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Die „Stupid Metal Archives Bands“ zeigen dir die härtesten Metalbands des Planeten

Wer tief genug gräbt, findet sie: Bands, die es für eine gute Idee halten, im KZ Auschwitz ein Musikvideo zu drehen.

Kennst du die Seite Metal Archives? Das ist in etwa die größte Enzyklopädie von Metalbands, die man überhaupt in den Weiten des Internets finden kann. Weil hier selbst jede noch so kleine Kleinstadt-Kapelle, die es mal geschafft hat, den Aufnahmeknopf des Handys zu drücken, während sie ihre Werke im Proberaum runterschrammeln, vertreten ist. Dementsprechend gibt es neben den üblichen Legenden und deren manisch-akribisch aufgelisteten Diskografien, Social-Links und artverwandten Bands auch unzählige kleine Bands, die entdeckt gehören. Immer weiter kann man sich durch den Untergrund buddeln, bis ganz tief unten im Boden die wahre Essenz des Metals entdeckt wird—eben den Spirit, den nur Menschen leben können, die noch nicht vom Nightliner-Bett liebkost, keine Plattenboss-Hände geschüttelt oder Feuerwerk-Konzerte gegeben haben. Die Facebook-Gruppe „Stupid Metal Archives Bands“ schaufelt unermüdlich, um die härtesten Steine des Metals ausgegraben. Diese Bands hier sind die absolute Sperrspitze der Metalszene.

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Peril

Peril ist eine Band aus Louisiana und heißt übersetzt „Gefahr“. Diesen Namen nehmen sich die vier Jungs verdammt zu Herzen. Schau dir doch alleine mal das Bandfoto an! Die verschränkten Arme, die amateurhaft eingefügten Namen, die bösen Blicke, die übergroßen Hosen—das alles strahlt doch eine unvergleichlich Überlegenheit und Bedrohung aus. Am krassesten wird dem Bandnamen aber der Drummer gerecht. Leider ist er auf dem eigentlichten Bandfoto nicht drauf—irgendwer muss ja schließlich das Foto machen—dafür präsentiert er stolz sein blutendes Augenbrauen-Piercing. Holy Fuck, der Mann liebt wirklich die Gefahr.

Bob Macabre

Bob Macabre kommt aus Pennsylvania und gibt entweder ungern die musikalische Kontrolle ab oder findet einfach niemanden, der mit ihm in einer Band spielen will. Anders ist es nicht zu erklären, dass Bob in unfassbaren 38 Bands gespielt hat, von denen wiederum fast alle Solo-Projekte sind. Das zeugt nicht von unmenschlicher Kreativität, das zeugt von purer Unmenschlichkeit! Wie kann ein einziger Mensch eine ganze Szene sein, wenn er nicht seine Goregrind-liebende Seele an den Goregrind-liebenden Teufel verkauft hat? Der Typ ist die Inkarnation des Metal! Besonders hat es uns sein Projekt Clitpeeler angetan, immerhin hat er da unvergessliche Klassiker-Alben wie Blood and Cum Drenched Teenage Necro Gore Porn (76 Songs!) und Rancid Cunt Juices aufgenommen. Sehr seltsam, dass ihn bisher kein Label gesignt hat, immerhin würde er innerhalb eines Jahres einen kompletten Backkatalog füllen.

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Wall Of Vipers

Die Death Metaler Wall of Vipers aus Lissabon sind diese vier Jungs, die es in jedem Jahrgang in der Schule gab. Eben die Typen, die selbst im Hochsommer schwarze Zipper mit grotesken Aufdrücken trugen, lange, fettige Haare hatten, absolute Nieten im Sportunterricht waren und sich allgemein durch Jungfräulichkeit und soziale Inkompetenz auszeichneten. Für andere waren sie die „Dulli-Bande“, doch für den Metal waren sie schon immer das Firmament, das eine ganze Szene am Leben erhält. Und natürlich gründeten sie irgendwann eine Band, um ihren großen Idolen Cannibal Corpse, Pantera und The Haunted nachzueifern und Texte über Feuer, Feuerengel und Schlangen zu singen.

Ratzinger

Nix mit politisch korrekt. Die Chilenen, die ganz zufällig genauso heißen wie der deutsche Ex-Papst mit den dezenten Augenringen, haben keinerlei Scheu vor Provokationen. Ein Video im KZ Auschwitz drehen und zu einem Musikvideo zusammenschneiden, in dem die Typen in den Ruinen des Lagers zu ihrem Song headbangen und „Set Me Free!“ brüllen? Super Idee, würden sich die wenigsten trauen. Wir fragen uns, warum wohl.

Los Pepes

Keine Ahnung, worüber die Russen Los Pepes singen, aber sich „unreife Melonen“ zu nennen und auf einem Bandfoto unverschämt cool auszusehen, reicht ja manchmal, um uns zu begeistern. Zumal Sonnenbrillen einfach jedes Foto mindestens so sehr aufwerten, wie verschränkte Arme und Lederjacken. Jede verdammte Metalband sollte sich zusammenreißen und an dieses Bild denken, wenn sie das nächste Mal Promo-Fotos für das neue Album schießt. So und nicht anders wollen wir nörgelnden Musikjournalisten das sehen!

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At Home in Hell

Bei einem passend designten Logo kann man schon gut auf den Sound einer Band schließen. Warum alle Deathcore-Logos gleich aussehen? Weil sie alle wie die Kopie einer Kopie klingen. Gleiches gilt für diese neuen, grazilen Djent-Metal-Logos. At Home In Hell aus Montana haben darauf keinen Bock. Sie klingen unvergleichlich und das soll sich auch in ihrem Logo widerspiegeln. Also warfen sie Paint an und schon war ein Logo erschaffen, dass jeder wahre Metalhead stolz auf seiner Haut tragen sollte. Schau doch nur, wie perfekt sich die Buchstaben in das Bild einfügen und gleichzeitig auch das Bild ergeben! Und dann diese Farben! Ein echter Stich in die Pupille—mit einem Vorschlaghammer.

Northern Forest

Gewagte These, aber trotzdem: Die Black Metaler von Northern Forest sind trver als Darkthrone und ihre skandinavischen Kollegen. Warum? Weil sie inmitten des brasilianischen Regenwaldes leben und dort 36 Demos aufgenommen haben, die wie die lärmende Soundkulisse eines Dschungels klingen, nachdem du beherzt den Rücken eines Pfeilgiftfrosches abgeschleckt hast. So etwas kannst du nur fabrizieren, wenn du dich Tag für Tag den tödlichen Gefahren der Natur auslieferst. Was kann dir denn schon in Norwegen passieren? Dass du eine Erkältung bekommst, weil du ein Musikvideo im Schnee abdrehen musst oder du dir einen Splitter in den Zeigefinger pikst, während du eine Fackel in eine Kirche wirfst. Außerdem wird dieser ganze Quatsch mit der Gesichtsbemalung hinfällig. Bei einer derart hohen Luftfeuchte wie im Regenwald zerläuft dir die Schminke schneller, als du eine Pommesgabel formen kannst. Hier zählt nur noch die innere Dunkelheit, keine Maskerade… wobei es schon ein wenig irritierend ist, dass die Guten so viele Songs über Winterdepressionen haben.

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