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The Noisey Guide To Konzertgänger

Karaoke-Roboter, uneheliche Hunde, ein nicht zu unterdrückender Rede- und Kippenschnorrfluss und sabbernde Zwerge—ein Who is Who der Konzertbesucher.

Es gehört zu unserem Job, regelmäßig auf Konzerten rumzuhängen. Ein hartes Schicksal, jeden zweiten Abend die kilometerlange Schlange links liegen zu lassen, um an der Tür das Zauberwort Gästeliste fallen zu lassen und einfach so reinzumarschieren. Aber man gewöhnt sich dran. Man gewöhnt sich ja eh an alles, sogar an die anderen Leute bei Konzerten. Wobei wir als erfahrene Konzertgänger durchaus feststellen müssen, dass immer wieder die gleichen Leute zu Liveshows gehen. Also nicht exakt die selben, aber eben doch die gleichen. Und zwar vollkommen unabhängig von der Größe der Stadt oder der Menge der verfügbaren Locations. Wir würden sogar so weit gehen, dass wir behaupten, es ist völlig egal, auf welchem Kontinent du dich befindest, die Menschen, die zu Konzerten gehen, sind überall gleich. Hier ein paar Typen, die wir immer wieder treffen:

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Der Näherkommer

Das vielleicht größte Mysterium der Konzertkultur: Vor einem stehende Leute, die einem im Verlauf der Show immer näher kommen. Warum tun sie das? Widerspricht es nicht dem Urinstinkt des Konzertbesuchers, möglichst nah am Geschehen zu sein? Rücken sie deswegen nach hinten, weil ihnen der Typ vor ihnen zu nahe kommt? Wenn ja, wer setzt diese rätselhafte Kette des Zurückweichens in Gang? Falls du diesen Absatz liest, weil auch du hoffst, Antworten zu finden, muss ich dich leider enttäuschen. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wie es zu diesem Wahnsinn kommt. Heutzutage hat doch jeder ein GPS-Handy. Warum wurde sich nicht längst der Problematik angenommen und eine umfassende Analyse der zugrunde liegenden Bewegungsströme versucht? Wo ist die Wissenschaft bei den wirklich schwelenden Missständen unserer Lebensrealität? So lange die zuständigen Stellen nicht in der Lage sind, die Köpfe aus ihren Ärschen zu ziehen, rufe ich zu Eigeninitiative auf. Einfach immer mit ausgestreckter Faust in der Menge stehen (bei Ermüdungserscheinungen einfach die Seite wechseln) – das schützt die Privatsphäre und unterbindet schlimmere Auswirkungen dieser fatalen Publikumstektonik. Sei ein Fels in der Brandung, weiche niemals selber zurück – niemals!

Der Zigaretten-an-dir-Ausdrücker

Hey, ich will mich gar nicht darüber aufregen, dass Raucher ihrer absoluten Lieblingsbeschäftigung auch bei Konzerten nachgehen müssen. Trotz Rauchverbots (meistens) und meiner exotisch-überdrehten Anwandlung, keine Lust auf Passiv-Smoke zu haben (immer). Tu, was du tun musst, Raucher, es ist deine Welt, ich lebe nur darin. Aber verdammt noch mal, agiere mit deinem Scheißstengel nicht wie mit einer Lanze, die von einem Blinden navigiert wird! Suche tief in dir nach dem letzten Fünkchen Rücksicht, bemühe das letzte bisschen Koordinationsvermögen deines geteerten Hirns und hör auf, mir ständig „aus Versehen“ Löcher in die Klamotten zu brennen! Wie würde es dir gefallen, wenn ich—aus einem ebenfalls schwer zu unterdrückenden Bedürfnis heraus—einfach meine kleinen Notdürfte Gießkannen-mäßig an deinem Hosenbein verrichte? Dann werde auch ich mit erhobenen Armen und Unschuldsmiene vor dir stehen und dir ein „Upsi, wollte ich nicht!“ entgegenlächeln. Und überhaupt, was ist aus der ehrenwerten Spezies der Innenhandraucher geworden? Wo zum Teufel seid ihr?

