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Interviews

Sven Regener hat schon 150 Schrankenhusen-Borstel gesehen

Herr Lehmann-Autor Sven Regener hat ein neues Buch geschrieben, diesmal über den besten Freund von Herr Lehmann, Karl Schmidt.

Fotos: Charlotte Goltermann.

Sven Regener hat ein neues Buch geschrieben. Es ist zwar keine Erweiterung seiner Lehmann-Trilogie, aber dem treuen Regener-Leser und Lehmann-Fan wird die Hauptperson sehr bekannt vorkommen. Das Buch heißt Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt, ist das bereits sechste aus der Feder Regeners, und wie der Titel schon sagt, ist der Protagonist Herr Lehmanns bester Freund Karl, der am Tag des Mauerfalls einen Nervenzusammenbruch erlitt und sich schlafen legte. Nun ist er zurück und mit ihm ganz Ostdeutschland. Wir haben uns mit dem Element of Crime-Frontmann Sven Regener getroffen, um mit ihm über sein neues Buch, seine alten Bücher und seine Ortswahl zu sprechen.

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Noisey: Magst du Tiere?
Sven Regener: Es gibt sehr tierliebe Leute. Einer unserer Tourmanager, Alke, der hat Tiere sehr geliebt, der ist aber mit Tieren aufgewachsen. Ich habe nichts gegen Tiere, aber Teil der Spezies des tierlieben Menschen bin ich nicht unbedingt. Eher Teil der Spezies des tierhassenden Menschen?
Nein, das auch nicht. Es macht ja auch keinen Sinn, Tiere zu hassen. Was soll das bringen?

Ich komme darauf, weil du den Satz geschrieben hast, dass ein Tag, der mit dem Füttern von Tieren beginnt, niemals umsonst sein kann. Das kann niemand schreiben, der sich für Tiere so gar nicht interessiert.
Ich habe das dem lieben Karl Schmidt in den Mund gelegt, und das ergibt auch Sinn. Das sieht man an mehreren Ebenen. Das eine ist eben jemand, der aufgrund dessen, dass er unter einer Psychose gelitten hat und sich davon erst erholen muss, und wiederhergestellt wurde. Da er gewissermaßen einen Sprung in der Schüssel hat, ist er auch angewiesen auf Routinedinger. Darauf, dass er beispielsweise eine feste Arbeit hat, damit er nicht auf dumme Gedanken kommt. Das hat auch viel mit dieser Drogentherapie und dieser Drogen-WG zu tun. Wobei da auch nicht ganz klar ist, ob es wirklich so ein riesiges Drogenproblem bei ihm war, aber sicher AUCH. Die Leute sollen eine Routine haben. Wenn du ein Tier hast, muss das jeden Tag gefüttert werden. Du kannst nicht mal einen Tag aussetzen. Verantwortungsgefühl bringt dich dazu, das ernst zu nehmen. Du hast immer eine Struktur im Tag, und das ist es, was ich hier meine. Ein Tag der mit Tiere füttern begonnen hat, ist ein Tag, an dem man schon mal was Gutes gemacht hat, wo man überhaupt etwas getan hat. Wo man einen Grund hatte, aufzustehen. Die Tiere verlassen sich ja darauf. Die sind eingesperrt in diesem Käfig.

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Also ist man quasi schon mal in Gang gekommen…
Ja, das muss man immer verstehen. Es geht hier um einen Roman und das bedeutet, dass man den Leuten Dinge in den Mund legt. Wenn man sie als lebendige Figur ernst nimmt, lässt man sie natürlich nur solche Sachen sagen, die für sie Sinn ergeben oder die zumindest aus ihrer Situation heraus erklärbar sind.

Man muss aber auch irgendwie darauf kommen. Also, wem man was in den Mund legt. Machst du vorher einen Chart, wo du verschiedene Personen/Persönlichkeiten festhältst? Wie die sein können, was denen wichtig ist? Oder kommt das von selbst?
Nee, ich schreibe mir die aus der Situation heraus da rein. Ich fange vorne an mit Kapitel Eins, dann habe ich entschieden, was ganz grob die Handlung ist, vor allem womit sie beginnt. Dann habe ich mich entschieden, in diesem Fall als Ich-Erzähler von Karl Schmidt zu schreiben. Ich weiß natürlich auch sehr viel über Karl Schmidt, was es leichter macht, und dann kommen die Personen dazu. Da kommt Rainer, Klaus-Dieter und so. Dann stellt sich vieles heraus. Dass er in einer WG wohnt, dass er da betreut wird, dass dieser Betreuer ein exzentrischer harter Hund ist, dass aber auch seine Mitbewohner ziemlich seltsame Typen sind, dass er selber einen Knacks hat, und so weiter. Dabei darf man dann auch nicht vergessen, dass auch die nötige Information für den Leser rüberkommt. Beim Schreiben kommen die Personen nach und nach dazu. Man erfindet auch Personen, die dann später gar nicht so die große Rolle spielen, nur um ein paar solche auch zu haben. Das ist ein organischer Prozess.

