FYI.

This story is over 5 years old.

Features

Okay, es gibt Sex auf Festivals, aber er ist ziemlich widerlich und schlecht

Musikfestivals sind wirklich der schlechteste Ort, um Sex zu haben.
Emma Garland
London, GB

Nachdem wir auf unserer Seite einen Artikel gepostet haben, in dem behauptet und unterlegt wurde, dass Sex auf Festivals ein Mythos ist, haben sich nicht wenige unserer Leser dazu genötigt gefühlt, ihre Sex-Erfahrungen unter den Artikel zu kommentieren. Wir wissen nun ENDLICH, dass tatsächlich schon mal jemand Geschlechtsverkehr in diesem Kontext hatte. Was uns zum nächsten Punkt auf der Tagesordnung bringt:

Anzeige

Auf Festivals flachgelegt zu werden, ist furchtbar. Bestenfalls nimmt dich ein halbwegs gutaussehender Typ von einer der Bands mit in seinen Tourbus, allerdings nur um dich später an einer Raststätte wieder rauszuschmeißen. Schlimmstenfalls bekommst du Ausschlag vom Gras, eine Geschlechtskrankheit und hast einen weinerlichen 19-Jährigen an der Backe, der dich mit SMS bombardiert, wenn du wieder zuhause bist. Musikfestivals sind wirklich der schlechteste Ort, um Sex zu haben. Hier sind die Gründe dafür:

Zelte sind ein furchtbarer Ort für Sex

undefined

Egal, für wie erotisch du deine Bewegungen hältst, ihre Wirkung wird drastisch verringert, wenn sie in einem Zelt für 15 Euro ausgeführt werden, in dem du schwitzt wie ein Schwein. Noch schlimmer wird die Sache, wenn du versuchst, dabei im Schlafsack zu bleiben. Du wirst nicht nur noch mehr schwitzen, sondern auch so in deinen Bewegungen eingeschränkt, dass sich das Vergnügen zwangsläufig in Grenzen halten wird und ihr letztendlich nicht wie zwei Leute, die sich ihre Zuneigung zeigen, ausseht, sondern wie zwei Aale, die versuchen, sich in die Freiheit zu schlängeln.

All das kann natürlich nur unter der Voraussetzung passieren, dass du es überhaupt zurück ins Zelt schaffst – was du zumindest versuchen solltest. Wenn du dich jemals dabei wiederfindest, wie du dich im Schlamm an jemand anders reibst oder während des Auftritts einer Band wild rumfingerst, denk bitte daran: wir können dich alle sehen und wir machen wahrscheinlich Fotos.

Anzeige

Es ist verdammt eklig

undefined

Festivalsex besteht zu 10% aus Reibung und zu 90% aus Gestank. Die Gerüche, die aus deinem Biomüll emporsteigen, sind denen, die aus der Hose von jemandem strömen, dessen Genitalien drei Tage lang in Hitze und Schweiß vor sich hin geschmort haben, nicht unähnlich. Wenn du dazu noch ein verschwitztes Zelt und die verheerenden Zustände der Toiletten addierst, dann ist zumindest eine Pilzinfektion vorprogrammiert, die dich bereuen lässt, dass du außer den fünf Paar superknappen Hotpants keine anderen Klamotten mitgenommen hast. Wenn du jemanden findest, mit dem du es wirklich unbedingt tun musst, dann versuche wenigstens, vorher deinen ganzen Körper mit Feuchttüchern sauber zu machen und sei nicht so doof, kein Kondom zu benutzen. Ganz zu schweigen von den gesundheitlichen Risiken, gibt es einfach nichts Deprimierenderes, als für den Rest des Wochenendes das Sperma eines Fremden in deinem Schlafsack zu haben.

Du bist viel zu besoffen, als dass es gut sein könnte

undefined

Wenn man bedenkt, dass der weibliche Orgasmus – zumindest teilweise – Kopfsache ist, dann ist ein Musikfestival im Prinzip der Ort, an dem sich alle Umstände, die diesen verhindern, vereinen. Wenn deine Vorstellung von einer stimulierenden Umgebung nicht die akustische Mischung aus der nächsten Saftbar, in der laut Dub Side Of The Moon läuft, und jemanden, der ein paar Zelte weiter auf einem Trip irgendwas über Bananen und Türknöpfe schreit, ist, wirst du sehr wahrscheinlich nicht auf deine Kosten kommen.

Anzeige

Sex auf Festivals findet außerdem meistens in totaler Dunkelheit statt, was wohl allerdings auch besser ist, wenn man bedenkt, dass die Ansprüche der meisten Leute unter diesen Umständen rapide nachlassen und sogar Hippies, Straßenkünstler und Fashion-Blogger zur Beute werden. Wie auch immer, es bedeutet aber auch, dass du – wenn du auch nur die Hoffnung auf einen Orgasmus haben willst – wissen musst, nach was du suchst, ohne wirklich danach zu suchen. Die Hoffnung, dass das passiert, ist allerdings kaum vorhanden, wenn du besoffen genug bist, um Sex im Zelt für eine gute Idee zu halten. Es gibt nur zwei Dinge, die dir nachts auf einem Festival als Lichtquelle dienen: batteriebetriebene Laternen, die jede Bewegung als Schatten auf die Wände des Zelts projizieren, wie bei einem bemitleidenswerten Arthouse-Porno, und Kerzen, die dich sehr wahrscheinlich umbringen werden. Der einzige Weg, dieses Dilemma zu umgehen, ist, Geologist von Animal Collective aufzureißen und ihn zu bitten, die Stirnlampe während des Akts anzulassen. Moment mal, warum macht mich das jetzt an?

