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Reviews

Musikreviews der Woche mit Veronica Falls, Lump200 und Patrick Richardt

Biotabak-rauchende Typen, mittelmäßig-langweilige Infadels und Melodiechen der allerliebsten Sorte. Unsere Reviews.

LUMP200
Hobbies & Religions
Lump200/office4music.com

Ein Punkt für den idiotensicheren Titel, unter dem sich wenig falsch machen lässt; jeweils einen weiteren für die selbst gemachte Sample-Hölle und den unbekümmerten Spaß, den „Wahlberliner” René Desalmand bei den Aufnahmen hatte (zumindest klingt es so, als hätte er mit seinem Saxofon Spaß gehabt); einen weiteren für den harten Akzent, der an die 39 Clocks erinnert und einen für den Mut, das verstolperte Etwas auch noch selbst und auf CD herauszubringen. Das Cover hingegen gewinnt schon mal meine Vorauswahl für das grausamste Artwork des Monats. Etwas schal im Abgang, …

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LOUIE LOURIE

VERONICA FALLS
Waiting For Something To Happen
Bella Union

Mit diesem Albumtitel bringen Veronica Falls die Misere ihres Betätigungsfeldes brillant auf den Punkt. Abhilfe schafft ihr neues Album aber natürlich auch nicht. Dafür überfrachten sie den stagnierenden Twee-Pop-Dampfer mit weiteren Call-and-Response-Niedlichkeiten und Melodiechen der allerliebsten Sorte. Für Katastrophentouristen könnte es also langsam Zeit werden, die Feldstecher rauszuholen.

HARLAND & WOLFF

FUNERAL SUITS
Lily Of The Valley
Model Citizen

In der ersten Szene der ersten Episode der ersten Staffel der grandiosen Serie Stella streiten sich drei anzugtragende Jungs über die Unterschiede zwischen Funk-Rock, Funk-Rock und Funk-Rock. Diese Platte hier hingegen ist Electro-Rock, und du verschwendest deine Zeit, wenn du über eine genauere Klassifizierung nachdenkst, denn es ist weder She Wants Revenge noch IAmX, sondern eher von der mittelmäßig-langweiligen Infadels-Sorte, die in zwei Jahren vielleicht noch einen Glückstreffer landen wird als Soundtracklieferant für eine Teenie-Fernsehserie oder einen Fashion-Onlineshop-Werbespot, danach also finanziell ausgesorgt hat, aber trotzdem in der Versenkung verschwinden wird, Electro und/oder Rock hin und/oder her.

ALAN BALL

PATRICK RICHARDT
So, wie nach Kriegen
Grand Hotel van Cleef

Du musst dir das folgendermaßen vorstellen: wenn Gisbert zu Knyphausen Songs schreibt, kommen da – je nach Tagesform – nicht immer welche raus, die verkopft und interessant und gänsehauterzeugend und gut genug sind, um direkt veröffentlicht zu werden. Vor allem an sonnigen Tagen werden es eher melancholisch gemeinte als melancholische Songs. Diese Songs schiebt er auf seiner Festplatte in einen freigegebenen Dropbox-Ordner, auf den auch Leute wie Tim Bendzko und Philipp Poisel Zugriff haben, so ein Public-Domain-/Freeware-Ding gewissermaßen. Ein junger, lässig aussehender und Biotabak-rauchender Typ namens Patrick Richardt hat jetzt kürzlich das Kennwort von Bendzko gehackt und mit den Songs, die er da gefunden hat, ein Album veröffentlicht. Was ja genau genommen gar nicht die allerschlechteste Taktik ist.

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WIR HEGELN

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