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Die Grundhandlung, was wann passiert, wo die Geschichte hinführt, wo sie endet—hast du die nur im Kopf, oder auch schon irgendwo aufgeschrieben, um die abzuhandeln?
Nein, das mache ich nicht mit Aufschreiben und Notizen. Das kann ich nicht so gut, da habe ich das Gefühl, mich schon so festgelegt zu haben. Für mich ist es eher gut, wenn ich lange darüber nachdenken, mir viele mögliche Szenen überlegen kann, aber das alles noch offen lasse. Aber die Grundidee in diesem Fall ist ziemlich schnell erklärt. Da ist dieser Mann, der ist mal verrückt gewesen. Dieser Mann geht auf Abenteuer. Er ist in dieser seltsamen Situation, in diesem betreuten Leben, weil er ein Ex-Irrer ist mit einem Drogenproblem und wird sozusagen von Leuten aus seinem früheren Leben wiedergefunden. Die nehmen ihn mit, weil sie gerade in diesem Moment gut einen gebrauchen können, der keine Drogen nehmen darf. Auf sehr exzentrische Weise geht der auf ein Abenteuer. Er riskiert dabei sehr viel. Es ist ein sehr gefährliches Abenteuer.

Hast du nicht Angst, dass du bestimmte Szenen wieder vergisst, bevor du sie aufgeschrieben hast?
Nee, wenn sie wirklich gut sind, dann passiert das nicht. Es ist auch so, dass man eine Vorstellung hat von Szenen oder Sachen, die man gerne reinbringen würde, die dann nicht reinkommen. Weil sich das einfach nicht ergibt, oder weil es keinen Sinn ergeben würde. Man darf auch nicht zu zwanghaft an seinen Ideen festhalten gegen die organische Entwicklung eines Romans. Da wirkt dann irgendwie sehr schnell sehr konstruiert. Das wird dann so „Aha, hier wird nochmal ordentlich auf die Kacke gehauen“. Das wäre ja ohne Sinn und Verstand. Nein, das Organische ist mir sehr wichtig. Dieses, das so aus sich selbst heraus wächst, auch die Figuren.

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Du ist ja inzwischen schon dein fünftes Buch
…das sechste sogar.

Siehst du dich inzwischen mehr als Schriftsteller, oder als Musiker?
Beides. Also so steht das beim Finanzamt drin. Musiker und Schriftsteller.

Steht das da schon immer so?
Ne, früher stand immer nur Musiker.

Deswegen meine ich ja… damit ändert sich ja schon was, oder?
Naja, Musiker sein, ist es deshalb, weil ich damit mein Geld verdiene. Beim Finanzamt geht es nur um Geld. Also in dem Moment, in dem du auch als Schriftsteller Geld verdienst, muss das da auch drin stehen. Da steht das dann vorne so dran, bei der Gewinn- und Verlustrechnung.

Persönlich—unabhängig vom Finanzamt ist das für dich egal? Auch womit du mehr verdienst?
Also wenn mich jemand fragt, was ich mache, sage ich, ich bin Musiker und Schriftsteller.

