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RZA-Interview: „Quentin Tarantino ist ein Gott“

Das Motto von RZAs erstem Film spiegelt exakt den Inhalt: Nichts sagt Fuck You wie Kung Fu.

Musiker, die es ins Filmgeschäft zieht, gibt es wie Sand am Meer. Bei manchen weiß man gar nicht so genau, ob sie nun eher Musiker sind oder Schauspieler—Stichwort: Justin Timberlake—und bei manchen wünscht man sich, sie hätten nie angefangen zu schauspielern und sich stattdessen mehr Mühe gegeben, ihr musikalisches Niveau zu halten—Stichwort: Justin Timberlake. Zum Glück gibt es da noch solche Leute wie RZA, den wir bisher vor allem als Wu-Tang Clan-Mitbegründer und -Mastermind bewunderten. Bis er auf die grandiose Idee kam, einen komplett eigenen Film zu machen.

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Bisher hatte es für den RZA im Kino immer nur für ein paar Nebenrollen gereicht. In „Ghost Dog – der Weg des Samurai“ war er dabei, in Jim Jarmuschs „Coffee and Cigarette“, „American Gangster“ und „72 Stunden“. Viel zu wenig hat RZA sich gedacht und selbst einen Film gedreht: „The Man with The Iron Fist“. Er hat nicht nur Regie geführt und am Drehbuch mitgeschrieben—er hat auch die Hauptrolle übernommen: „The Man with the Iron Fist“ ist eine blutspritzende Hommage an Kung-Fu-Filme der 80er, Comic-Ästhetik und sein Idol Quentin Tarantino. Wir haben mit RZA über die Parallelen von Musik und Film und seinen Mentor gesprochen.

Noisey: Du bist eigentlich für deine Musik bekannt, ab und zu warst du auch mal auf der Leinwand als Schauspieler zu sehen. Was hat dich zum Filmemachen bewegt?
RZA: Eigentlich die Idee für den Film. Sie spukte mir schon ziemlich lange im Kopf herum. Irgendwann habe ich sie dann zu Papier gebracht, der Regisseur, Schauspieler und Drehbuchautor Eli Roth hat mir dann geholfen aus diesen losen Fragmenten ein Drehbuch zu machen. Da war der Weg zum fertigen Film nicht mehr weit.

Du hast das Drehbuch mitgeschrieben, spielst die Hauptrolle und führst Regie. Ganz schön ambitioniert für den ersten Film?
Es ging nicht anders. Ich habe mir die Rolle ja auf den Leib geschrieben. Da musste ich sie halt auch spielen. Klar war das eine krasse Herausforderung immer zwischen den Jobs umzuschalten, aber der ganze Stress hat sich am Ende dann doch gelohnt. Was war die größte Herausforderung?
Nicht die Übersicht zu verlieren. Beim Spielen im Charakter zu bleiben—aber auch am Set als Regisseur nicht die Kontrolle zu verlieren. Parallel musste ich ja auch noch eine vollkommen neue Welt kreieren. Die Welt von „The Man with the Iron Fist“, ein Dorf in der die stilprägende Action überhaupt erst möglich ist.

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RZA kann alles—Drehbücher schreiben, schauspielen, Regie führen. Und als Rapper ist er auch nicht schlecht. (Foto: Universal Pictures International)

Gelungen ist dir das vor allem durch die Hilfe von Quentin Tarantino. Er hat sich deiner angenommen und ist für dich eine Art Mentor geworden. Was hast du von ihm lernen können?
Quentin Tarantino ist ein Gott. Ich kenne keinen, der so viel über Film weiß wie er. Unser Film hat sehr comic-hafte Gewaltelemente, dann schwenken aber die Gefühle komplett um. Quentin Tarantino weiß genau, wie man eine Geschichte erzählen muss, um den Zuschauer zu erreichen. Seine Arbeit ist einfach fantastisch.

Konntest Du dir was von ihm abgucken?
Ich habe ja schon immer seine Filme genau studiert und wusste daher wie er arbeitet und warum er was macht. Diese unglaubliche Konzentration die er an den Tag legt dann aber noch mal live zu erleben war noch mal etwas ganz anderes. Er hat seinen ganz eigenen Style—den wollte ich natürlich nicht einfach kopieren. Sagen wir es eher so: Ich habe mich von Tarantino inspirieren lassen und meinen eigene Style kreiert.

Aber eine schöne Sicherheit zu wissen, dass im Notfall Quentin Tarantino als Back Up bereit steht, oder?
Er war ja nicht mein Babysitter. Ich musste selbst an mein Wissen und mein Talent glauben, sonst wäre der Film ein Schuss in den Ofen geworden. Durch meine gute Beobachtungsgabe habe ich viel bei ihm gelernt. Er hat mir aber auch das Vertrauen gegeben, dass ich es alleine—ohne ihn—schaffen würde.

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Hat dir dein musikalischer Background weitergeholfen?
Die Gewaltszenen im Film sind bis auf den letzten Takt durchchoreographiert. Natürlich ist die Ästhetik an Comicbücher angelehnt. Musik und insbesondere HipHop funktionieren ja ganz ähnlich. Man muss die Kontrolle behalten, die Leute unter einen Hut bringen und dann einfach machen. Die Arbeit als Regisseur ist im Wesentlichen nicht sehr anders als mein Job im Wu-Tang Clan. Ob es jetzt Musiker oder Schauspieler sind, mit denen ich arbeite, nimmt sich nicht viel. Im Wu-Tang Clan arbeite ich halt mit einem Mikrofon, als Regisseur mit der Kamera. Das ist im Wesentlichen der einzige Unterschied.

Aber es muss doch einen Unterschied geben zwischen dem Regie führen und dem Song schreiben. Die Länge, der Rhythmus, oder vielleicht doch alles?
Der größte Unterschied ist am Ende die Summe der einzelnen Teile. Man kann direkt einen ganzen Kuchen backen oder einzelne Teile, die man dann am Ende zu einem Kuchen zusammensetzt. Vor allem braucht man eine gesunde Phantasie. Als Künstler ist es mir am Ende des Tages egal, ob ein Song oder ein Film dabei rauskommt. Mir geht es um meine künstlerische Weiterentwicklung. Egal in welchem Medium.

RZAs The Man With The Iron Fist ist gestern auf DVD erschienen.

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