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Spieglein Spieglein an der Wand, wer disst am schönsten im ganzen Land?

Wer beherrscht die Kunst des Beleidigens am besten? Wir haben uns mal die schönsten Streithähne der Gegenwart angesehen.

Was ist Beef? Das ist eine Frage, die schon mehrere Rapper beschäftigt hat. Auch wenn wir sie jetzt nicht eindeutig beantworten werden, können wir zumindest schon mal ausschließen, dass es das ist, was passiert, wenn man Fler im Club sieht.

Auch wenn Beef unausweichlich mit Beleidigungen und oftmals Disstracks einhergeht, führt nicht jeder Diss gleich zu Beef. Und das ist auch gut so. Denn wenn beides Sportarten wären, wäre Beef Curling und Dissen Boxen: Das eine meist lächerlich, mit viel unnötigem Gerubbel, das andere zwar oftmals schmerzhaft, aber am Ende gibt man sich doch die Hand und nimmt es sportlich. Bei beidem gibt es jedoch stets Gewinner und Verlierer und vor allem: Champions.

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Während früher fast jeder Kool Savas nicht nur zum King of Rap, sondern auch zum Champion des Dissens gekürt hätte, wird ihm nicht nur ersterer Titel in der jüngsten Vergangenheit streitig gemacht, auch bei der Wahl zum besten Disser ist es allerhöchste Zeit, die Karten neu zu mischen, beziehungsweise den Ring freizugeben für die unterhaltsamsten, klügsten—ach—schönsten Disser der Gegenwart.

Da es bei all den Hausbesuchen, Handyvideos und YouTube-Veröffentlichungen manchmal schwer ist, den Überblick zu behalten und es eh im Auge des Betrachters liegt, welcher „Hurensohn“ jetzt lustig ist und welcher nicht, bitten wir um Nachsicht, falls euer liebster Rapper oder eure Lieblingszeile nicht auftauchen sollte. Obwohl … nein, das nehmen wir zurück. Wir bitten um gar nichts. Heult doch.

Mauli

Als Großmutter die Weisheit verkündete, „Wenn du nichts Nettes über jemanden zu sagen hast, dann sag lieber gar nichts“, hat Mauli wohl nicht zugehört. Egal ob auf seinen Tracks, in Interviews oder vermutlich auch in einem Bewerbungsgespräch—Mauli scheut sich nicht davor, Namen zu droppen. Und das macht er auf so eine trockene und erfrischend direkte Art, dass sogar Sido ihn für seine „Ignoranz“ loben musste.

Manche mögen jetzt vielleicht sagen, dass man es sich mit bloßem Dissen etwas zu leicht macht, wenn man Aufmerksamkeit erlangen möchte. Man könnte auch einfach durch krasse Skills, spannende Geschichten oder einen außergewöhnlichen Style auffallen. Und es stimmt: Mauli ist sicher nicht der beste Deutschrapper, wenn es um Flow, Technik oder Storytelling geht. Aber Mauli hat etwas (neben seinem Humor), was den meisten dieser Realkeepern fehlt: Charme. Und der erlaubt es ihm, kackefrech jedem Rapper ans Bein zu pissen oder in den Backstage zu kotzen, und dafür auch noch Applaus zu bekommen.

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Mauli hat also keine Angst davor, draufzuhauen. Und das tut er am liebsten auf das Keine Liebe-Camp um Prinz Pi, eRRdeKa und Olson. Nun wären wir an der Stelle, zur Untermauerung unserer These unsere Lieblingszeile von Mauli zu präsentieren. Das fällt aufgrund der Frequenz, mit der Mauli gegen besagte Rapper stänkert, jedoch wirklich schwer. Es gibt einfach so viel Material! Deswegen dachten wir, was soll der Geiz und haben uns für zwei Lieblingszeilen entschieden:

„Humor ist, wenn man trotzdem lacht und eRRdeKa signt.“ („Villa Kunterbunt“)

„Ich geh zu Edeka mit eRRdeKa, mach etwas kaputt und sag, dass er das war.“ („Ewig“)

Audio88 & Yassin

Audio88 & Yassin sind klug, können aber auch ziemlich gut zuhauen wenn sie wollen, was übrigens endgültig Mamas Klassiker bei den Keilereien mit unseren Geschwistern entkräften dürfte („Der Klügere gibt nach.“). Aber weil sie eben richtig klug sind, machen sie das natürlich nur verbal. Diese Kombination aus Köpfchen und Mukkies kommt nicht nur im echten Leben gut, sondern auch wenn es darum geht, zu dissen. So malen Audio88 & Yassin in ihren Texten kreative, kunstvolle Daumenkinos, in denen jedoch so oft die Farbe Rot verwendet wird, dass jeder Kunstlehrer oder Kinderpsychologe beunruhigt werden würde. Unsere aktuelle Lieblingszeile(n) stammt aus dem im letzten Jahr erschienen Album Normaler Samt.