Der Mitsinger

Der Mitsinger ist der Typus von Konzertgänger, der deiner naiven Absicht, dem Gesang deines Lieblingskünstlers zu lauschen, einen atonalen, den Hörgang vergewaltigenden Strich durch die Rechnung macht. Im Prinzip prallen hier zwei gegensätzliche Auffassungen von Fanliebe aufeinander. Du demonstrierst dein Fan-Dasein durch respektvolles Lauschen, durch passives Goutieren der Kunst. Den Mitsinger würde das komplett aus der Ruhe bringen. Er wird erst dann zum Fan, wenn auch seine ganze Umgebung es mitbekommt. Wenn es keine Fluchtmöglichkeit vor der Tatsache gibt, dass der Karaoke-Roboter neben dir wirklich jeden Text auswendig kann und ihn dir in einer jegliche PA in den Schatten stellenden Lautstärke in die Ohren brüllt. Eine Sub-Spezies der Mitsinger sind die Typen, die sich ebenfalls für echt große Fans halten, die Texte aber nicht auswendig gelernt haben und irgendein Kauderwelsch mitsingen oder immer dann, wenn sie sich bei Textfetzen einigermaßen sicher fühlen (oft am Zeilenende oder in Refrains) lauter werden. Dass Mitsinger grundsätzlich nicht singen können, versteht sich von selbst. Die Lieblings-Fernsehshow des Mitsingers ist DSDS, sein Lieblingsort: die Badewanne. Der Mitsinger hat im Übrigen einiges mit dem Mitesser gemein: Er hat keine ersichtliche Existenzberechtigung, er nervt und man möchte ihn pausenlos ausdrücken.

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Das Pärchen

Das Pärchen erkennst du auf den ersten Blick. Ob sie nun ineinander verschlungen vor dir stehen, das gesamte Konzert über Arm in Arm nebeneinander (aber vor dir) stehen oder er hinter seiner Freundin steht (aber vor dir) und sie dabei den ganzen Abend lang begrapscht, weil er sich eigentlich nicht für die Band interessiert und nur ihr zuliebe mitgekommen ist. Das Pärchen steht immer vor dir, eine Eigenschaft, die es sich mit dem Riesen teilt. Viele Pärchen sind sich zudem nicht dessen bewusst, dass Konzerte in der Öffentlichkeit stattfinden, dass dort auch andere Menschen sind, die verdammt nahe an ihnen dran stehen, und dass die nicht unbedingt sehen möchten, wie lieb sich das Pärchen hat. So eine zärtliche Streicheleinheit am Arm geht ja noch in Ordnung. Aber wenn du sowieso nichts siehst, weil du bei Konzerten nun mal gequetscht auf einer Ebene stehst, dann ist der Anblick von Hinterköpfen, iPhones oder dem dreckigen Boden noch immer schöner, als ein sich abschlabberndes, offensiv verliebtes Pärchen. Noch schlimmer wird es, wenn sich die beiden bei den ersten Tönen der Ballade tief in die Augen blicken, kurz kichern und sich dann küssen, weil genau das das Lied ist, bei dem sie sich das erste Mal berührt haben. Das wollten damals schon keiner sehen und heute, wo sie schon so geübt darin sind, will das erst recht kein Mensch sehen.

Der Ein-Song-Euphoriker

Ich weiß nicht, wer die Ein-Song-Euphoriker schlimmer findet—die Band oder der Zuschauer? Als Zuschauer merkst du sofort, mit wem du es zu tun hast, wenn du neben einem sogenannten Ein-Song-Euphoriker stehst. Immer bei den ersten Takten eines Songs macht er kurz ein freudiges Gesicht, um dann ganz schnell zu merken, dass das noch nicht das eine Lied ist, das er kennt, und das Grinsen direkt wieder verbirgt. Seine Enttäuschung allerdings kann er nur schwer verbergen. Schließlich hat er sich nur wegen dieser drei Minuten von der Couch hochgehievt, hat einen Betrag ausgegeben, den er im Normalfall niemals für Musik bezahlt hätte (denn er hört den ganzen Tag Formatradio, aber hey, man gönnt sich ja sonst nichts), und freut sich so ungemein auf diesen einen Moment, in dem das Lied ertönt, dass er sich den ganzen Abend in einer unerträglichen emotionalen Achterbahn befindet. Wenn das dann endlich gespielt wird, bekommt er einen unüberhör- und -sehbaren Adrenalinschub und tanzt, feiert und singt, als gäbe es keinen Morgen mehr. Das ist im Nachhinein und in Anbetracht der langen Achterbahnfahrt dann so erschöpfend, dass er sofort nach den letzten Takten dieses Songs nach Hause geht. Für die Band ist das natürlich nicht so schön, für den Zuschauer im Publikum aber umso schöner.

