The Noisey-Guide to Jennifer Lopez

Als Jennifer Lopez angefangen hat, Tanzstunden zu nehmen, führte sie das zu einer Karriere als Tänzerin, Schauspielerin und letztendlich Musikerin, die über 70 Millionen Alben verkaufen sollte. Als ich Tanzstunden genommen habe, ist mein Zehennagel schwarz angelaufen und es hat ein Jahr gedauert, bis er endlich abgefallen ist.

Lopez‘ unnachahmliche Herrschaft lässt das Queen-Bitch-Sein auf dem sorgsam vermarkteten und rigoros überwachten R&B-Spielfeld wie ein Elfmeter ohne Torwart aussehen. Jedes Mädel mit nicht ganz eindeutiger ethnischer Herkunft, dessen Pubertät sich mit J-Los Regierungsjahren deckt, lügt wie gedruckt, wenn sie dir weißmachen will, dass sie sich vom Moment an, an dem sie zum ersten Mal „If You Had My Love“ gehört hat, nicht wie eine freche Buricoa aufgeführt hat.

Sehen wir mal über ihre derzeitige Vorliebe für pilzinfektionsfreudige Catsuits hinweg, sowie ihren Kollaborationen mit Pitbull und der nicht zu bändigenden Wut, nahezu alles zu bewerben, was ein wenig Wechselgeld ins Portemonnaie spülen lässt, dann kommen hier die Fakten und Zeiten, die J-Lo für mich so großartig gemacht haben:

Dieses eine Mal, als sie Mitglied der Fly Grils war

Inwieweit man erste Jobs auch bewerten kann, als Teil der Tanztruppe Fly Girls in der Fernsehserie In Living Color hat J-Lo schon mal nicht den schlechtesten abbekommen. Ich musste Wollmäuse mit einem gebrochenen Kleiderbügel aus einem Lagerraum harken.

Dieses eine Mal, als sie On The 6 veröffentlicht hat

Erinnere dich mal daran, dass Jennifer Lopez eines der besten Debütalben des Mainstream-R&B aller Zeiten veröffentlicht hat und das in einer Zeit, als in den Staaten jeden Tag ein Haufen exzellente Pop-trifft-R&B-Alben erschienen sind. Mit „Feeling So Good“ gab es einen Song für die Hood, der gelegentlich ihre Isla Bonita-Boys Fat Joe und Big Pun ans Mikrofon lies. „Waiting For Tonight“ war als Club-Hymne konzipiert und dann gab es da noch diesen ganzen Kram in Spanglish à la „Let’s Get Loud“ oder „Open Off My Love“. Letztlich war da noch das Sahnehäubchen „If You Had My Love“, der Song, der perfekt als erste Single fungierte und gleich mal in zehn Ländern Platin abräumte.

Dieses eine Mal, als sie Diddy unter ihrer Fuchtel hatte

Wenn Jennifer Lopez einem Typen einen Klaps gibt, dann lässt sie das wie ein Kampfsport-Move aussehen – aber die Beziehung mit Diddy war einfach real. Nachdem J-Lo in Puffys „Been Around The World“ einen verdammt heißen Auftritt hatte, hat er zusammen mit der Mariah-Maschine Tommy Mottola die Fäden hinter ihrem ersten Album gezogen.

Vereint haben sie dann J-Los N-Wort-Affäre ausgestanden. Puffy argumentierte, dass sie auf jeden Fall „Nigga“ und nicht etwa „Nigger“ gesagt hat und dazu auch das Recht habe, weil sie eh hoch genug auf der Farbpalette im Baumarkt liegt. Im Jahre 1999, zu der Zeit als Puff mit Waffen im Nachtclub rumhantiert hat, hielt ihre Beziehung auch zusammen wie Kitt. True Love <3!< p="">

Naja, vielleicht doch nicht so ganz, denn kurz darauf haben sie sich getrennt. Die Post-Beziehungs-J-Lo veröffentlichte danach eine ihrer am schnellsten verkauften Singles „Love Don’t Cost A Thing“. Die Seitenhiebe an Puff waren nicht zu überhören, und sie demontierte ihn zu einem emotional unterentwickelten Schwachkopf, der in eine Beziehung lieber Cadillacs und Rolex-Uhren investiert, als das, du weißt schon, das Wahre – all die Dinge die sie braucht und „that moooooney can’t buuuuuuuy“. Komm schon Puffy, das letzte, was sie benötigt ist ein weiteres Zillionen Dollar teures Armband, du Trottel.