Wie erfolgte für dich der Schritt zum Schriftsteller, wie kam es zu dem Moment, in dem du gesagt hast, du schreibst jetzt Herr Lehmann?
Ich habe auch in den 80er Jahren schon mal versucht, Romane zu schreiben. Aber das hat nicht geklappt. Ich habe 1991 diese Geschichte mit dem Typen und dem Hund geschrieben. Und die ist ziemlich genau so, wie das erste Kapitel von Herr Lehmann. Das war für mich ein bisschen der Durchbruch, denn da hatte ich einen bestimmten Schreibstil gefunden—einen eigenen. Ich hatte eine Person gefunden, die mich interessierte. Eine exzentrische Person, die eine seltsame Art hat, ihre Probleme zu lösen, möchte ich mal sagen. Und auch so eine Perspektive, wie man über ihn schreibt. Also dass es in der dritten Person ist, aber man gleichzeitig seine Gedanken erfährt. Ich mochte diese langen Sätze, diesen ganzen Scheiß… dieses: „…dachte Herr Lehmann…“ Weil er eben auch ein bisschen wunderlich ist. Das ist auch der eigentliche Grund, warum man Herr Lehmann zu ihm sagt und nicht Frankieboy. Das ist, weil er eben so ein bisschen zauselig ist. Das hat mich als Person, als Figur interessiert. Ich glaube, da ging es los. Ich hatte eine Figur gefunden, und einen Stil. Das habe ich 1991 gemacht, und dann habe ich das neun Jahre später immer wieder mal angeguckt. Ich hatte das auch jemandem zum Geburtstag geschickt, einer Freundin, die wurde gerade Dreißig. Das kann ich auch noch ziemlich genau rekonstruieren…das war im August. Dann habe ich das immer so im Kopf gehabt, das hat mich nicht losgelassen, weil ich dachte, dass sei eine spannende Figur, und da könnte mehr passieren. Also hatte ich dann diese Idee mit dieser Frau und eben seinem Freund, dass er eben einen Kumpel hat, und dass er den in die Klapse bringen muss. Die Idee habe ich neun Jahre lang mit mir rumgetragen. Ich hatte aber auch noch andere Ideen gehabt. Wie die, dass er vorher bei der Bundeswehr war, und da mit so einem Selbstmordversuch rausgekommen ist, und dass er einen Bruder hatte, der in Berlin gewohnt hat, und dass er nach New York gegangen ist. Solche Geschichten. Ich habe in diesen neun Jahren alles überlegt, aber eben auf diese grobe, verwaschene Weise. So als groben Kurs. Das waren schon diese drei Bücher. Wie er nach Berlin kommt, und seinen Bruder nicht findet…da hatte ich auch so eine Idee. Diesen Typen fand ich irgendwie geil. Dann habe ich erstmal das Buch geschrieben, mit dem alles anfing. Damit habe ich 2000 dann angefangen. Der Himmel über Ostberlin und so—das es in Westberlin ist, aber kurz vor der Maueröffnung. Das war für mich irgendwie auch klar.

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Das ist ja auch eigentlich ein ziemlich genialer Move, diese geschichtliche Komponente.
Das ist schwer zu sagen. Das weiß man immer erst hinterher.

Wie wichtig war denn für dich persönlich dieses Berlin-Ding direkt nach der Wende? Wie tief hast du selber drin gesteckt?
Natürlich hat man vorher auch mit Leuten Musik gemacht, die später im Dance, im Rave- und Technobereich unterwegs waren. Das ist so, weil die erste Generation in den 80er ja auch schon was gemacht hat. Es ist vieles daraus hervorgegangen. Aber der entscheidende Punkt für mich war, dass ich 1996 meine Frau kennengelernt habe, Charlotte Goltermann. Die ist eben die Chefin vom Ladomat2000-Label gewesen. Dadurch bin ich dann natürlich überall mit hingegangen, und das war auch toll. Überall waren tolle Partys, die Leute waren gut drauf, gerade auch backstage. Man hat diese DJs und Musiker kennengelernt, war im Studio. Ich habe auch mal was aufgenommen, oder hab wo mitgemacht. Das geht alles. Deshalb habe ich da schon ganz gute Kontakte, und auch eine Liebe und Respekt für diese Sache. Das geht ja oft damit Hand in Hand, dass man die Leute kennenlernt. Vorher sind es immer so abstrakte Sachen…so Mediengeschichten, wo man sagt „ja, Techno“ aber wenn man mit genauerem Blick schaut und die Leute kennenlernt, ist das sehr interessant. Ich habe die auf eine Weise auch sehr bewundert, weil die so eine Art von Lockerheit hatten, die es damals in der Rockmusik schon nicht mehr gab. Die ich von Anfang der 80er Jahre noch kannte, als ich nach Berlin kam. Wo wir so experimentellen Quark gemacht haben, so wilde Musik und alle eben einfach mal irgendwo auftraten. Diese Unbefangenheit gepaart mit einer unglaublichen Professionalität und einem gigantischen ökonomischen Erfolg. Das fand ich sehr beeindruckend. Das ist schon toll.

