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„Twerk with your mouth“: Eine Review der Miley Cyrus Porno-Parodie

Es kommen vor: Miley Cyrus, Justin Timberlake und Beyoncé. Ja, es ist ziemlich ekelhaft.

Die Porno-Parodie ist eine zeitlose Ehre, die nur den allerbesten Premiumpromis der Oberklasse zu Teil wird. Um in Pornos verarscht zu werden, muss er oder sie (OK, wem machen wir hier was vor? Es geht eigentlich immer um eine „sie“) wirklich jedem ein Begriff sein, jemand, der schon mindestens eintausend Mal Bestandteil mediokrer Talkshowwitze war. Egal ob Filmstars oder Politiker, sie wurden alle schon Opfer von grenzüberschreitenden, nicht gerade jugendfreien Parodien, zu denen sie natürlich auch nie ihre Einwilligung gegeben hatten.

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Miley Cyrus hat alles, was man braucht, um mit einer Porno-Parodie geehrt zu werden. Namentlich: Sie ist berühmt und Leute wollen ihr beim Ficken zusehen. Molly’s Wrecking Ballz besetzt nun genau diese Marktnische. Letzte Woche wurde der Film von den netten Menschen von Devil’s Film veröffentlicht und, da sie meine durchaus nicht ironische Liebe für Miley Cyrus und meine lebenslange Würdigung jeglicher pornographischer Kunstform (siehe auch meine Browser History) kennen, haben sie mich mit einer Kopie versorgt. Also: Let’s get turnt up and dig in, y’all … (plus komische Zungenverrenkung und Peace-Zeichen).

SCENE 1: LIAM HEMSWORTH

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Das Erste, was sofort auffällt, und zwar schon beim Filmposter: Die Pornodarstellerin, die Miley spielt (und Miley Mae heißt), sieht der echten Miley Cyrus vieeeel zu ähnlich. Man könnte meinen, sie sei Mileys Halbschwester, die gezeugt wurde, als Billy Ray Cyrus mit der Kellnerin eines typischen amerikanischen Diners vögelte. Sie ist blasser, nicht ganz so durchgestylt und hat mehr ausgefallene Körperpiercings als die echte Miley. Ich dachte, ich schaue hier einen Porno. Wo sind die riesigen falschen Titten? Wo ist der eimerweise aufgetragene Mascara? Und wo, frage ich, ist der ganze Glitzer?

Verstehe mich bitte nicht falsch. Ich bin vollkommen dafür, Frauen mit realistischen Körperproportionen zu zeigen, damit junge Mädchen ein vernünftiges Körperbewusstsein entwickeln können. Und das ist auch eine wirklich gute Sache, wenn es um Schauspielerinnen, Models und Barbiepuppen geht, aber wir reden hier von einem Porno. Junge Mädchen gucken keine Pornos. Pornos sind für erwachsene Männer gemacht, die sich zu absurd unproportional gebauten Frauen einen runterholen und dann weiter ihrem Tagesgeschäft nachgehen. Frauen in Pornos sollten so comichaft überzeichnet sein, dass du bei ihrem Anblick einerseits sexuell erregt und andererseits krankhaft neugierig bist, wie sie es wohl schaffen, ganz einfache, alltägliche Dinge zu bewältigen, wie das Schlafen auf dem Bauch oder das Anlegen des Sicherheitsgurtes im Auto. Nimm zum Beispiel die Sarah Palin Porno-Parodie. Lisa Ann und ihre unglaubliche Doppel-D-Oberweite haben Sarah Palin, eine der abstoßendsten Frauen auf diesem Planeten, irgendwie fickbar erscheinen lassen. Du hattest unweigerlich Gedanken wie: „OK, es kommen wirklich viele widerliche Sachen aus ihrem Mund, aber wenigstens sehe ich mir jetzt an, wie widerliche Sachen reingeschoben werden.“ Ein Miley Cyrus Porno sollte also mindestens so heiß sein, dass Billy Ray Cyrus persönlich sich dazu einen runterholen würde. Aber jetzt sitze ich hier und habe 60 Minuten freizügiges Filmmaterial mit einer Trailerpark-Version von Miley Cyrus vor mir.

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Wie die echte Miley hat auch Pornomiley eine blonde Skrillexfrisur, knallrot geschminkte Lippen und lackierte Fingernägel, macht ununterbrochen das Peace-Zeichen und streckt dazu die Zunge raus—kurz: die international anerkannten Symbole für Miley Cyrus. Die erste Szene beginnt damit, dass Liam Helmsworth aus einem Drehbuch vorliest. Ich weiß, in Pornos geht es um Fantasien und so, aber jetzt mal ehrlich, hübsche männliche Schauspieler können doch gar nicht lesen. Irgendwie fangen Liam und MIley dann an zu vögeln und es ist in etwa so, als ob man zwei ungekochten Stückchen Hühnerfleisch dabei zuschaut, wie sie auf dem Boden eines Friseurladens umherrollen.

