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Reviews

Musikreviews der Woche mit Kendrick Lamar und Navel

Wir haben wirklich nach irgendwas gesucht, das gegen Kendricks Album spricht. Allerdings erfolglos.

KENDRICK LAMAR
good kid, m.A.A.d city
Aftermath/Interscope

Du weißt, wir würden eher mit rotem Bandana um den Kopf gewickelt und schneeweißen, neuen Sneakers an den Füßen durch Crips-Territorium schlendern als in den Hype um ein Album einstimmen, das sowieso schon jeder gut findet. Aber je öfter ich das Album höre, um irgendetwas zu finden, das man dagegen verwenden könnte, desto besser wird es. Verdammt! Ich gebe auf. Kendrick erzählt die derzeit besten Geschichten, pickt mit schlafwandlerischer Sicherheit die derzeit besten Beats, schafft es nicht unähnlich Kanye so etwas wie eine musikalische Vision zu entwickeln (minus das unaufhörliche Ego-Wanking) und insgesamt alles richtig zu machen. Major-Rap-Album des Jahres.

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FRANK LOTION

NAVEL
Loverboy
Noisolution/Indigo/Irascible

Navel gelten ja als eine der besten Rockbands der Schweiz. Das ist sicher korrekt, allerdings fallen mir auf Anhieb auch gar nicht so viele andere Schweizer Rockbands ein. Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände landete ich einmal in Zürich auf einer Baumarkteröffnung, wo eine Schweizer Eagles-Coverband auftrat. Ich glaube sie nannten sich „Die Iglus“ und hatten eine schwizerdütsche Version von „Willkommen im Hotel Appenzeller“ parat. Da, würde ich sagen, ist das neue Navel-Album schon ein paar Schritte weiter. Das Artwork erinnert zwar ein wenig an die Schweizer Version von „Das Nevermind-Baby sitzt im Wald und hat Durchfall“, aber hey, solange mein Schwarzgeld bei denen sicher ist, werde ich einen Teufel tun, über das Design ihrer Qualitätsprodukte zu lästern.

RÜTLI LEHRER

JUNKIE XL
Synthesized
Nettwerk/Soulfood

Als ich den Namen „Junkie XL“ zum ersten Mal hörte, ging ich davon aus, dass es sich um das HipHop-Projekt eines elfjährigen Hauptschülers handeln musste. Wie passend, dass sein neues Cover aussieht, als ob es von einem elfjährigen Mädchen im Kunstunterricht gemalt worden ist (Thema: Dali und die Folgen. Note: 2-). Also, wie alt ist dieser Typ noch mal? Und wie kann es sein, dass er seit 1997 Musik macht? Kann auch sein, dass ich seit seinem damaligen Elvis-Remix außer Stande bin, eine objektive Rezension zu verfassen. Ich gebe ihm einfach vier Punkte, weil er seit vier Jahren keine Platte mehr gemacht hat. Womit hoffentlich auch klar sein dürfte, wie er sich das nächste Mal eine Zehn verdienen kann.

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PRISCILLA KILLA

VISHNU
Nightbeat Love
Big Dipper

Musik für männliche Hetero-Mittfünfziger mit ordentlich Brustbehaarung, die von "Freiheit" träumen und damit Klischees aus Filmen meinen, in denen eine Harley Davidson vorkommt. Im Soundtrack solcher Filme läuft meist sogenannter "echter Rock" wie dieser hier, beispielsweise in Szenen mit einer Musicbox in einer Kneipe oder einfach während des Abspanns. Die Frauen solcher Männer tragen Jeanswesten und haben schlechte Haut, aber ein gutes Herz. Und keine Kinder. Niemals Kinder.

BIGGUS DIPPUS