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Reviews

Spin Me Round mit New World, Monachus, Martin Kohlstedt und mehr

Es ist wieder an der Zeit ein paar richtige Schallplatten zu spinnen. Ihr wisst schon, das schwarze Gold eurer Großeltern.
Spin Me Round

NEW WORLD

Night Stalker 12"

Riotvan

8

Markus Gebauer heißt der Mann, der hier den Kortex der Disco-Geschichte nach Spuren absucht. In Leipzig kein unbeschriebenes Blatt und dieser Fourtracker mit zwei Neo-Disco-Traumsequenzen inkl. Jennifer(s) Touch on top, einem instrumentalen Phantasma und einer Floor-normierten Verhousung des Titeltracks, dürfte auch über Stadt- und Landesgrenzen hinaus für ausgebeulte Schlaghosen sorgen. Sehr wissende Klangzusammenstellung, der das Artwork in nichts nachsteht. Peter Saville, ick hör dir trapsen!

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GREY TUESDAY

6

THE DEVIL & THE UNIVERSE
Imprint Death LP
Aufnahme + Wiedergabe Nebelfürsten aus Wien mit okkulter Schlagseite. Der Projektname wurde, logo, per Thoth-Tarot ermittelt und wenn ich das hier alles richtig verstehe, die Musik gleich mit. Es wurde hierbei nicht komponiert, sondern, strengste Ich-Unterwerfung praktizierend, der magische Akkordwürfel über die Field Recordings „spiritueller Momente“ gerollt. Und wer hätte es gedacht, in den Transzendenzwolken pumpt sogar manchmal ein 4/4-Beat! Dem unnötigen Eso-Schwurbel bei an sich passablem Gruftraunzen, setzt man Label-seits ein bodenständiges Gewand im Gatefold mit CD-Erweiterung entgegen. Kann ja nicht jeder ständig seine Antennen in den Äther halten!

THE EARTH, WIND & FEIER

MONACHUS

Below LP

Alerta Antifascista

9

Nicht mehr ganz frisch diese Erscheinung – sinkt bereits seit einem guten halben Jahr dem unterweltlichen Doom-Pantheon entgegen. Seine Sounds sind ja sowieso schon vor der Zeit von den Sternen gefallen. Drei Schweden mit ganzen Welten in ihren breitbeinigst ausgependelten Säcken. Kohleschwarzer Blues, der in den Keller grimmiger Rifftonleitern fällt und als Metalldrache wiedergeboren wird. Nur für den Fall, dass die Tiefenwirkung dieser auch sorgsam ausgeschmückten Platte noch nicht ausreichend weite Kreise gezogen hat – das hier ist essenzielles Senkblei!

RIFF TANNEN

NERVÖUS

Konfetti & Mutwillige Zerstörung 12"

Moment of Collapse

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6

Hardcore-Punk-Würfelbecher, der dem Bandnamen und dem Ruf der ADHS-Generation mehr als gerecht wird. Dubbiges Downbeat-Intro, dann Hanse-Punk mit früh-Refused und Yage-Querschlägern. WWF-Schienbeintattoos (die nicht-PC-Variante). Knuckles. Höhlengleichnis. Dann plötzlich Berliner Hinterhof-MCing. Dann wieder Screamo-Furor. Klischees. Aufgerissene Brustkörbe. Und das alles mehr oder weniger auf einmal. Kein Wunder, dass da bereits nach einer LP-Länge alles (und fast schon zu viel) gesagt ist.

SIDESHOW HELL

Spin Me Round

MARTIN KOHLSTEDT

Tag Remixes 10"

self released

4

Am Klavier sitzend fabriziert Kohlstedt normalerweise Mikro-Hymnen für Streber mit Herz, aber in den Formationen Marbert Rocel und Karocel garniert er auch Floor-visierende, feingeistige Pop-Momente. Das hier ist eine aus dem Kollegium eingereichte Remix-Sammlung seiner jüngsten Solo-Piano-Veröffentlichung Tag. Besonders herauszuheben: die vom Meister selbst eingetastete Rhodes-Kuscheldecke als Highlight der Mathias Kaden-Überarbeitung und der verstolperte Funk des Klinke auf Cinch-Remixes. Aber auch Panthera Krause und Tilmann Jarmer liefern mustergültig.

FIS ODER STIRB

GOTTESMORDER/RED APOLLO

Split 7"

Alerta Antifascista

8

Klein Bambi auf dem Cover indiziert noch eine Restunschuld, die die hier agierenden Klangaggressoren natürlich längst in den Wind der Apokalypse geschissen haben. Der italienische Black-Metal-Fortsatz mit auffällig grunziger Vocalpatina auf A lässt seine schwarze Saat ein wenig zu lässig wuchern. Ein ewiger Tannenwald ist das beileibe nicht. Die Klangwand der Dortmunder Postcore- Fatalisten Red Apollo lässt da im Direktvergleich das kolossalere Monument in den brennenden Himmel wachsen und rechtfertigt hier für sich sämtliche Opfergaben.

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B-SIDE THE DYING FIRE

DIE SELEKTION

Gottes Wille 7"

Aufnahme + Wiedergabe

6

Auch wenn deren DAF-artige Chants mitunter zum Weghören einladen („Ich brauch den Vatikan nicht mehr – Ich bin mein eigener Herr“) – wir wollen ja schließlich nicht, dass uns ein Grinsen in die todernste Miene fällt – zählen die süddeutschen Postpunker mit den Jericho-Trompeten zum vorzeigbaren Genre-Nachwuchs. Hier zwei Hits, die soeben vom Label wieder verfügbar gemacht wurden. Aber, unter uns Gebetsschwestern, lernt vom Techno, liefert Instrumentals als Konzession für die Erwachsenen.

FFWD & PAUSE

5

AL CISNEROS
Teresa of Avila 7"
Sinai

Nach der graduellen Erkenntnisverschiebung der letzten OM-Platte wundert es wenig, dass deren genial abgedrifteter Spiritus Rector Al Cisneros nun in bester Dubplate-Tradition 45er-Breiten in seinen Solo-Hallweiten auslotet. Die hier vorliegende #02 seiner Sinai-Reihe öffnet einen Meditationsloop in Tiefpassfilter-Abgründen, der auf Seite zwei nur leicht variiert wird. Jedem, dem nach OMs Kurswechsel in Richtung Dub und Transzendenz-Gebimmel ein ganz besonders helles Licht aufging, sei jedoch auch die längst zu Discogs-Gold avancierte Vorgänger-Scheibe „Dismas“ empfohlen.

BUDDHA WEICH

**

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