New Yorks Technoszene bekommt durch neue Labels wieder Bedeutung

Wenn es um Techno geht, ist New York nicht unbedingt die erste Stadt, die einem in den Sinn kommt—im Gegensatz zu Disco oder vielleicht House. Es ist allgemein bekannt, dass es der Big Apple, obwohl er sonst so viel zu bieten hat, nicht mit Techno-Hochburgen wie Detroit, Berlin oder auch London aufnehmen kann. Doch seit ein paar Jahren wandelt sich die Stadt auch in dieser Hinsicht und beheimatet mittlerweile mindestens ein Dutzend neuer Labels, die die Aufmerksamkeit von Techno-Enthusiasten weltweit auf New York lenken.

Techno ist eine globale Erscheinung und jede große Stadt hat ihre Technoszene, auch New York ist da keine Ausnahme. Partys wie BlkMarket Membership und Bunker bringen die großen Namen des Festival-Zirkus auf die kleineren Dancefloors der Stadt. Promoter wie Wolf + Lamb—die sich zwar zu eingängigeren und kommerzielleren Sounds hinbewegt haben, aber trotzdem noch essentiell für jede Story über New Yorks Techno sind— veröffentlichen schon seit Jahren Platten. „Natürlich kann man New York nicht mit Berlin oder so vergleichen, aber für meine Gesundheit ist es vermutlich auch das Beste, dass ich nicht jedes Wochenende in Versuchung komme, 48 Stunden am Stück im Berghain zu verbringen“, sagt Divvorce, der Betreiber von Fifth Wall Records.

Wie jedes ‚ernsthafte‘ Techno-Label hat jedes der neuen Labels mindestens eines ihrer Releases auf Vinyl veröffentlicht. Vinyl ist so essentiell für den Techno-Kosmos, dass manche überhaupt nicht die Notwendigkeit sehen, dies erklären zu müssen. „Es ist ein PLATTENlabel“, betont William „Speculator“ Burnett von WT Records. „Ohne Schallplatten wäre es kein Plattenlabel“. Viele der Labelbetreiber sind in den 30ern—also nicht gerade Neulinge in der Welt elektronischer Musik—und die meisten von ihnen wohnen und arbeiten in Brooklyn. Fast alle bringen zudem eine größere Bandbreite an elektronischer Musik heraus, nicht nur Techno. Long Island Electrical Systems Ron Morelli ist sogar strikt gegen den exklusiven Fokus darauf: „Es ist cool für zweieinhalb Stunden rauen Techno zu hören, aber danach verliert es seine Wirkung.“, erzählt er auf der Online-Plattform Little White Earbuds.

Die Welle neuer Labels folgt zwar auf eine Explosion an neuen Clubs in Brooklyn—bei denen eine Reihe bedeutender Techno-Promoter involviert sind—die meisten der Labels sind hingegen nicht auf Party aus. Die DJs legen irgendwo im Viertel auf, vielleicht erwischt man auch gerade eine der gelegentlich stattfindenden Release-Partys der Labels in einer Bar in der Nachbarschaft, aber richtige Partys findet man selten (die langjährigen Veranstalter ReSolute sind hier eine Ausnahme). Burnett von WT Record macht deutlich, dass er sich nicht um irgendeine Szene schert. „Mittlerweile bevorzuge ich es, nachts in meinem Studio Musik zu machen, ohne Zeit und Geld in irgendeinem Club oder einer Bar zu verschwenden“. Dass man Techno auch ‚Dance Music‘ nennt scheint hier keine Rolle zu spielen.

Aber jetzt genug geredet, Lautstärke aufdrehen:

Nicht nur dass sie die jüngsten hier erwähnten Labelbetreiber sind, sie haben auch den fokussiertesten Sound. Fifth Wall veröffentlicht eine Reihe an hartem und kratzigem Industrial Techno. Das Label gibt es seit 2012.

Das Label aus der Bronx existiert seit 2008 und wird von DJ Spider betrieben, der auch kürzlich im Berliner Berghain gespielt hat.

Unter den bereits 19 Veröffentlichungen finden sich Künstler wie Shawn O’Sullivan und Hypercube.

2011 von JM De Frias gegründet, hat das Label Musik von Leuten wie The Sun God und Healing Force Project veröffentlicht.

Die Leute dahinter sind etwas öffentlichkeitsscheu, aber diese Veranstaltergrößen stecken hinter legendären Partys, die etwa zweimal die Woche stattfinden. Ihr Label existiert seit 2011.

Dieses Label wurde letztes Jahr gegründet und ist nach der gleichnamigen Literatursektion im Strand Bookshop benannt. Viele von den Leuten, die damit zu tun haben, arbeiten bei Dubspot, der Musikschule für Elektronisches (Nur zur Info: ich arbeite dort auch).

Bestimmt habt ihr von diesem Label aus Long Island schon gehört. Falls nicht, empfehlen wir euch, Ron Morelli und ähnlich bizarre Konsorten anzutesten.

Dieses seit 2012 existierende Label hat nur flüchtig mit Techno zu tun, aber die Tatsache, dass Mr. Saturday Night zu den Schwergewichten der 4x4 Partyszene in Brooklyn gehört, bringt die Notwendigkeit auf, es zu erwähnen.

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