Der Unterhalter

Bei einem sozialen Ereignis wie einem Konzert, ist es ganz natürlich, dass Freunde aufeinandertreffen. Doch wenn jemand Lust auf eine Stunde Laberlaber mit dem Freund hat, den er schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen hat, soll er doch bitte in eine Kneipe oder zur Gesprächstherapie gehen, und nicht auf ein Konzert. Die meisten Anwesenden haben immerhin Geld ausgegeben, um sich die Probleme der Musiker anzuhören, die sie extra für diesen Zweck in Lyrics verpackt haben, und nicht um zu erfahren, wie arrogant dein Chef ist und wie anstrengend der Umzug neulich war. Puh, war der anstrengend. Und nein, das ist keine Hintergrundmusik. Es musst nicht lauter gesprochen werden oder gar in das Ohr des Freundes geschrien werden, weil jemand die Musik so unverschämt aufgedreht hat. DAS IST ABSICHT!

Der Troublemaker, der Trinker und mehr auf den folgenden Seiten.

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Der Troublemaker

Den Troublemaker erkennst du schon lange vorm Konzertbeginn, meist sogar schon in der Bahn auf dem Weg. Hinweise sind entweder lange Dreadlocks oder auf 3mm runterrasierte Haare, muffige Klamotten, Bier- oder schlimmere Alkoholika (die literweise gekippt werden müssen, bevor der Troublemaker die Location betritt, weil er sich das Bier drinnen nicht leisten kann) und ein nicht zu unterdrückender Rede- und Kippenschnorrfluss. Der Troublemaker muss ständig Kontakt zu seiner Umwelt aufbauen, allerdings immer getrieben von Aggressivität. Einmal drinnen, beginnt der Troublemaker seinen Rauschzustand durch wildes Rumgezappel wieder loszuwerden, völlig egal, ob das Konzert schon begonnen hat oder nicht. Stagediven und Crowdsurf-Versuche bei den unpassendsten Gelegenheiten gehören genauso zum Repertoire wie Moshpits, Walls of Death und Leute auf dem Weg nach vorn gnadenlos umrennen. Irgendwann beginnt der Troublemaker, wie verrückt Pfandbecher zu sammeln, um sich von der so gewonnenen Kohle Biernachschub zu holen. Der Abend endet erst, wenn der Troublemaker dem Typen vor sich in die Kapuze gekotzt hat.

Der Riese

Enger Club, große Halle, Festivalgelände oder Stadion—völlig egal, wo du bist, völlig egal, wo sich vor dir aus gesehen die Bühne befindet, völlig egal, ob du ein kleiner Mann bist oder eine große Frau, ein kleines Mädchen oder ein großer Typ, er wird immer zwischen dir und der Band stehen: der Riese. Der Riese befindet sich in der Regel zwei Reihen vor dir und ist exakt so groß, dass du nichts siehst, egal wie springst, dich auf die Zehenspitzen stellst oder versuchst, an deiner Freundin emporzukraxeln. Es gibt seltsamerweise immer nur exakt einen Riesen—den vor dir. Irgendwann gibst du genervt auf und arbeitest dich unter den tötenden Blicken und Hasstiraden deiner Mitmenschen zehn Meter nach links. Nur um festzustellen, dass er exakt zwei Reihen vor dir steht: der große Bruder des Riesen.

Der Zwerg

Enger Club, große Halle, Festivalgelände oder Stadion—völlig egal, wo du bist, völlig egal, wo sich vor dir aus gesehen die Bühne befindet oder wie viele Videowände dir Einblick von wirklich jedem Punkt der Location geben, er wird immer nörgelnd hinter dir stehen: der Zwerg. Der Zwerg kann sowohl männlich sein als auch weiblich und er steht immer exakt hinter dir und sabbert dir die Kniekehlen voll. Seine Unzufriedenheit über einen Konzertbesuch, bei dem er nichts sieht, fasst er intensiv in Worte, womit er auch noch dir den Abend versaut. Dass man bei 90 Prozent der Konzerte gar nichts sehen muss, weil es um die Musik geht und auf der Bühne nichts weiter Außergewöhnliches geschieht, ficht den Zwerg nicht weiter an. Vermutlich, weil er es nicht weiß. Öffnest du dem Zwerg einmal die Tür und lässt ihn an dir vorbei, hast du ein Riesenproblem, denn wie wir schon aus Schneewittchen wissen, kommt der Zwerg niemals allein. Plötzlich stehst du ganz hinten und die Zwergenarmee nörgelt vor dir rum, weil natürlich immernoch jemand davor steht, der größer ist als sie.