Ein Vorspiel ist unmöglich

undefined

Das Vorspiel – der wichtigste Teil beim Sex – wird dadurch unmöglich gemacht, dass Mund und Hände Tabu sind, außer du hast einige strenge Hygiene-Tests gemacht, wozu allerdings niemand die Zeit hat. Wenn du unter deinen Fingernägeln eine Mischung aus Chips, Exkrementen und Dreck findest, dann helfen auch Feuchttücher nicht mehr. Solltest du nicht mit der Art von Irren enden, die Gleitgel mit zu einem Festival bringen (in diesem Fall solltest du sofort wegrennen), wirst du wahrscheinlich so trocken bleiben wie ein Brut Champagner.

Anzeige

Wenn du trotz all der genannten Hindernisse jemanden findest, der dich in einem Zelt zum Höhepunkt bringt, dann herzlichen Glückwunsch, du hast deinen Seelenpartner gefunden. Lass ihn niemals gehen.

Es gibt haufenweise bessere Dinge zu tun

undefined

Eine der großartigsten Sachen an einem Musikfestival ist, dass die Gesetze, die normalerweise das alltägliche Leben bestimmen, nicht mehr gelten. Oben ist unten, Hüte lassen dich besser aussehen und Sex ist eine der am wenigsten spaßigen Aktivitäten, die es so gibt. Die meisten Festivals sind teurer als deine Miete, wenn du also die Möglichkeit hast, um eine riesige, brennende Metallspinne herumzutanzen, mit einem Stripper im einen und Bradley Cooper im anderen Arm, dann solltest du das besser machen anstatt einer Sache, die du unter wesentlich besseren Umständen auch in deiner Mittagspause machen kannst.

Du bist vielleicht aufgeregt, da du ein paar Zirkusartisten gesehen hast, die Teile ihres Körpers verbiegen können, von denen du gar nicht wusstest, dass sie existieren, aber all diese Begeisterung wird in der Sekunde verfliegen, in der du die drei Tage alten Käsechips auf deiner Zunge schmecken kannst. Die Euphorie macht dich vielleicht auch heiß und du wirst auf komische Art feucht – zum Beispiel wenn du gegen einen Körper läufst, den du mehr riechen als sehen kannst und von dem du hoffst, dass er deinem besten Freund gehört, nur damit du nicht die nächsten zwei Stunden damit verbringen musst, nach ihm zu suchen.

Anzeige

Es gibt keinen schlimmeren Ort auf der Welt, falls etwas schief geht

undefined

Ohne jetzt zu sehr nach katholischem Sexualkunde-Lehrvideo klingen zu wollen, wenn du dich dazu entscheidest, auf einem Festival Sex zu haben und irgendeine Art von Unfall hast, dann steckst du bis zum Hals in der Scheiße. Noch schlimmer wird es, wenn du niemanden dabei hast, dessen erste Reaktion nicht ist, den Rest der Welt über Snapchat darüber zu informieren. Ein Festival ist wahrscheinlich der schlimmste Ort außerhalb eines Kriegsgebiets, um ein Sexproblem zu haben. „Ach, mir wird schon nichts passieren“, sagst du vielleicht, aber lass mich dir eine Geschichte erzählen, die mir so Wort für Wort von einem Freund erzählt wurde, der das gleiche dachte, bevor er 2010 bei einem Festival gespielt hat (der Beweis, dass du dem auch nicht entkommen kannst, wenn du in einer Band spielst):

„Ich ging zum Zelt dieses Mädchens, das ich gerade kennen gelernt hatte und wir fingen an, Sex zu haben. Nach einer Weile fiel mir auf, dass die Angelegenheit ziemlich feucht und klebrig wurde. Ich dachte das wären die üblichen Körperflüssigkeiten beim Sex… Aber es war Blut. Mein Frenulum (Vorhautbändchen) war gerissen. Wir haben das herausgefunden, als sie die Taschenlampe an ihrem Handy angemacht hat und wir die Pfütze aus Blut im Zelt entdeckt haben. „Scheiße! Das ist das brandneue Zelt meiner Freundin, die bringt mich um!“ Ich ging also raus, um zu pissen – nackt – als eine größere Gruppe Metalheads vorbei kam und mich anleuchtete. Ich sah aus wie ein Ganzkörper-Albumcover von Andrew W.K.. Unnötig zu erwähnen, dass sie ziemlich beeindruckt waren. Ich habe meine blutigen Anziehsachen zusammengesucht und bin zurück zur Party. An den Rest der Nacht kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiß nur, dass ich unter Unmengen von Sitzsäcken im Backstage-Barbereich aufgewacht bin (der nachts geschlossen und von Security überwacht ist), voll mit getrocknetem Blut. Ich konnte ungefähr einen Monat lang keinen Sex haben deswegen.

Folgt Emma bei Twitter—@SickBae
Fotos von Sam Odumosu, William Coutts, Paley Fairman und Egli Trezzle

**

Folgt Noisey bei Twitter und Facebook.