In der Zwischenzeit im Diddy-Land: Puffy Diddy Daddy veröffentlichte Songs wie „I Need A Girl“ in dessen Video er ein schlechtes J-Lo-Double betoucht. Während er den Kohlepapierdurchschlag einer J-Lo im Schaumbad den Rücken nass macht, heult er: „I got it all, but I really need a wife at home“. Peiiinliiich!

Wie abgefuckt das Ende mit J/Puff auch immer war, so wünscht sich ein kleiner Teil von mir (meistens in meinen hellen Momenten) das Power-Paar doch wieder zurück. Sie sollten wieder verknallt ineinander sein, ihre und seine Modelinie tragen und einfach so tun, als wäre das Fiasko in dem Nachtclub damals nie geschehen.

Dieses eine Mal, als sie der ganzen Welt einen Spitznamen aufdrückte

Ich versuche seit geraumer Zeit ihr den Spitznamen Herzogin Flauschig von Waffenstadt zu verpassen. Ich wette, wenn sie wollte, würde das für J-Lo nur eine Woche dauern, bis der Name im kollektiven Gedächtnis verankert ist, maximal!

Jedes Mal, wenn sie das Hood-Latina-O-Meter auf ein neues Level gebracht hat

Während ihrer Karriere hat J-Lo das Hood-Latina-O-Meter das ein ums andere Mal ganz weit ausschlagen lassen, sei es, dass sie ein Spielchen mit einer „La Cucaracha“-Autohupe im Hintergrund einläutet, oder so tut, als wäre sie eine selbstbewusste Singlemutter. Immer, wenn sie das getan hat, wurde sie dafür kritisiert, ihre nicht so wirklich schwierige Kindheit künstlich aufzumöbeln – ein paar Berichterstatter hatten aufgedeckt, dass sie nicht in armseligen Verhältnissen zwischen Adobo-Speiseresten aufgewachsen ist. Aber woher wissen wir, dass das voll und ganz in Ordnung geht? Weil sie einfach tausend Mal öfter als jeder „Musikjournalist“, der ihr etwas anhängen wollte, auf die große Pommes verzichtet hat, um ihren majestätischen Hintern zu bändigen. Sie kommt also nicht aus der Bronx-Bronx? Und das macht dich sicher, dass du es mit ihr aufnehmen könntest, wenn sie eine Machete in einer dunklen Gasse schwingen würde? Nein? Siehste!

Dieses eine Mal, als sie Ben Afflecks Karriere ruinierte

Worum im Namen aller süßen Kätzchen der Welt ging es eigentlich nochmal im Film Gigli der beiden? Und warum hat Ben angefangen, sich in seinen J-Lo-Jahren wie eine Puppe von Barbie-Ken zu kleiden? Wir wissen nicht so wirklich, was Jen damals Ben angetan hat, aber es schreit förmlich danach, dass sie ihn dermaßen unter Kontrolle hatte, wenn sie ihren Celebrity-Freund im Video dazu veranlasst, ihren Hintern auf der Yacht zärtlich einzureiben und zu küssen. Der Fakt, dass sich Affleck zehn Jahre später in seiner Dankesrede für den Oscar für Argo vage auf diese Senke in seiner Karriere bezieht, spricht Bände.

Und Ja Rules am Leben hielt… irgendwie

Hat eigentlich jemand Ja Rule vermisst? Also jemand, der nicht ständig R&B-Kompilationen aus dem Jahr 2001 hört? Es ist verblüffend einfach. Aber nur so lange, bis du Jennifer siehst, wie sie ihre letzten Härchen mit dem neuesten Venus-Rasierer wegsäbelt und dir wieder einfällt: „Verdammt. Wie gut war eigentlich dieser Ja Rule-Remix von ‚I’m real‘ damals?“. Der Song stammte vom J to tha L-O! The Remixes!-Album, und nur mal so zur Info: es wurde das meistverkaufte Remixalbum aller Zeiten und J-Los zweites Nummer-eins-Album. Allein die Erinnerung an ihre makellos rasierten Beine und Rules liebenswertes Maulwurfgesicht lassen mich vor Freude quieken. Also, Ashanti macht ja nun wirklich auch nichts großartig, um uns daran zu erinnern, dass das Murder Inc. Label jemals irgendwie Bedeutung hatte.

