Wir kümmern uns um jeden Aspekt von Ufomammut. Wir sind definitiv Perfektionisten … aber auf unsere eigene Art. Wir wollen nicht steril oder zu verkopft werden. Bei uns gibt es eine Menge Platz für mögliche Änderungen oder Improvisationen, unkontrolliertes Feedback und White Noise.
Urlo: Wir sind die schludrigsten Perfektionisten, die ich kenne, aber haben immer ein Resultat vor Augen, auf das wir dann konzentriert hinarbeiten. Wir machen unsere Musik gerne so, dass sie als fertig gelten kann, sobald das Album im Kasten ist. Sie soll aber gleichzeitig noch offen für Variationen bleiben, wenn wir sie live spielen.

Bei euren Sessions findet also eine Menge Improvisation statt?
Vita: Jamming ist das Geheimnis. Wir können nur Songs komponieren, wenn wir alle zusammen in unserem Proberaum sind. Wir jammen und wenn gute Riffs oder Drumbeats dabei rumkommen, fangen wir an, damit zu arbeiten. In der Regel ist nichts geplant.
Poia: Das Proben ist natürlich fundamental für den Schreibprozess—wenn man eine Idee um so ein Riff-Skelett herum aufbaut. Es ist außerdem sehr wichtig, unsere Proben aufzunehmen, damit wir wissen, ob das, was cool zu spielen war, sich auch gut anhört. Für Ecate haben wir ein Pre-Production-Album fertiggestellt, bevor wir dann ins Studio gegangen sind, wo wir die Vocalspuren und die Synths hinzugefügt haben.
Urlo: Es gibt immer diesen improvisierten Teil, bei dem wir die Gerippe der Songs aufbauen. Dann gibt es noch diesen anderen, bei dem wir über die Vocals und die Synths nachdenken und darüber, wie wir die Songs am besten zusammenstellen: Wie lang soll er sein? Welche Teile sind gut und welche nicht? Und so weiter.

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Was für interessante Bands gibt es momentan in Italien?
Vita: In Italien gibt es ein paar interessante Bands aber keine starke Szene. Auch wenn es hier ein paar richtig gute Rockbands gab, vor allem in den 70ern, gibt es keine richtige Szene. Die meisten Menschen hier hören diesen Popmüll oder diese beschissene italienische Musik
Poia: Wir selbst kennen ein paar gute, interessante und eigenständige Bands hier in Italien: The Secret, Ovo, Lento, Zu, Morkobot, I.C.O., Runi … und viele mehr. Ich spreche hier aber vom Underground, nicht von einer organisierten Bewegung.
Urlo: Wir hatten gute Bands in der Vergangenheit und es gibt sie noch immer—man muss nur tief graben.

Die Covergestaltung hat bei Ufomammut offensichtlicht einen großen Stellenwert. Gibt es ein paar Cover, die euch besonders wichtig sind?
Poia: Alle Ufomammut-Artworks werden als grafische Konzepte gestaltet … Ich zeichne gerne und stehe persönlich auf die illustrierten Cover von In the Court of the Crimson King oder In Search Of Space von Hawkwind. Müsste ich aber wählen, würde ich wohl die fotorealistischen Arbeiten von Storm Thorgerson bevorzugen. Mein Lieblingscover überhaupt ist seine Arbeit für Atom Heart Mother:mode_rgb():quality(96)/discogs-images/R-2644617-1294700326.jpeg.jpg) von Pink Floyd.
Urlo: Poia und ich bilden zusammen mit Lu (der bei Ufomammut für die Visuals verantwortlich ist) Malleus—ein Künstlerkollektiv, das vor allem Poster entwirft. Wir haben mit der Band und der Kunst zur selben Zeit begonnen und beides ist miteinander gewachsen. Wir haben uns schon immer um die visuellen Aspekte von Ufomammut gekümmert. Auf unserer Seite kannst du noch mehr von unseren Arbeiten sehen.
Was mein Lieblingscover angeht, dann ist das wahrscheinlich das von _Meddle:modergb():quality(96)/discogs-images/R-4137493-1356556622-7548.jpeg.jpg) von Pink Floyd, aber natürlich gibt es da noch viele andere.

Ufomammut sind im April auf Tour:

18/04/2015 Impetus festival – Delemont CH
19/04/2015 Glazart – Paris FR w/ Conan
21/04/2015 Forum – Bielefeld DE w/ Conan
22/04/2015 Schlachthof - Wiesbaden DE w/ Conan
23/04/2015 Feierwerk – Munich DE w/ Conan
24/04/2015 Desertfest – Berlin DE w/ Conan
25/04/2015 AB – Brussels BE w/ Conan
26/04/2015 Desertfest – London UK w/ Conan
28/04/2015 Vortex – Siegen DE w/ Conan
29/04/2015 Kellerclub – Stuttgart DE
30/04/2015 Weekender Club – Innsbruck AT

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