Wie du garantiert den richtigen Künstlernamen wählst

Wahrscheinlich gibt es drei Gründe, warum du auf diesen Artikel geklickt hast:

1. Missklick. Aber nicht schlimm, bleib doch noch ein bisschen.
2. Du machst Musik und willst jetzt endlich damit raus. Deine bisherigen Namens-Favoriten waren zwar persönlich, haben sich aber super peinlich angehört. Oder sie haben gut geklungen, aber du hast noch keine logische Erklärung finden können. Kein Problem, hier bist du genau richtig.
3. Du bist bereits Musiker. Aber irgendwie bleibt das Feedback aus und langsam fragst du dich, ob das mit deinem Künstlernamen zusammen hängen könnte. Auch du kannst nochmal neu anfangen.

Für unsereins ist es spannend die Künstler bei der Namensfindung zu beobachten. Wir müssen jeden Tag Entscheidungen fällen—vor dem Wurst-Regal, im Tattoo-Studio oder am Traualtar. Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Doch kaum eine Entscheidung ist so weitreichend wie die, die ein Musiker mit der Wahl seines Namens fällen muss.

Was für eine Hürde. Aber kein Stress: Wir haben ein paar Methoden entwickelt, mit der du garantiert den richtigen Namen finden wirst.

Du nimmst Musik so richtig Ernst? Du nimmst keine Drogen, weil du sonst den einen Gitarrenakkord nicht hinkriegst, den du schon seit Wochen übst? Dann schnapp dir deine Federmappe und deine Text-Marker und nimm dir dein Leben vor. Alles was du magst oder was dich umgibt, schreibst du in verschiedenen Kategorien runter: Musiker, Hobbys, Filme, Essen, Freunde, Möbel, Internet-Seiten, Reiseziele, Youtube-Kanäle. Was dein Leben halt zu bieten hat—schreib es auf. Alles, was akustisch und inhaltlich besonders angenehm ist, streichst du grün an. Im Zuge dessen wirst du dir vielleicht eingestehen müssen, dass dir so eine Mind-Map mehr Spaß macht, als Songs zu schreiben. Wenn dem so ist, dann solltest du vielleicht als Controller in einem mittelständischen Unternehmen anfangen. Die Welt braucht Menschen wie dich! Aber das mit der Musik solltest du vielleicht sein lassen.

Wenn du dich nicht davon abbringen lässt, dann schnapp dir deine Notizen, geh damit zu einem Linguistik- und Musik-Professor, mit denen du einen Namen empirisch ausarbeiten kannst. Du solltest wirklich nichts dem Zufall überlassen.

Erst einmal muss geklärt werden: Du kannst dir nicht einfach einen Namen klauen und dich zum Beispiel Beyoncé Knowles aus Herne Süd nennen. Sehr wohl aber darfst du dir einen Namen zusammenklauen. Zum Beispiel kannst du dich nicht einfach Mac Miller oder Juicy J nennen, weil es diese Herren schon gibt und sie teure Anwälte haben, die ganz leicht an dein Taschengeld können. Allerdings kannst du kombinieren, wie du lustig bist, solange die Namen allgemein genug sind. Zum Beispiel: Juicy Mac, J Mac, Miller J, Mac Juice, Juicy Miller. Nimm einfach zwei Namen und wirf sie durch einen Anagramm-Generator.

Wenn du fertig bist, kannst du damit anfangen, Sounds zusammenzuklauen. Funktioniert ganz ähnlich. Du solltest aber immer bedenken: Was du nicht zusammenklauen kannst, ist Talent.

Ja, du bist es. Stilsicher schreitest du durch das Leben und hast mit Anfang 20 schon die ein oder andere Kerbe ins Bettgestell geschnitzt. Kein Thema. Du verbringst den ganzen Tag im Internet und kannst ohne Probleme erkennen, was gerade Phase ist. Als du den ersten Hinterwäldler im Heisenberg-Shirt gesehen hast, warst du schon längst runter vom Breaking Bad-Trip. Leider wirst du Twin Peaks nicht zu Ende schauen können, weil sich plötzlich jeder darauf schmeißt. Money Boy wirst du noch genau drei Wochen feiern, LGoony aber hast du ignoriert, weil Casper schon einen Song von ihm gewittert hat. Fly zu sein ist ein Knochenjob… aber du beherrschst ihn.

Du brauchst eigentlich keine Hilfe, um einen Künstlernamen zu finden. Du siehst sowieso Dinge, die andere nicht sehen. Außerdem weißt du es eh besser. Ganz lakonisch präsentierst du auf Tumblr deinen Künstlernamen: So etwas wie SK Incorporated. Alle werden fragen: „Warum SK Incorporated? Wofür steht das SK? Und warum klingt deine Musik so schrecklich nach gar nichts?“

Lass sie reden. Sie haben es einfach nicht verstanden.

Wenn die Pornoindustrie uns eines gelehrt hat, dann ist es die Tatsache, wie kreativ man sich an anderer Stars Namen bedienen kann. Wesley Pipes, Tyra Banxx oder James Deen sind allesamt erfolgreiche Künstler in ihrer Profession. Auch weil sie durch ihre Namen sofort Wiedererkennungswert haben. Du musst aber an zwei Regeln denken, wenn du dich an dem Namen eines Stars bedienen willst:

Nehmen wir mal an, du willst dich Schorsch Clooney nennen. Das kannst du nur, wenn du a) wirklich Schorsch (Georg/George/Georgius/Georgio zählen auch) heißt oder b) du genauso aussiehst wie George Clooney. Wenn letzteres zutrifft, solltest du das bitte mit der Musik sein lassen und dich bei Magmafilm bewerben.

Deine Lebenseinstellung basiert auf einem dicken, fetten Yolo? Du hast schon in Manhattan Weihnachtsbäume aus einem Pickup verkauft und kannst australischen Backpacker nur müde belächeln? Wenn dich dieser Lebensstil glücklich macht, dann solltest du genau so weitermachen. Und vor allem solltest du dich nicht an irgendwelche Methoden halten. Nenn dich einfach, wie es dir in den Sinn kommt.

Wir sind sicher, dass du genau einen legendären Song rausbringen wirst, den ein ultra-talentierten Deephouse-Produzent aus Vancouver findet und daraus den Remix unserer Generation macht. Leider wirst du nie zu Weltruhm kommen, weil du tot in deinem Erbrochenen, auf einer Pritsche in einem Puff in Bogota aufgefunden wirst. Ein kolumbianischer Junge hatte seine Mutter gesucht und dich gefunden. Er hat deinen Laptop gefunden und an einen Schrotthändler verkauft um seine sechs Geschwister zu ernähren. Der Schrotthändler entdeckt da drauf deine unveröffentlichte EP und hört sie jeden Tag seines verfluchten Lebens, bis er sich irgendwann einen Strick nimmt und sich selbst richtet.

Mit dem Ausgang hast du wohl nicht gerechnet.

Aber keine Sorge, deine Legende wird weiterleben, Don Suckmyass.

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