Diese GIF-Animation

Der Fakt, dass sie Benjamin Button ist

Wo sind die verdammten Falten, ey? Jenny hat in der Öffentlichkeit jetzt ca. zwei Dekaden auf dem Buckel, aber das sieht man ihr nicht an. In der Zeit haben sich meine Falten vom Stirnrunzeln schon so tief ins Gesicht gegraben, dass du dort Gerste anbauen könntest. Mein Hintern hat sich auch schon an das fristlose Dasein als Unterlage für meine lustlosen Fress-Eskapaden vor dem örtlichen Supermarkt gewöhnt. Lopez hingegen nimmt bei Triathlons teil und mit ihren Bauchmuskeln könntest du Hartgeld zerdrücken – und das natürlich nachdem sie Zwillinge geboren hat.

THAT ASS

Es. Muss. Einfach. Dieser. Hiiiiiiiinnnnnntern. Sein! Eigentlich sollte das ein wesentlich längerer Paragraph werden, der sich der Objektivierung und Reduzierung von Popstars auf bestimmte Körperteile und der Auswirkung dessen auf die Psyche junger Mädchen widmet. Aber, scheiß drauf! J-Lo war das erste farbige Mädel, dass den Countdown von FHMs Sexiest Women Alive anführte und das für eine gefühlte Ewigkeit. Wenn das vielleicht auch nicht die wichtigste Auszeichnung ist, so hat sie zumindest das Ende davon eingeleitet, dass nur großbrüstige Blondinen den Sexsymbol-Standard definieren und mal eben im Alleingang Millionen von Frauen mit mehr als 90-60-90 dazu veranlasst, ihre von Pullovern eingewickelten Hüften von diesem Ballast zu befreien.

Dieses Kleid

„J… J… Jennifer, warum probierst du nicht mal dieses zurückhaltende, schulterfreie Kleid an, dass Chanel gerade rübergeschickt hat?“

„WARUM GUCKST DU MICH SO AN? GUCK GEFÄLLIGST AN MIR VORBEI, PUTA, UND REICH MIR DAS VERSACE DA DRÜBEN.“

„O… Ok, es ist nur so… es ist kein Kleid Ms. Lopez, es ist nur ein Strandtuch.“

„DIDDY, KANNST DU DEN TYPEN MAL FÜR MICH UM DIE ECKE BRINGEN?“

Dieses eine Mal, als sie Selena spielte

Die Rolle, die Lopez von einer bemühten Halbtagsschauspielerin zu einer richtigen Schauspielerin machte, war die Rolle des ermordeten mexikanischen Sweethearts Selena Quintanilla-Pérez. Die Entscheidung Selena von einer Puerto Ricanerin spielen zu lassen, hat einiges in der lateinamerikanischen Community aufgewühlt – Lopez stellte sich jedoch als gute Wahl für die Königin unter den Latina-Hintern heraus. Obwohl sie Selenas Tejano-Gesang nur im Playback mimte, hat J-Lo später in ihrer Karriere offenbart, dass die Eindrücke vom Filmdreh eine treibende Kraft bei der Entscheidung ein internationaler Superstar in der Musikbranche zu werden, spielten.

Der Fakt, dass sie nicht singen kann…

Jungs, haltet euch zurück mit euren Todesdrohungen. Nur die desillusioniertesten Superfans würden so tun, als könnte sie es mit Aretha Franklin aufnehmen. Aber das ist auch vollkommen ok so. Es bedeutet einfach nur, dass auch wir aus vollem Herzen unter der Dusche mitsingen können, ohne dass uns gleich die Puste ausgeht oder wir uns wie ein Hund verkrampfen müssen.

… aber dafür umso besser tanzen kann

Was mich zu den Tanz-Breakdowns in ihren Videos bringt. Macht so was eigentlich noch irgendjemand? Ich wünschte ich könnte einfach so aggressiv meinen Chef antanzen, jedes Mal wenn ich um 14 Uhr auf Arbeit auf der Matte stehe und nach Döner stinke.

„Jo, du bist vier Stunden zu spät!“

[Hände in die Hüften, Drehung, Hip Roll, Fingerzeig]

„Geht schon okay, ist nicht so schlimm.“

…Schlussendlich…

THAT ASSSSSS

Wir lieben dich Jenny, 4eva.

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