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Der B-Seiten-Kenner

Der B-Seiten-Kenner kommt in erster Linie zum Konzert, um dir Unwissenden zu zeigen, wir gut er die Band kennt. Wenn die auf der Bühne den größten Hit der Bandgeschichte anstimmen schnaubt er verächtlich und bleibt demonstrativ gelangweilt mitten unter den Tanzenden stehen. Wenn die Band aber die B-Seite der ersten noch ohne richtiges Label in Eigenregie veröffentlichten Vinyl-only-EP spielt, explodiert der B-Seitenkenner. Er singt mit, er schreit, er tanzt und er versucht der ganzen Halle inklusive Band zu beweisen, dass er dieses ganz bestimmte Frühwerk seit jeher kennt. Geiler Typ.

Der Gästelisten-Hustler

Auf dem Konzert erkennst du ihn, weil er die Leute am Eingang mit Namen begrüßt, die Bar-Tanten umarmt, ständig irgendwen grüßt (inklusive der Menschen auf der Bühne) und von einem Smalltalk zum nächsten hetzt. Vor dem Konzert erkennen wir ihn, weil er ständig Emails schreibt, ob wir ihn nicht hier oder dort auf die Gästeliste schreiben können, aber am liebsten plus 2, weil die Mutter von seiner Freundin eine uneheliche Cousine hat, deren Hund gern mitkommen würde. Lieber Gästelisten-Hustler, ein Musikredakteur hat nur sehr begrenzten Zugriff auf die Liste und ist meist froh, wenn er selbst draufsteht. Nachfragen beim Veranstalter oder Promoter ist immer unangenehm. Wenn du so gern zu Konzerten gehst, such dir einen anständigen Job. Am besten als Türsteher oder Soundmischer. Dann bist du immer drin.

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Der Trinker

Ein häufiges Phänomen auf Festivals, aber auch sonst. Wahrscheinlich hat er die Konzertkarte irgendwie geschenkt bekommen oder gewonnen. Jedenfalls ist nicht ersichtlich, was genau er auf einem Konzert zu suchen hat, schließlich schafft er es, während der ganzen Show nicht ein einziges Mal auf die Bühne zu schauen. Für ihn ist das Publikum (egal welches) der perfekte Ort, um sich zu betrinken. Der Trinker liebt es beim Saufen eine Menschenmenge um sich zu haben und sobald der Drei-Promille-Punkt erreicht ist, was spätestens nach dem halben Set des Support Acts passiert, lehnt er sich einfach in eine beliebige Richtung. In Trinkerkreisen nennt man dieses vom Publikum gestützte Stehen „Vertical Stage Diving“—die Kunst aufrecht zu stehen, obwohl man eigentlich nur noch liegen sollte, im Krankenhaus beispielsweise. Das Gute am Trinker ist, dass er es irgendwie von der dritten Reihe bis zur Bar und mit sechs Drinks in den Händen wieder zurück schafft und das in nur drei Minuten. Sollte man ausnutzen.

Der Tänzer

Der Tänzer geht mit einer völlig falschen Vorstellung auf ein Konzert. Anstatt sich eine Show ansehen zu wollen, will er seine eigene abziehen und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Er ist trotzdem ein gern gesehener Publikumsgast, denn den Tänzer zu beobachten, versüßt einem jedes Konzert—solange man nicht direkt neben ihm steht. Steht der Tänzer direkt in deiner Nähe, wird es richtig unangenehm. Im besten Fall verschüttet er „nur“ dein Getränk (die Augen des Tänzers sind meistens geschlossen), meistens kommt es aber schlimmer. Er rempelt dich an, tritt dir auf die Füße, stiert dir in die Augen nach dem Motto Komm-mach-doch-mit-du-Spielverderber und vielleicht drückt er die ein oder andere Kippe auf deinem Unterarm aus. Das ist aber eine andere Geschichte (s.o.).

