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Ruhe in Frieden, Dave Brockie, a.k.a. Oderus Urungus von GWAR

Oderus Urungus ist jetzt endlich frei.

Dave Brockie, besser bekannt als das ungewaschene, schleimige Ungetüm mit dem Namen Oderus Urungus, Frontvieh von GWAR, ist tot. Sein Mitbewohner fand ihn gestern Abend um sieben Uhr in seinem Zuhause in Richmond, aufrecht in seinem Stuhl sitzend, ohne irgendwelche Spuren von Drogen in der Wohnung. In einem Statement, das er auf Instagram verschickte, schrieb der Lamb of God Frontmann Randy Blythe:

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Wenn ich Dave wirklich die letzte Ehre erweisen würde, so wie ER es tun würde, wenn ICH gestorben wäre, würde ich einen total geschmacklosen Witz über seinen Tod machen. Aber ich habe dafür nicht den Mumm—Dave würde das tun, aber ich nicht. Er hat nie wirklich viel auf die Grenzen des „guten Geschmacks“ gegeben. Richmond, Virginia, hat eine seiner kreativsten Persönlichkeiten verloren. Für mich ist es eine Schande. Danke Brockie, für all die abgefahrene Scheiße, die du gemacht hast, und zum Glück gab es dich und ich musste das nicht an deiner Stelle machen. Es war eine Ehre, dich gekannt zu haben, dein Shaky Slave gewesen zu sein, neben dir bei The Blood Vomits gedient zu haben und von dir mit leckerem Tintenfischmatsch eingedeckt worden zu sein. RIP Dave Brockie. Oderus, genieße deinen Weg nach Hause.

Die Ironie über den Tod von jemandem ein paar einfühlende Worte zu verlieren, der sein Leben damit bestritten hat, ekelhaft zu sein, liegt mir nicht fern. Dave Brockie war wirklich ein widerlicher Typ, aber eine charmanter und einzigartiger. Ein Rebell gegen den guten Geschmack und eine kulturelle Landschaft, die nicht selten von einer rückwärtsgerichteten Political Correctness geprägt ist. Und obwohl GWAR viele Witze rissen, war die Band selber kein Witz—sie beherrschten ihre Instrumente wirklich und Brockie war eine energetische, polarisierende Stimminstitution. Und sie war einfach arschwitzig.

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Natürlich war der ganze Sinn hinter GWAR die Live Show, von denen ich zum Glück eine im Herbst 2011 sehen durfte. Wenn dir die Band nicht bekannt ist, es waren 90 Minuten voll mit gefakten Hinrichtungen, eimerweise Theaterblut und Moshpits, die an Ausschreitungen grenzten. Brockie war immer das ruhende Auge des Sturms, dessen Vorstellungen GWAR immer weiter vorantrieben, der wie ein Fels auf der Bühne stand und die Show damit beendete, falsches Blut aus einem Umschnallpenis zu spritzen. Es war die beeindruckendste Show, die jemals eine Band gegeben hat, eine die Fans von dämlichem Schwachsinn, schlauem Schwachsinn, dämlich-schlauem Schwachsinn und schlau-dämlichem Schwachsinn gleichermaßen begeisterte. Nach Brockies Vorstellung war das ganze ein Witz, der auf alles und jeden abzielte, und deswegen eigentlich niemanden wirklich verletzen konnte. Ein Witz der so geschmacklos war, dass er eigentlich schon wieder hohe Kunst darstellte. Und jetzt ist er von uns gegangen. Es ist scheiße, aber er würde nicht wollen, dass wir wegen ihm trauern. Immerhin ist Oderus Urungus jetzt endlich frei.

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