Während ich mir die Szene so angucke, fange ich an zu überlegen, wie die echte Miley wohl im Bett ist. Sie macht irgendwie den Anschein, dass sie schnell ablenkbar ist und wahrscheinlich mittendrin einfach vergisst, dass sie gerade Sex hat. Ich glaube auch, dass ihr Dirtytalk sich nicht großartig von dem unterscheidet, was sie sonst so sagt: „Wow, y’all, this feels, like, really really good on my vagina and I’m excited about having an orgasm and stuff like that and like, I’m super excited to be having sex right now and like, I’m so glad we did all this molly before we started and we should totally do more after we finish with the sex and all that, this is great, y’all.” Ich frage mich auch gerade, warum man überhaupt eine volle Stunde Porno braucht. Ich bin jetzt bei der sechsten Minute angekommen und das ist ganz offiziell die längste Zeit, die ich mir jemals einen Porno angesehen habe. Irgendjemand sollte das allerdings auch mal meinem Schwanz mitteilen, bislang zeigt der nämlich nicht die kleinste Reaktion.

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Nach sieben Minuten bin ich langsam etwas gelangweilt davon, mir anzuschauen, wie dieser komische Typ sich seinen australischen Pimmel von Miley Cyrus lutschen lässt (zur Verteidigung des Darstellers muss ich hier aber einwenden, dass seine Schauspielkünste besser sind als die des echten Liam Hemsworth in The Expendables 2). Wie mir dann auffällt, liegt das wohl daran, dass diese Szene, abgesehen von dem Quietschen des Ledersofas und Mileys gelegentlichem „Oh yeah“, komplett stumm ist. Ich wage also ein kleines Experiment und lege Bangerz auf, um es im Hintergrund mitlaufen zu lassen. Und, verdammt, es ist, als ob man einen Schalter umgelegt hätte. Es ändert wirklich Alles. „Adore You“, der Opener des Albums, passt wirklich perfekt zu dem Missionarsstellungsgerammel, das das Darstellerpaar gerade darbietet. Als die beiden dann die Position wechseln und Miley anfängt, ihn zu reiten, bin ich schon bei „SMS“. „4x4“ harmoniert auch ganz großartig zu der Szene. Die Zeile „Drive so fast, about to piss on myself“ ist aber vielleicht etwas abstoßend, wenn man sich dabei gerade einen Porno anschaut. Es sei denn, du stehst natürlich auf so etwas. Nach vier Songs von Bangerz merke ich etwas: Miley Cyrus macht einfach großartige Musik, um dabei zu vögeln. Alles läuft wie am Schnürchen, bis Spotify sich dazu entscheidet während des Moneyshots Werbung für die Avenged Sevenfold-Tour zu schalten. Und nichts tötet einen Ständer besser, als der Gedanke an fruchtbaren Retortenmetal. Zum Glück ist die Szene nicht annähernd ansprechend genug, als dass das hier zu einem Problem werden könnte.

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SCENE 2: BEYONCÉ

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Die zweite Szene beginnt damit, dass Miley in einer Geraderobe sitzt und an sich selbst rumspielt. Jemand öffnet die Tür und, schau einer an, es ist „Beyoncé“. Bey will von Miley wissen, was sie in ihrer Geraderobe verloren hat und schreit irgendwas über ihren Twitterbeef. Schließlich, wie es in Pornos so üblich ist, klären sie ihre Differenzen, indem sie miteinander ficken. Es ist relativ offensichtlich, dass die Darstellerin, die Beyoncé spielt, nicht wie Beyoncé ist, aber wer ist das schon? Ich muss ihr allerdings zu Gute halten, dass sie sich richtig ins Zeug legt. Bewaffnet mit einem Strap-on bleibt sie beim Dirtytalk immer ihrem Charakter treu und sagt solche Sachen wie „Suck it like I suck Jay.“ Dafür gibt es ganz klar Bonuspunkte. Toll gemacht, Pornobeyoncé!

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Würde auf dem Schild „Star Beyoncé“ stehen, wenn es sich nicht um die echte Beyoncé handeln würde? Der Fall ist damit erledigt.