Der iPad-Typ, der heimliche Furzer und der Zyniker auf der letzten Seite.

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Der iPad-Typ

Es soll hier gar nicht erst angefangen werden, über iPhones und Kameras zu sprechen, die bei Konzerten in die Luft gehalten werden. Jeder einzelne Mensch, der jemals auf einem Konzert war, hat sich wahrscheinlich bereits dazu geäußert (inklusive deiner Eltern). Die meisten haben sich bereits daran gewöhnt, sich damit arrangiert oder angefangen, selbst mitzumachen, um dann Fotos von einer völlig überbelichteten und weit entfernten Bühne in dem Netzwerk ihrer Wahl zu posten, das ein paar Typen zeigt, die man sowieso nicht erkennt. Aber das ist alles vollkommen in Ordnung, solange sie nur ihr kleines iPhone benutzen. Etwas mehr als einen kleinen Schritt zur Seite oder das Neigen des Kopfes um ein paar Zentimeter braucht es allerdings, wenn jemand sein iPad herauskramt, um damit ein paar Fotos zu schießen. Nur weil ein Gerät etwas kann, heißt das noch lange nicht, dass man es auch nutzen muss. Computer können auch Musik abspielen, das heißt aber nicht, dass die Band damit eine Konzerthalle beschallen sollte. Der iPad-Typ hat sein neues Gadget wahrscheinlich gerade erst neu bekommen, oder ist ein wirklich, wirklich, wirklich unangenehmer Mensch, der auf dem iPad alle Termine, Bücher, Fahrplan-Apps, Social-Media-Apps, überhaupt alle Apps und eben auch seine Konzertfotos hat. Deswegen fällt ihm wahrscheinlich auch nicht mehr auf, dass ein iPad größer als ein Menschenkopf ist. Aber woher soll er das denn auch wissen, wenn er ständig nur auf das Tablet starrt?

Der Mitklatscher

Der Mitklatscher tritt immer in großen Massen auf, bevorzugtes Habitat sind Stadien oder sonstige Arenen mit +10.000er-Kapazität auf deutschem Boden. Leider wird der Mitklatscher häufig vom Musiker animiert und so auf ewig neu nachgezüchet. Warum nur, warum?

Der heimliche Furzer

Du kennst das, auf dem Weg zum Konzert noch schnell einen Döner reingeschraubt, ordentlich Zwiebeln drauf, wir sind ja unter Männern. Die fünfte Halbliterkanne hast du auch längst weggeschluckt, ehe du dich in der Schlange anstellst. Ach oder bist du eher der gesittet-bürgerliche Typ und warst vor dem gemeinsamen Konzert mit deinen altrosa Polohemd-tragenden Freunden gemeinsam Zwiebelkuchen essen und Weißwein süppeln? Anyway, die Verdauung bollert jedenfalls auf höchster Stufe und da muss ab und zu mal Druck vom Kessel gelassen werden. Einigermaßen nachvollziehbar. Leider unterliegt der heimliche Furzer einer logischen Täuschung: Nur weil auf einem Konzert niemand hört, dass er einen hat fahren lassen, bedeutet das noch lange nicht, dass es niemand riecht. Im Gegenteil, in Situationen, in denen viele Menschen auf wenig Raum aneinander gedrängt stehen, ist so ein Döner/Bierschiss eine denkbar schlechte, aber leider verdammt verbreitete Idee.

Der Zyniker

Er steht mit verschränkten Armen ganz hinten und hört demonstrativ gelangweilt zu. Oder tut so als würde er zuhören. Der Zyniker würde sich niemals zu so etwas wie Euphorie oder auch nur einem Grinsen hinreißen lassen. Bewegung ist für den Zyniker ein Fremdwort. Im Grunde hat der Zyniker alles schon gesehen, alles schon gehört und weiß daher, dass alles früher schon mal besser war. Trotzdem geht der Zyniker zu so vielen Konzerten wie möglich, gern auch zu mehreren an einem Abend, immer über die Gästeliste. Warum? Das weiß er selbst nicht. Vielleicht, weil er als Noisey-Redakteur arbeitet.

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