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Die Professionalität beziehst du jetzt auf die Clubs oder auf die Labels?
Auf alle. Clubs, Labels, Djs, Musiker, Plattenfirmen…alles.

Aber im Buch sind sie alle die ganze Zeit druff. Oder geht das trotzdem?
Aber du siehst ja, was sie trotzdem auf die Beine gestellt haben. Ich meine, es ist ja die Woche, in der sie unterwegs sind, wo plötzlich diese Hosti Bros durch die Decke gehen, dieser Hit. Ich meine, die haben das ja alle mal irgendwo aufgenommen, herausgebracht und vermarktet, Labelcopies ausgefüllt und sonst was. Das ist eine große Plattenfirma. Die besitzen mehrere Häuser, die können sich erlauben auch so Kram zu machen. Das ist auch für Karl Schmidt interessant und die eigentliche Überraschung: Erst am Ende merkt er richtig, wie groß das geworden ist. Im vierten Teil des Buches, wo es um die Springtime geht, und diese Halle mit 20.000 Leuten, die zusammenströmen um BummBumm-Musik zu hören und Party zu machen. Was vorher alles in so relativ kleinen Clubs war, Clubs in einer Welt, die er ungefähr schon so kannte. Da hat er eigentlich nochmal den letzten Kulturschock. Wie er merkt, wie die Leute von allen Seiten zu dieser Halle hinströmen, wie Eisenspäne zu einem Magneten. Das sind ja auch wunderbare Bilder, wenn man sich das so überlegt.

Beobachtest du die Szene—vor allem die Szene in Berlin—heute noch?
Ich weiß nicht, ob man das so sagen kann. Da gibt es auch nichts zu beobachten. Es ist einfach alles da und in Ordnung, und manchmal geht man hin, manchmal nicht. Aber das ist sicher nicht so, dass man sagen kann, ich wäre hier Raver oder Insider. Das ist auch kein Buch über Rave und Techno, sondern ein Buch über das Abenteuer, das Karl Schmidt erlebt. Nämlich wie er sich in diese Umgebung, in dieses neue Leben reintunnelt, und gar nicht bemerkt, wann sich das eigentlich verändert. Wie ihm nachgestellt wird von seinen anderen Leuten, wie er sich auch ein bisschen gejagt fühlt, wie einsam er zwischendurch ist. Er muss ja tagsüber wach sein, während die anderen schlafen.

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Ich frage, weil man das Buch liest, und sich denkt: „Mensch, wäre ich nur dabei gewesen.“ Ich dachte mir, dass das aber genauso passieren kann, dass Leute in 15 Jahren über die Anfänge vom Berghain schreiben und das Gleiche sagen. Wenn man drin ist, fühlt sich das eben gar nicht so an.
Das ist immer so. Ich glaube, dass letztendlich auch der individuelle Blick beim Roman eine ganz große Rolle spielt, und dieser ist eben auch sehr von Glück, Pech und wo man gerade steht, abhängig. Du kannst das eben auch aus einer anderen Perspektive erzählen, wo die Leute dann sehr sehr unglücklich werden. Deshalb warne ich immer davor, Romane als etwas Allgemeingültiges zu nehmen. Romane sind nicht dazu da, eine allgemeine Aussage zu machen über Techno oder so. Der Roman ist eigentlich dazu da, mit konkreten Figuren mitzufiebern. Das ist viel wichtiger in der Kunst, dass man sich auf konkrete Geschichten einlässt, und nicht ein als Erzählung oder Roman verkapptes Sachbuch liest. Wobei das auch toll ist. Ich meine, es gibt auch Bücher über Rave von Leuten, die da auch sicher viel mehr davon verstehen als ich. Rainald Goetz, „Rave" zum Beispiel. Das ist anders. Bei mir geht es nur aus dieser leicht distanzierten Position des Karl Schmidt heraus, weil ich selber nie so dick da drin stand.