Um zu sehen, ob mein selbst zusammengestellter Pornosoundtrack auch hier funktionieren würde, legte ich „Drunk in Love“ auf und siehe da, es passt perfekt. Ich muss allerdings anmerken, dass es ein ziemlicher Mindfuck ist, die Stimme der echten Beyoncé zu hören, während Pornobeyoncé darüber plappert, wie sehr sie auf schwarze Pimmel steht. Bislang ist das die einzige lohnenswerte Szene, die das Video zu bieten hat. Als Jay-Zs Part beginnt, stelle ich fest, dass dieser auch dann kaum zu ertragen ist, wenn er optisch von zwei Mädels begleitet wird, die gegenseitig an sich rumfummeln. Die von ihm gerappte Zeile „eat the cake“ ist aber doch extrem lustig, wenn man dabei zuschaut, wie Miley Cyrus ihre Zunge im Hintern des anderen Mädchens vergräbt.

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SCENE 3: ALAN THICKES SOHN

In der dritten Szene wird Miley von dem Sohn von Alan Thicke gevögelt und für einen Typen mit dem Namen „Thick(e)“… Naja, man hätte vielleicht was anderes erwartet. Da es eigentlich nichts gibt, was viel schlimmer ist, als zwei Menschen beim Ficken zuzusehen und dabei nur das Aneinanderklatschen rohen Fleisches zu hören, lege ich „Blurred Lines“ auf. Natürlich passt auch dieser Song ganz vorzüglich. Wenn Thicke singt „I know you want it“ ist das ein schöner Ersatz für die in dieser Szene vollkommen ausbleibenden schmutzigen Dialoge. Dann beginnt „Lost Without U“ (An dieser Stelle möchte ich auch noch eine Nachricht an erwachsene Männer senden: Hört auf, eure Songs wie die Twitter-Updates eines Teenagermädchens zu benennen!) und gibt der Szene einen romantischen Touch. Langsam aber sicher habe ich das Gefühl, hier einer Liebeszene beizuwohnen—eine Liebeszene auf einem roten Ledersofa, mit einer vollgeschmierten Graffitwand im Hintergrund. Als „Give It 2 U“ (noch mal: HÖRT AUF DAMIT) einsetzt, sorgt der Refrain „I wanna give it to you“ mal wieder für eine schöne akustische Untermalung.

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Warum trägt Miley unter ihrem VMA-Einteiler fleischfarbene Unterwäsche? Sollte es in Pornos nicht sexualisierter als in der Realität zugehen?

Zwischenstand bei meinem Schwanz: Immer noch toter als es Thickes Karriere im nächsten Jahr sein wird.

SCENE 4: JUSTIN TIMBERLAKE

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In der, gottseidank, letzten Szene taucht Justin Timberlake auf und fragt Miley, warum sie ihm nicht bei Twitter folgt. Auch diese Angelegenheit wird durch—du hast schon richtig geraten—Sex geklärt. Der Typ, der Justin Timberlake spielt, sieht ihm zwar nicht ansatzweise ähnlich, ist aber mit Abstand der beste Schauspieler in diesem Film. Wenigstens hat er sich angemessen vorbereitet und sagt Sachen wie „Yeaaaah, twerk with your mouth.“

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An diesem Punkt muss ich noch darauf hinweisen, dass wirklich alle Typen in diesem Film fürchterlich aussehende Schwänze haben. Ich weiß, Schwänze sehen an sich schon eklig aus, aber man könnte meinen, dass der Castingaufruf folgenden Hinweis enthielt: „Achtung: Muss einen Penis haben, der aussieht, als ob er zu einem leicht weiterentwickelten Schimpansen gehört.“

Ich mache bei Spotify den bekanntesten Justin Timberlake-Song an, der eine wirklich unglückliche Wahl ist, wenn man dazu Pornos guckt: „Cry Me a River“. Wenn man sich anschaut, wie Justin aggressiv Mileys Haare greift und ihren Kopf so runter zu seinem Schaft zwingt und nebenbei ein Song läuft, in dem es darum geht, ein Mädchen zum Weinen zu bringen, hat das Ganze etwas von einer Vergewaltigung. „Bringing Sexy Back“ ist da schon eine passendere Songwahl, wenn auch nicht hundertprozentig akkurat.

Nachdem Justin dann sein ganzes ‚Sexy’ über Mileys Brüsten ergossen hat, macht er, was die meisten Typen nach dem Koitus machen: Er holt sein Handy raus und zwingt sie, ihm bei Twitter zu folgen. Ende.

Ach nein, der Film endet, natürlich, mit einer Nahaufnahme von Miley, wie sie ihre Zunge rausstreckt und das Peace-Zeichen macht. Ende.

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[Update: Rückblickend glaube ich, dass der Justin in der letzten Szene auch Justin Bieber sein könnte? Es ist wirklich schwer zu sagen.]

Dan Ozzi macht sich Sorgen, dass sein Schwanz nie wieder derselbe sein wird. Folgt ihm bei Twitter: @danozzi

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