„Jedes Mal, wenn Prinz Pi sich durch die Haare fährt, verliert ein Promolle-Tape auf eBay an Wert.
Ich mach' jetzt richtige Musik, also so Text auf'n Beat, ich seh mich mehr als Songwriter und nicht als MC.“ („Köfte und Schnitzel“)

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Farid Bang

Was Farid Bangs Disse so unterhaltsam macht, sind nicht die Teekesselchen-Reime, die Flows oder das obligatorische „Du Hurensohn“ am Ende (wobei, das schon auch). Seine Beleidigungen machen Spaß, weil er wirklich mit dem Herzen und mit Leidenschaft dabei zu sein scheint. Wenn Farid Sektenmitglied MOK beleidigt, strahlen seine Augen. Jemanden dabei zusehen zu dürfen, wie er etwas mit so viel Freude macht, bereitet uns alten Philantropen ebenso große Freude. Unsere Lieblingszeile stammt daher aus einem Video, das Farid erst im Dezember letzten Jahres veröffentlichte.

„Es ist ein sehr schönes Gefühl, Millionen zu haben, doch trotzdem HAB ich das Bedürfnis, MOK den obdachlosen Hurensohn zu schlagen.“ (Freestyle-Diss gegen MOK)

Ali As

Ali As hat noch Prinzipien und Werte. Vor allem wenn es darum geht, was er nicht so gut findet. Longboarder zum Beispiel. Und er beweist, dass es nicht nötig ist, die Mutter, Schwester, Freundin oder sonstigen Angehörigen des Gegners zu ficken, um ihn trotzdem sehr eindrücklich als völliges Opfer darstellen zu können. Wer mit so viel Kampfgeist seine persönlichen Missstände bekämpft, gehört ganz klar in diese Liste. So wie auch diese Zeile aus Ali As' letztem Album Amnesia.

„Holundermann wird jetzt ins Nirgendwo verbannt. Denn der Mongo hat beim Longboarden Dreiviertelhosen an.“ („Geigenkästen“)

Money Boy

Über Money Boys Rapskills, Inhalte oder seine Person an sich lässt sich natürlich streiten, ABER: seine Disses sind wunderschön. Allein seine Fler-Diss-Woche letztes Jahr bei Twitter war großartig. Wer es nicht mitbekommen hatte: Money Boy veröffentlichte im letzten Jahr eine Serie von Tweets unter dem Pseudonym „Flir“, in denen er Titel von Fler umdichtete, wie beispielsweise „Keiner kommt klar mit Flir“, wozu er sogar einen eigenen Track machte oder eben einfach nur so Zeilen gegen Fler austeilte. Unser Favorit aus dem besagten Track:

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„Ich bin nicht Fler, ich bin nicht Flur, ich bin nicht Flor, ich bin Flir!“ („Keiner kommt klar mit Flir“)

Toony

Moment, was hat Toony in diesem Ranking verloren? Zweifelsohne erregte der Streit zwischen Toony und Separate im letzten Jahr viel Aufmerksamkeit. Toony hat dabei mit fast allem für Aufmerksamkeit gesorgt (ellenlange Interviews, Facebookposts, Hausbesuche, etc.), außer mit einem guten Disstrack. Wobei das nicht ganz stimmt. Denn betrachtet man die Tracks, die Toony so rausgebracht hat, kommt eigentlich jeder Song einem Disstrack gleich. Nur eben nicht gegen jemand anders, sondern eher gegen sich selbst. So gesehen ist also Toony zumindest schon mal der Rapper mit den meisten Disstracks. Und wenn man das so betrachtet, sind dann auch einige ganz witzige Zeilen dabei. Unsere Lieblingszeile von Toony gegen Toony:

„Guck hier Polacke, ich muss hart sein, in mein' Strophen, denn ich komme aus dem Land mit den meisten Arbeitslosen.“ („Deine Stärke“)

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