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Reviews

Musikreviews der Woche mit Gardens & Villa, Black Flag und mehr

Ausdauernde, meist krautige Pflanzen, elf Lovesongs, Allstar-Alben und Identitätskonstruktionen. Unsere Reviews.

GARDENS & VILLA
Dunes
Secretly Canadian

Der erste Song dieser Analogsynth-Veranstaltung, der wirklich hängen bleibt (es ist der vierte), behandelt die Pflanzengattung der Chrysanthemen. Wikipedia nennt diese „ausdauernde, meist krautige Pflanzen. Die Blätter sind wechselständig, schwach bis stark gefiedert, gelappt oder gelegentlich ganzrandig.“ Ganz ehrlich, eine bessere Beschreibung würde mir für diese Platte auch nicht einfallen. Krautige Spurenelemente im Synthie-Dünger—check. Leicht gefiedertes und auf jeden Fall ordentlich gelapptes Wurzelschlagen im Retro-Blumenbeet—check. Und die Art und Weise, wie hier präpotent-falsettige Selbstbestäubung in das Bouquet geatmet wird, ist mit „ausdauernd“ noch sehr zurückhaltend beschrieben.
LAMONA REISS

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ANGEL OLSEN
Burn Your Fire For No Witness
Jagjaguwar

Angel Olsen hat eine Stimme zum Niederknien, mit der sie ähnlich King Dude eine Abgefucktheit in ihrem Folk-Kram rüberbringt, wie das sonst nur vielleicht noch Nico geschafft hätte. Ich kann mich immer noch nicht entscheiden, ob unter den elf Tracks kein einziger Lovesong ist oder ob alle elf als Lovesong durchgehen—und das ist ja mal mindestens das zweitbeste, was man über eine Platte sagen kann.
RAY ORBISON

BLACK FLAG
What The …
SST/Cargo

Es wäre wirklich eine gute Idee gewesen, wenn all diese über 30 Jahre alten, ehemals verehrten Punkbands, die in letzter Zeit ihre angeblich „langerwarteten“ (von wem eigentlich?) Spätwerke veröffentlichen, sich vorab abgesprochen und zu einer einzigen Supergroup zusammengeschlossen hätten. Ein einziges Allstar-Album mit einem Titel wie, sagen wir mal, Grandpunk‘s Adventures in Space and Time wäre zwar auch irgendwie bedauerlich gewesen, aber immerhin würden uns dann nicht jeden Monat drei bis zehn klägliche Rentenkassenaufbesserungsversuche ins Haus flattern, die allesamt gleich Scheiße sind.
BROWN SWAG

DIE HEITERKEIT
Monterey
Staatsakt/Rough Trade

Die Heiterkeit sind nach wie vor eine dieser Bands, bei der man nicht genau weiß, ob sie hochgradig selbstreflektiert mit allen möglichen Klischees und Identitätskonstruktionen spielen, oder ob sie nicht doch einfach nur ein gewöhnlicher Haufen affektierter Kunstgören sind, die sich mit ihrem übergelangweilten Rösinger-meets-Nico-Geschrammel für die Geilsten halten. Immerhin lässt sich festhalten, dass sie das Klischee „schwieriges zweites Album“ für ihre Verhältnisse ziemlich gut gemeistert haben. Selbstreflexion hin oder her, ich bin ungefähr zwei Mal weniger eingeschlafen als bei ihrem Debüt. Das reicht, um zumindest einen müden Daumen nach oben zu recken, während ich mir mit dem anderen die Sandkörner aus den Augen reibe.
GREY WALTER

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**

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