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Musiker und deutsche Unternehmen—eine mögliche Liebesgeschichte

Deutsche Firmen könnten mehr Sexappeal vertragen. Wir haben ein paar Ideen, welche Musiker den Job übernehmen könnten.

Bildmontage: Julian Meinert

Dass Alicia Keys dem kriselnden Handyhersteller Blackberry als Global Creative Director aus der Patsche helfen will, ergibt natürlich Sinn. Alicia mag nun mal jeder, außerdem hat sie Soul erfolgreich ins 21. Jahrhundert geführt, warum sollte das nicht auch mit Brombeeren klappen? (Ist nur blöd gelaufen, dass sie ihren neuen Job per iPhone tweetete, aber was soll‘s.)

Im Prinzip ist das eine brillante Idee, wenn ein Unternehmen versucht, mit Hilfe der Popularität und Kreativität eines Popstars das eigene Image aufzupolieren.

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Was im amerikanischen Turbokapitalismus funktioniert, kann gerade für die deutsche Wirtschaft nur förderlich sein. Wir haben zwar großartige Unternehmen in diesem Land, doch wirklich Sexappeal besitzen sie nicht. Und einige leiden wirklich an Imageproblemen. Wir haben uns also ein paar Gedanken gemacht, welche Musiker deutschen Firmen etwas Sex verleihen könnten.

Hipp und Udo Jürgens

Groß war der Aufschrei, als Ende letzten Jahres aufgedeckt wurde, dass der Babynahrungshersteller Hipp in seinem Instant-Tee 2,5 Stück Würfelzucker pro Tasse versteckt hielt. Oha. Da könnte man den Babys das Fläschchen gleich mit River-Cola füllen. So ein Super-Gau darf natürlich nicht passieren. Vor allem nicht, wenn man mit seinem Namen dafür steht und das Glas Apfelmus 70 Euro kostet. Wer käme da besser gelegen, um das PR-Disaster zu begradigen, als Schlagergott/Vater der Nation Udo Jürgens. Gut, Udo geht stramm auf die 80 zu und hat mit Babys wenig am Hut. Trotzdem: Udo ist immer noch die beste Symbiose aus Sex-Symbol und liebevoller Vaterfigur. Nach unserem Verständnis passt diese Kombination perfekt zum Kinderzeugen bzw. -aufziehen. Außerdem gibt es in der Altersgruppe der Mittvierziger bestimmt noch einige Verehrerinnen für Udo. Die würden mit seinem Gesicht auf den Hipp-Gläsern bestimmt nochmal vor der Menopause ihre Gebärmutter in den Ring werfen. Somit wäre das demographische Problem gelöst und wir können uns auf den Geburten-starken Jahrgang 2014 freuen!

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ERGO-Versicherungen und Kay One

Wenn sich ein Unternehmen mit dieser ganzen PR-Maschinerie auskennt, dann ja wohl die ERGO-Versicherung. Jeder kann sich noch an die Werbefilmchen mit den hippen Jungschauspielern erinnern, die durch Berlin laufen und irgendwas von Momo und den grauen Männern erzählten. Klasse! Dass jene grauen Männer Versicherungsbeiträge für Puffbesuche in Budapest verprassten, kam dann merkwürdigerweise nicht mehr so gut an. Was tun? Ganz klar: Die Flucht nach vorne antreten und die Unternehmensphilosophie radikal ändern. Wenn man sich schon auf junge Leute einschießen und Versicherungen sexy machen will, dann gibt es keinen besseren als Kay One. Der Typ ist der einzige Playboyrapper Deutschlands und hat eine Armee von 1,1 Millionen Facebookfans hinter sich. Beim Gedanken an so ein Potenzial müssten in den Chefetagen der grauen Männer die Fenster beschlagen. Den Anfang könnte ein kleiner ERGO-Rap machen. Wir haben auch schon einen Vorschlag für eine Line:

„Ichhabichhabichhabichhabichab Style und das Geld,
ich weiß, dass ERGO von meiner Kohle niemals Nutten bestellt.“

KiK und Dendemann

KiK ist noch so eine Firma. War da nicht auch was mit Lohndumping und Qualitätsmängeln und Ausspähen von Mitarbeitern und unmenschlichen Arbeitsbedingungen in Zuliefererländern? Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn KiK sich nicht diesen bescheuerten Namen „Textil-Discounter“ zugelegt hätte. Das erinnert mich immer an Textil-Container, aus denen man sich irgendwelche Fetzen und Laken rausfischen kann. Wenn einer dieses Konzept cool machen kann, dann ja wohl Dendemann. Mit seinen Jeanswesten, dem Schnubbi und dem Vintage-Style könnte er Millionen potenziellen Hipstern, die sich nicht in Secondhand-Läden trauen, endlich eine echte Alternative bieten. Dendemann als KiK-Werbeikone, wie—Achtung—„fetzig“ wäre das denn bitte?!

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Oettinger und die Toten Hosen

Dass Oettinger das am meisten getrunkene Bier der Republik ist, dürfte bei dem Preis (25 Cent pro 0,5-Liter-Flasche) nicht wundern. Trotzdem oder natürlich deswegen wird Oettinger gerne als „Pennerbier“ betitelt. Auch, weil das Brauereiunternehmen komplett auf Reklame verzichtet. Was wäre aber, wenn man die Toten Hosen als Imagebooster verpflichten würde? Die Entwicklung von der Punkgröße zur Muttiband haben die Düsseldorfer erfolgreich geschafft. Warum sollte ein solcher Aufstieg Oettinger nicht auch vergönnt sein? Hausfrauen kaufen schließlich auch bei Aldi ein—billig ist nun Mal sexy. Außerdem könnte die Brauerei dank der Hosen im Stadion von Fortuna Düsseldorf ausschenken. Und wenn Oettinger in Düsseldorf Altbier verdrängen könnte, dann wird früher oder später die ganze Nation dem Gesöff erliegen.

ThyssenKrupp und Rammstein

Der Essener Stahlriese hat in letzter Zeit öfter in die Scheiße gegriffen: Fehlinvestitionen in Brasilien, horrende Strafen vom Bundeskartellamt, riesige Managergehälter und ein Gewinn von MINUS FÜNF MILLIARDEN EURO im Geschäftsjahr 2011/2012. Höchste Zeit, die verbliebene Kohle in die Öffentlichkeitsarbeit zu stecken. Die Frage, auf wen die Wahl als Werbeikone fallen sollte, erübrigt sich natürlich: Rrrrrrrammstein! Die Berliner sind nun Mal der Inbegriff von „aus Stahl gegossen“, außerdem haben sie das ein oder andere Unwetter in ihrer Bandgeschichte erfolgreich überstanden und sie werden auch im Ausland verehrt. Wie cool wäre bitte ein Musikvideo mit Rammstein in so einem Stahlwerk von ThyssenKrupp. Ach ne, gab‘s ja schon.

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