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Niemand weiß, wer ZHU ist, aber er ist verdammt gut

Der kalifornische Produzent ZHU macht ein großes Geheimnis um seine Identität. Musikalisch geht er trotzdem gerade durch die Decke—zu Recht.

Wenn ihr in einer deutschen Großstadt wohnt, habt ihr vielleicht schon die Poster gesehen, die seit ein paar Tagen überall an Wänden und Bushaltestellen hängen. Darauf zu sehen sind nur drei Streifen, der mittlere Linie macht einen Haken in Form eines Zs.Ein Logo. Das dürfte den durch die Bildsprache der Werbung geprägten Großstädtern ziemlich schnell klar sein. Aber wofür es steht? Das ist sehr schwer zu erkennen: ZHU. ZHU ist kein neues In-Getränk oder eine Klamottenmarke, sondern ein Musiker, der um sich und seine Identität ein ziemlich großes Geheimnis macht. Was wir wissen, ist, dass ZHU aus Los Angeles kommt, trotz des aus dem Chinesischen stammenden Namens. Alles, was ZHU über sich selbst sagt, ist: „Music is faceless. Let my music tell my story."

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Im Mai wurde auf dem Noisey-YouTubechannel der erste Song des mysteriösen Produzenten veröffentlicht, inzwischen steht das Video bei 1,7 Millionen Plays. Beeindruckend für einen Musiker, dessen Identität unbekannt ist und der mit „Faded" den ersten Song überhaupt veröffentlicht hat. Das dürfte zum Einen an dem sehr guten Video liegen. Aber vor allem ist es ein Qualitätsmerkmal für den Song.Auf einem ähnlich hohen Niveau ist die The Nightday EP, auf der „Faded" zu finden ist, die Single, die diesen Freitag nun auch in Deutschland erscheint und der Grund für die kryptischen Plakate ist. In den USA ist die komplette EP schon eine Weile draußen und hat natürlich vor allem wegen des Hits „Faded" für viel Aufmerksamkeit gesorgt. In der Gesamtheit ist The Nightday musikalisch aber viel breiter ausfgestellt—während „Faded" deutlich clublastig ist, ist „Cocaine Model" ein sanftes Elektro-R'n'B-Stück, „The One" ist wieder clubbiger, mit runtergepitchten Vocals, die an Shlohmo erinnern, und „Superfriends" ist ein beinahe experimentell verlangsamter Track mit deutlichen Wurzeln in den frühen 90ern.

Für Fans elektronischer Tanzmusik ist die Remix-EP mit fünf Neubearbeitungen von „Faded" ebenfalls ein Must Hear. Vor allem wegen des ODESZA-Remixes, der inzwischen bei 1,8 Millionen Plays steht. Das Duo aus Seattle hat sich in den letzten Jahren Stück für Stück zu einem der großen, neuen Dinger am Clubhimmel gemausert. Nächsten Freitag veröffentlichen die beiden ihr neues Album In Return, das vom Sound her eine perfekte Ergänzung zu ZHU ist—wie man in ihrem „Faded" Remix merkt. Odesza bremsen das Original runter, zerhacken die Vocals und setzen statt auf eine gerade Vierviertel-Bassdrum auf einen fast schon HipHop-artigen Beat.

Aber auch ZHU selbst ist ein bekannter Remix-Künstler. In seinem Remix von Lana del Reys „West Coast" schreckt er allerdings auch nicht davor zurück, die Rave-Keule rauszuholen. Aber auch hier spürt man deutlich den eigenen Stil, zum Beispiel an der Spielerei mit runtergepitchten Vocals:

Koop ook „Faded".

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