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So überlebst du ein Festival bei sengender Hitze

Wir haben das heißeste Wochenende des Jahres auf einem Festival verbracht. Das hat uns Augen und Poren geöffnet.

Was machst du, wenn sich das Thermometer jeden Tag ein bisschen mehr der 40°C-Grenze nähert, die Sonne immer gehässiger lacht und kühle Brisen nur noch eine verschwommene Erinnerung deines in erhitztem Blut köchelnden Gehirns sind? Die vernünftige Antwort wäre, dir ein Handtuch und Badesachen zu schnappen, ans nächste Gewässer zu fahren und dich lachend zu ertränken. Die traurige Realität ist aber, dass du dich mit Zelt, Isomatte, Schlafsack, jeder Menge Bier und einem Campingstuhl zu beladen, um drei Tage lang auf einem Acker zu zelten. Und in tausende Gesichter zu blicken, die sich genau das Gleiche denken wie du: "Ich bin zu nüchtern für den Scheiß."

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Denn wer meint, dass Bier in der prallen Sonne erst so richtig knallt, unterschätzt seinen verräterischen Körper. Der schwitzt auch das fünfte Bier geschmeidig durch die Poren wieder aus, als wäre es nuthin und lechzt gierig nach mehr Flüssigkeit. Weil deine komplette 0,5er-Palette aber inzwischen nur warmen Gerstensaft bietet, macht dir deine Zunge nur allzu deutlich zu verstehen, dass du doch bitte etwas anderes in deinen ausgetrockneten Rachen kippen sollst. Das findet auch dein Darm, der Hitze und Alkohol überhaupt nicht witzig findet. Das werden dir deine Nase, deine Augen, dein Hintern und deine zitternden Beine bestätigen, wenn du zum wiederholten Mal ins nächste Dixi-Klo rennst.

Mit klarem Verstand über einen staubtrockenen Zeltplatz wanken, während dir die erbarmungslose Hitze von hinten in die Kniekehlen tritt, und stundenlang in eine aufgeheizte Menschenmenge vor eine Bühne stellen? Geht geiler. Da du aber nunmal auf ein Festival fährst, um Spaß zu haben, solltest du nicht vor der Hitze kapitulieren und lieber unsere Tipps beherzigen.

Betrinke dich

Wenn du dank Wetterfrosch ungefähr abschätzen kannst, dass es am Festival-Wochenende keinen Regen, aber sehr viel Sonne und verflucht hohe Temperaturen geben wird, solltest du lieber deine Packliste überdenken. Ob die zwei Flaschen Wasser wirklich reichen werden, an denen du eventuell mal ab und zu nippen wolltest? Wohl kaum. Schmeiß lieber deinen Schlafsack raus. Den wirst du nicht brauchen, Trinkwasser aber umso mehr. Selbst bei den alkoholischen Getränken kannst du beruhigt Kompromisse eingehen. Die halbe Palette reicht. Lieber eine Flasche Schnaps mehr eingesteckt, als 12 Ziegelstein-Dosen nutzlos hin- und her zu schleppen.

Was du dann mit all dem rangekarrten Trinkwasser machen sollst? Hebe einfach wie ein Perpetuum Mobile die Flasche und lass das flüssige Gold in deine Kehle rinnen. Selbst dann, wenn du vielleicht gerade keinen großen Durst verspürst.

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Verzichte auf eiskalte Getränke

Das erscheint jetzt erst einmal wie der größte Schwachsinn, der je geschrieben wurde. Aber ja, ein eiskaltes Bier ist bei 35°C eine dumme Idee. Da bist du nun stolz darauf, dass du wirklich einen Kühlschrank nebst Generator mitgeschleppt hast, um deine Freunde mit ihrem lauwarmen Bier auszulachen, während deine Dose vor kaltem Kondenswasser trieft. Dabei lacht am Ende nur deine Haut dicke Schweißtränen, weil dein Körper nunmal Energie aufwenden muss, um die kalte Plörre auf Körpertemperatur zu erwärmen. Deine Freunde mit ihrem wohltemperierten Pisswasser machen es eigentlich genau richtig: nicht heiß genug, um dem Körper noch mehr Wasser rauszupressen, aber auch nicht zu kalt. Schmeckt leider dafür widerlich. Eigentlich ist Alkohol sowieso keine so gute Idee bei unmenschlich hohen Temperaturen … Eigentlich.

Lerne die dunkle Seite zu nutzen

Unfassbar, aber wahr: Objekte, die von Licht bestrahlt werden, werfen Schatten. Und wenn du dich in diesen dunklen Flächen aufhältst, wirst du sehr schnell bemerken, dass es dort wesentlich kühler ist als im grellen Sonnenlicht. Irre. Sorge also dafür, dass du dich so viel wie möglich in die Dunkelheit verkriechst. Ein Pavillon kann deswegen niemals zu teuer, Sonnenschirme nicht zu sperrig und ein Sombrero nicht zu dumm sein. Einfach alles, was sich schützend zwischen deine zarte Babyhaut und der fiesen Sonne wirft, hat deine uneingeschränkte Liebe verdient. Falls du aus deiner Höhle der Frische heraus einmal eine in der ungefilterten Hitzehölle vor sich hin verwesende Bierleiche entdeckst, solltest du dich aber dennoch kurz ins Fegefeuer begeben, um sie in den nächsten Schattenfleck ziehen. Irgendwann wirst du dich vielleicht selbst in der horizontalen Lage wiederfinden, da ist ein aufgefülltes Karma-Konto recht hilfreich.

Mach dich nass

Für eine wohlverdiente Erfrischung zwischendurch ist ein Sprung in den nächsten See der feuchte Himmel auf Erden. Leider haben sich nicht alle Festivals in der Nähe eines Gewässers niedergelassen, bzw. kannst du selten baden und parallel Acts anschauen. Aber immerhin gibt es auf jedem gut organisierten Fest verschiedene Wasserstellen, um deine Wasservorräte aufzustauen, deinen Kopf drunterzuhalten, aufblasbare Pools zu befüllen und Wasserpistolen mit Munition zu versorgen. Dann brauchst die nur noch unter deinen Freunden aufteilen und ihnen jedes Mal ins Gesicht zu spritzen (mit der Wasserpistole), wenn du das Gefühl hast, sie verdienen das jetzt mal. Erfrischung à la Fun. Wenn dein komplettes Shirt durchnässt, deine Haare fröhlich tropfen und du aussieht, als hättest du dich sowohl vorne als auch hinten in deine Hose erleichtert, wird auch der kleinste Windstoß zur göttlichen Kühlung. Übrigens: Sollten dich wildfremde Personen mit Wasserpistolen benässen, ist ein freundlichen Nachfragen, ob es sich dabei wirklich um hundertprozentiges Wasser handelt durchaus angebracht.

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Zieh dir einen Creme-Morphsuit an

Klar, Abkühlung ist sehr wichtig, viel zu trinken und schattige Plätze ebenso. Aber eine klitzekleine Sache wird bereits bei der Reiseplanung sträflich oft vergessen: Sonnencreme. Oder Sonnenlotion. Oder diese komischen Sprühfläschchen. Eben alles, was deine Haut davor bewahrt, dass du zu einer beklemmenden Version von Mr. Krabs wirst. Auch hier gilt: Mehr ist mehr!

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