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Peaches macht's sich selbst

Peaches kann Kunst, Film und Musik. Das beweist nicht zuletzt der Film über ihr Musical 'Peaches Does Herself'. Wir haben mit ihr darüber gesprochen.

Wenn Peaches eine Performance irgendwo zwischen Theaterstück, Live-Konzert und Musical gibt, dann kann es nur aufgesext bis zum geht nicht mehr sein—und episch. So war es als die in Berlin lebende kanadische Sängerin Merrill Beth Nisker aka Peaches im Berliner Theater Hebbel Am Ufer anlässlich des zehnten Jubiläums ihres Albums The Teaches of Peaches im Oktober 2010 ihre Performance Peaches Does Herself aufführte. Aus dieser legendären Aufführung ist eine Dokumentation in Spielfilmlänge entstanden, die im Herbst beim Toronto Filmfestival Premiere feierte. Zuletzt lief der Film im Rahmen der Berlinale und wird nun noch eine Reihe von Festivals auf der ganzen Welt beglücken. Wir haben Peaches in Berlin getroffen, um mit ihr über ihren Film, und ihre Kunst als Musikerin und Performerin zu sprechen.

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Noisey: Songs wie Fuck thePain Away, Rock Show und Talk to Me sind alle bei „Peaches Does Herself“ dabei. Wie hast du dich entschieden, welche 22 Songs du benutzt?
Peaches: Ich glaube, es gab sogar mehr. Ein Song wurde wegen der Szenerie aus dem Film geschnitten. Es hat die Handlung nicht vorangebracht. Ich habe mir Gedanken über die Zeitachse gemacht. Manches davon war chronologisch und das hat nicht wirklich geklappt. Aber andere davon haben geklappt.

Zu Beginn des Films fiedelst du eine Groovebox auf dem Bett. Was siehst du, wenn du an diese Person zurückdenkst?
Es ist witzig, wir haben uns diese Perücke gemacht. Ich spiele mit dieser Maschine, mit der ich früher gespielt habe. Es ist eine Roland MC-505, auf der ich meine ersten beiden Alben gemacht habe. Wenn ich daran denke, muss ich lachen. Ich trage diese Le Chateau Bikini Shorts, die hässlichsten pinken Dinger überhaupt. Ich bin nicht mehr in sie reingekommen. Was habe ich getan? Es ist schön, zurück zu gehen und über mich zu lachen. Soviel Zeit ist vergangen und es zeigt die Unterschiede.

Was für ein Statement hat der Film gemacht, als er beim Toronto Film Festival Premiere gefeiert hat?
Er war wie ein trotziges Kind. Er hat ein gutes Statement gemacht, weil es die Premiere und eine komplette Performance im Drake-Hotel war, die voll war von unglaublichem Talent, unglaublichen Charakteren, Technologie und purer Energie.

Fängt er den Geist Berlins ein?
Er wurde in Berlin geschrieben und gedreht. Aber es gibt keinen deutschen Tänzer in der ganzen Produktion. Sie sind griechische, brasilianische, französische, israelische und amerikanische Tänzer. In der Band sind aber nur Deutsche, Sweet Machine.

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Gibt es Behind-the-Scenes?
Ganz wenig. Wir haben einen Film mit vielen Behind-The-Scenes-Material gemacht. Das Theater Hebbel am Ufer ist ein gothisches Theater aus dem 19. Jahrhundert mit einer drehenden Bühne und Falltüren. Ich habe jeden Zentimeter von allem genutzt. wie ich konnte. Das war die teuerste Produktion, die ich mir jemals erlaubt habe. Es gibt Aufnahmen von mir, wie ich unter der Bühne bin, bevor ich drauf gehen, sowas.

Ist es schwierig mit Arbeit, die sexuell grenzüberschreitend ist, in den Mainstream zu gelangen?
Nein und ich sehe nicht, warum es ein Problem sein sollte. Man sieht es die ganze Zeit, es ist immer im Mainstream. Oder nicht? In Amerika ist es vielleicht etwas schwieriger. Im Süden und Südwesten werde ich nicht gespielt. Es geht um beides, die Musik und den Film. Es wird einen Platz finden, zum Beispiel sind wir bei vielen Festivals. Ich finde, es ist ein sehr gutes Stück, um es in die Universitäten zu bringen und den Konvertierten zu predigen.

Was war die größte Herausforderung?
Die größte Herausforderung für mich ist, wenn jemand kommt um das zu sehen und noch nie etwas von mir gehört hat. Wenn jemand ein Fan von dem ist, was ich mache, dann sind sie Fans von meiner Musik. Da ist Nostalgie, das ist einfacher. Für jemanden, der meine Arbeit nicht kennt, ist das komplett neu. Findet er es interessant?

Du hast von Beginn an Videotagebuch geführt?
Bestimmt über 3.000 Stunden. Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung.

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Du hast gesagt, dass der Film keine Dokumentation, sondern ein fantastischer Weg ist, dich zu verstehen. Was meinst du damit?
Peaches does Herself ist ein mythologisches Verständnis von Theater. Manche Leute sehen es als erweitertes Live-Show Material. Ich sehe es als komplette Geschichte an. Manche finden, es ist eine Biografie. Als ich angefangen habe, dachten viele, ich sei eine wütende Feministin. Andere sahen mich als Pornofigur an. Und wieder andere fanden, ich sei eine Performancekünstlerin. Einige haben gesehen, dass ich elektronische Musik in einer minimalistischen Weise weiterentwickelt habe, nicht Minimal-Musik, sondern minimalistisch, mit so wenig Geräuschen wir möglich. Als ich begonnen habe, dachte ich mir „Fuck Music“, aber das hat sich verändert. Zuerst wollte ich beweisen, dass ich Musikern bin, jetzt bin ich alles, was ich sein wollte. Ich habe nie wirklich versucht mehr zu sein oder aufzugeben. Ich kann Kunst, Film und Musik.

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