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Noisey präsentiert: Die Jahrescharts 2012

Es kann nur eine einzig wahre Top 50 des Jahres 2012 geben: diese.

Während sich das Jahr 2012 seinem Ende zuneigt, servieren euch die Musikredakteure zwischen Hamburg und Berlin einen kleinen Einblick in die Vergangenheit—die Top-10-20-30-50-100 Countdowns von dem Zeug, das in den letzten zwölf Monaten so geschaffen wurde. Aber während ihr euch durch die Dezemberausgaben kämpft, die alle immer nur noch mal die Geschichten über Frank und Lana wiederholen, befällt euch doch nur das Gefühl eines heftigen, schwindelerregenden Déjà-vus.

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Haben wir das alles nicht schon mal gesehen? In jedem anderen Magazin / Zeitung / Webzine / Cornflakespackung? Genau wie jedes Jahr? Seit Ewigkeiten?

Um mit diesem Schwachsinn aufzuhören—das ist der einzig wahre Top 50 Alben-Countdown des Jahres. HIER IST DIE LISTE.

50. Lana del Rey, obwohl alle schwören, ihren Trick gleich durchschaut zu haben und sich niemand erklären kann, wie sie auf der Liste landen konnte.

49. Völlig missratenes Album, auf dem aber der Song war, mit dem der Jogi seine Jungs immer in der Kabine heiß gemacht hat und das deshalb alle fahnenschwenkenden Sommernationalisten unter den Redakteuren noch im Dezember ganz ergriffen macht.

48. Was schwulenfeindliches von einem deutschen Schmalzpopper, der aber auch ‚für Jesus’ und ‚für Liebe’ ist und deshalb damit durchkommt.

47. Grizzly Bear.

46. Musik, von der ihr noch nie gehört habt.

45. „Klar kenn ich die, der Name war mir nur gerade entfallen.“

44. Musik, von der ihr wünscht, ihr hättet sie noch nie gehört.

43. ‚Die neue deutsche Pophoffnung’ nach Meinung der Brigitte und des Zeit Magazins.

42. Rapper mit Maske.

41. Band, die auf dem Parteitag der Piratenpartei aufgetreten ist zu einem Zeitpunkt, als noch alle Journalisten gar nicht aufhören konnten, über deren ‚frischen Wind’ zu fabulieren, und die deshalb versehentlich für genauso frisch und aufregend gehalten wurde.

40. Mediokrer Gitarrenkram, der von Thees Uhlmann gesignt wurde.

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39. Band, deren Mitglieder auf der Popakademie Baden-Württemberg gewesen sind.

38. Sängerin, von der niemand je gehört hatte, bis sie plötzlich beim Bundesvision Songcontest einen sensationellen fünften Platz für das Saarland holte, an die sich aber schon heute wieder keiner mehr erinnern kann.

Dies ist ein Rapper mit Maske.

37 – 34. Deutsche Bands, die wahlweise Radiohead, Coldplay oder Muse kopieren.

33. Sänger, der auf der Popakademie Baden-Württemberg gewesen ist, aber kurz vor seinem Abschluss abgebrochen hat.

32. Hans Unstern.

31. Band aus Mannheim, deren Mitglieder mal gegenüber der Popakademie gewohnt haben.

30. Fritz oder Paul Kalkbrenner.

29. Produzentin aus Montreal, deren Musik noch niemand gehört hat, von der aber alle fälschlicherweise annehmen, sie sei mit Claire Boucher befreundet.

28. Band aus der deutschen Provinz, die ‚Hip Hop’ mit ‚Indie’ mischt, und die damit aus unerfindlichen Gründen bei der hiesigen Popkritik als bahnbrechend innovativ durchgeht.

27. Grimes.

26. Band, die Pitchfork vor zwei Jahren mal kurz gut fand, die es aber erst dieses Jahr in die Radiosender der Republik geschafft hat.

25. Ein ‚geheimnisvoller’ Post-Dubstep-Produzent, der nur deshalb anonym bleibt, damit niemand von seiner Hauptexistenz als Versicherungsmakler erfährt.

24. Künstlerin, die je nach Medium wahlweise Witchhouse, Chillwave, oder Seapunk macht, weil eh nie jemand in der Lage gewesen ist, das auseinander zu halten.

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23. Eine Schweizerin.

22. Band, die dieses Jahr den HANS gewonnen hat, und die seitdem verzweifelt versucht, diese Tatsache zu vertuschen.

21. Der andere Rapper mit Maske.

20. Kendrick Lamar.

19. Band, die in einem Interview mal kurz Foucault erwähnte und seitdem in jeder Ausgabe der Spex gefeatured wird.

18. Voll authentischer ‚Liedermacher’, dessen Musik unangenehm jener ähnelt, die die Typen in der U8 immer darbieten.

17. Bat For Lashes.

16. Irgendwas aus Schweden.

15. Band aus Düsseldorf mit Synthies und motorischen Rhythmen, die in England kurzzeitig für die neuen Kraftwerk gehalten wurden.

14. Bob Dylan oder Leonard Cohen.

13. Irgendein alternder, vergessener deutscher Künstler, der aus nur der Plattenindustrie bekannten Gründen in diesem Jahr für sein großes Comeback auserkoren worden war.

12. Santigold oder M.I.A.

11. Ein Österreicher.

10. The xx oder Chromatics.

9. Künstler aus Brooklyn, der in den USA erfolgreich ist, weil er behauptet, die Idee für sein Konzeptalbum während seiner ‚krassen Zeit’ in Neukölln gehabt zu haben, und der in Deutschland von der Kritik geliebt wird, einfach weil er aus Brooklyn kommt.

8. – 2. Alben von noch weitgehend unbekannten Künstlern, die die britischen Magazine und Websites in ihren Jahrescharts hatten, damit man in ein paar Monaten behaupten kann, man habe sie praktisch für Deutschland entdeckt.

1. Album des Jahres: The xx (Intro), Frank Ocean (Spex), was auch immer im Berghain lief (De:Bug), Neil Young & Crazy Horse (Musikexpress), Earl Sweatshirt (Juice), was auch immer im Berghain lief (Groove), Rolling Stones (Rolling Stone).

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