Musstest du viel recherchieren dafür?
Nein, gar nicht. Ich habe sehr viel erlebt die ganzen Jahre. Ich kenne ja auch viele. Ich habe die Leute nicht konkret abgemalt. Man kann nicht sagen, der und der entspricht dem und dem. Das würde ich mich auch nicht trauen. Dafür habe ich auch zu viel Respekt davor—generell vor Leuten. Bei Herr Lehmann war das auch nicht so, dass von den ganzen Leuten, die am Tresen gearbeitet haben, jemand gesagt hätte, dass er gemeint wäre. Romanfiguren sind für mich Individuen in ihrem eigenen Recht.

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Es gibt doch bestimmt Inspirationen aus dem eigenen Leben. Gab es nie jemanden, der auf dich zugekommen ist, und gesagt hat, dass er das so erlebt hätte?
Es gibt Sachen, wo das so ist. Diese Geschichte mit dem Wagen und dem Schotterbett in Köln. Ich weiß nicht, ob es in Köln war, aber ich weiß, es hat jemand geschafft, eine Vorgruppe von uns, ich sag aber nicht, welche. Die sollen sich doch selber outen.

Berlin ist sehr wichtig in allen Büchern, oder?
Schwer zu sagen. Ich meine, eigentlich sind mir Städte nicht so wichtig. Mehr, dass die Bücher, die ich schreibe und die Geschichten, die ich erzähle, konkrete Personen behandeln an konkreten Orten in einer konkreten Zeit. Manchmal gibt es Orte die man sich ausdenkt. Schrankenhusen-Borstel etwa. Aber ich kann dir sagen, ich habe 150 Schrankenhusen-Borstel in meinem Leben gesehen. Deshalb ist das überhaupt kein Problem. Aber so eine große Stadt, in der die Leute dann agieren, sich auszudenken, finde ich schwierig. Aber ich kann das auch nur mit solchen Städten oder Orten machen, von denen ich auch was verstehe. Berlin, Hamburg, Bremen, und in diesem Fall, wenn es um so Clubs geht, alles was mit Musik zu tun hat, kann ich eben auch was über Köln, München, Hannover oder Frankfurt sagen. Das geht schon. Aber das ist eben wichtig. Das Konkrete. Nicht weil man dadurch etwas über den Ort und über die Zeit lernt, sondern weil man dadurch etwas über die Menschen lernt, die da agieren. Dieselbe Tat aus dem Jahr 1995 ist eben nicht dieselbe wie in 2005. Die meisten glauben, man macht das, um etwas über die Zeit und den Ort auszusagen. Aber mir ist Zeit und Ort wichtig, um etwas über diese Leute auszusagen. Wenn Karl Schmidt in Altona ist, wie er damit umgeht und was er davon hält, das hat was zu bedeuten. Auch dass ihm Mitte immer komisch vorkommt. Das kommt daher, dass Altona und Mitte das ist, wo er eigentlich immer weg wollte. Solche Geschichten. Was Neues für ihn, das ihn aber auch irritiert. Und die Personen. Das ist die Idee vom Roman, glaube ich. Romane kann man nicht über abstrakte Dinge schreiben. Eine Stadt ist als ganzes sehr abstrakt.

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Sven Regener auf Lesetour:

Mittwoch, 9. Oktober 2013 - Köln, Großer Sendesaal des WDR
Donnerstag, 10. Oktober 2013 - Frankfurt, Schauspielhaus
Donnerstag, 7. November 2013 - Erfurt, Gewerkschaftshaus
Mittwoch, 22. Januar 2014 - Dresden, Theater am Wechselbad
Donnerstag, 23. Januar 2014 - Stuttgart,Theaterhaus
Freitag, 24. Januar 2014 - Wien, Rabenhoftheater
Samstag, 25. Januar 2014 - Wien, Rabenhoftheater
Sonntag, 26. Januar 2014 - Wien, tbc.
Montag, 27. Januar 2014 - Hamburg, St. Pauli Theater
Donnerstag, 13. Februar 2014 - Bochum, Schauspielhaus
Freitag, 14. Februar 2014 - Bremen, Alter Schlachthof
Samstag, 15. Februar 2014 - Bremen, AlterSchlachthof
Donnerstag, 20. Februar 2014 - Hannover, Pavillon
Freitag, 21. Februar 2014 - Leipzig, Theaterfabrik
Samstag, 22. Februar 2014 - München, Volkstheater
Sonntag, 23. Februar 2014 - Zürich, Schauspielhaus
Dienstag, 25. Februar 2014 - Berlin, Berliner Ensemble

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt ist im Giliani Verlag erschienen. Holt euch das Buch hier oder die CD hier.

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