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Reviews

Musikreviews der Woche mit Rilo Kiley, Solar Bears und To Live And Shave In LA

Latent melodramatischer Folkpop, Filmmusik für imaginäre Filme und ein B-Seiten-/Raritäten-/Demo-Ding. Unsere Reviews.

NIGHT MOVES
Colored Emotions
Domino

Man könnte fast meinen, Band Of Horses hätten sich noch mal dazu entschieden, ein zweites Everything All The Time zu machen, also latent melodramatischen, aber noch ausreichend reservierten Folkpop mit ordentlich Hall auf der Stimme. Garniere das Ganze mit einer Prise Schrammeligkeit und tauche es in verwaschenen Tumblr-Schick und schon hast du eine weitere Indieband, die einen auf große Gefühle macht und dabei kaltblütig die Tatsache, dass einem dieser ganze Brei schon längst aus den Ohren, Augen und sämtlichen anderen Körperöffnungen rauskommt, ignoriert.

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JAM R. LAPPEN

TO LIVE AND SHAVE IN LA
The Grief That Shrieked to Multiply
MonotypeRec

Seit genau sechs Jahren in der Mache erscheint das Remix-Projekt der Free Noise Rock-Legende nun doch erst zwei Jahre nach ihrem letzten, offiziellen Album The Cortège. Aber was ist bei den Kaputtnicks um ex-Pussy Galore Tom Smith schon offiziell? Vor dem Dahinscheiden von Noiseville gab es sogar zwei völlig unterschiedliche Formationen, die mit demselben Namen verwirrten. Scheinbar ist das alles Teil eines elaborierten Plans, ebenso könnte die verwirrende Überfülle von Veröffentlichungen und Gaststars auch das Ergebnis einer kultivierten Junkie-Verpeiltheit sein. Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. The Grief … bietet auf 3 CDs, drei über einstündige Remix-Collage-Klumpen. Eine vierte CD kann man sich auf der Labelseite ziehen. Mitgemacht haben: 16 Bitch Pileup, Aaron Dilloway, Achim Wollscheid, Alexandr Kibanov, Alexei Borisov, Andreas Brüning, Andy Ortmann, Anton Nikkila, Aprox., Astrid Hagenguth & Pit Noack, Audiomat, Blevin Blectum, C. Spencer Yeh, Carlos Giffoni, Chrissy Murderbot, Core of the Coalman, Cornucopia, Dave Philips, Dino Felipe, Don Fleming, Don Hassler, Duran Duran Duran, Dylan Nyoukis, Elizabeth Peyton, Evil Moisture, Family Battle Snake, Graham Moore & Nutchild, Howard Stelzer, Hull Curve, Ironing, Isaac Linder, Jared Louche, Karmakumulator, Kasra Mowlavi, Kevin Drumm, Komora A, Krapoola & Noish, Kristin Calvarese, Larsen, Magas, Medroxy Progesterone Acetate, Micose & the Mau Maus, Mink Marie, Newton, Olga Nosova, Otto Von Schirach, Panagiotis A. Stathis, Patrick Spurlock, Philippe Petit, Raionbashi, Richard Devine, RM74, Rudolf Eb.er’s R&G, RWL, Sickboy Milkplus, Staplerfahrer, Stefan Roigk, Sudden Infant, Terminal 11, The Teknoist, Thee Majesty, Toecutter, Torturing Nurse, Tree Creature, Truth Serum, Ulle Matzen, Weasel Walter, William Fowler Collins, Wolfram und Wouter Jaspers.

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GIO

SOLAR BEARS
Supermigration
Planet Mu/Dense

Was kann eigentlich musikalisch noch sinnentleerter sein als Filmmusik für imaginäre Filme, die nie einer sehen wollte? Soundscapes ohne Scapes? Erinnerungen ohne Vergangenheit? Lieder ohne Geschichten? Wie auch immer, die beiden knuffigen Solar Bears aus Irland wissen, genau daraus, also aus unnötiger Scheiße, etwas zweifellos besseres zu machen, nennen wir es mal grenz-interessante Scheiße. Manchmal greifen sie auf der Suche nach dem Schmelz verlorener Zeiten ins Klo und fabrizieren gnadenlosen Kitsch - aber selbst das ist immer noch lustiger als alles, was nach der Moon Safari an ähnlichem Unsinn verzapft wurde. Genau der richtige Soundtrack für die nächste Bootsfahrt bei bedecktem Himmel, wenn sich die Kanäle immer weiter verzweigen, in einem Labyrinth aus … Ach, shut the fuck up.

HAIRY STANDON

RILO KILEY
RKives
Little Record Company / Cargo Records

Für so ein B-Seiten-/Raritäten-/Demo-Ding, das erst nach dem Bandsplit auf den Markt kommt, beginnt das hier hier ja ganz vielversprechend: „Let Me Back In" klingt nach einer angenehm schrulligen Kopie von The Walkabouts, und auch die paar folgenden Tracks sind nett kantig und zwar irgendwie Indie-Pop, aber doch von der Sorte, dass man nach ein paar Minuten vergessen hat, wer Shirley Manson ist. Nach den previously-unreleased-Perlen, so ab Track 7 ungefähr, geht dann allerdings das Country-Gegniedel los, bei dem man an Fairground Attraction denkt und an Frauen in Lederstiefeln (und ich meine hellbraune Cowboy-Lederstiefel, keine schwarzen Lack-Overknees). Bis zu den wirklich schlechten Ex-Demos mit Konsens-R'nB-Subtext plus Billig-Drumcomputer-Beat (featuring jemanden namens „Too $hort") kommt man dann zum Glück gar nicht mehr.

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FEN RITZ

**

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