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Die zehn merkwürdigsten erfundenen TV-Bands

Wahrscheinlich ist es besser für alle, dass die Bands aus Arrested Development, Freaks & Geeks, Fullhouse, Lost und Co. nur erfunden sind.

Derzeit überkommt uns eine neue Welle der Nostalgie: eine für Musik aus Fernsehshows. Das ist besonders bizarr, da das Fernsehen größtenteils miese Fake-Bands erschaffen hat. Oft werden diese nur als Kniff für den Plot genutzt, um es einem Charakter zu ermöglichen, sich für eine Weile wie ein egoistischer Arsch aufzuführen; nur selten bringen Fernsehserien Phänomene wie Spinal Tap, The Wonders oder Sex Bob-omb hervor. Und selbst wenn die Bands großartig sind, ist an ihnen immer etwas sichtlich Merkwürdiges. Hier sind zehn der großartigsten und merkwürdigsten Fake-Bands:

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Motherboy (Arrested Development)

Sich zwischen Motherboy und Dr. Fünke's 100% Natural Good-Time Family Band Solution entscheiden zu müssen, ist wie sich zwischen seinen zwei Kindern entscheiden zu müssen. Vielleicht liegt es am Teamocil und der Tatsache, dass ich keine Kinder habe, aber dieses Mal entscheide ich mich für Motherboy. Die Band ist eine metatextuelle Ladung an komödiantischem Genie. In Anlehnung an die HipHop-Gruppe Arrested Development, die versucht hat, 20th Century Fox wegen der Namensrechte an „Arrested Development“ zu verklagen, haben Motherboy die Art von Verwechslung, die Arrested Development (die Musiker) befürchtet haben, parodiert. In der Folge „Motherboy XXX“ verwechseln Fans der Heavy Metal-Band Motherboy, die in den 70ern ziemlich angesagt war, ein Mutter-Sohn-Schönheitswettbewerbsduo, das ebenfalls „Motherboy“ heißt, mit der Band. Motherboy, mit ihrem Look, bei dem Jethro Tull und KISS vermischt werden, hatten nur einen Auftritt in der Serie und haben es leider nicht auf den Soundtrack geschafft.

Dimension und Mission Control (Freaks and Geeks)

In der Eröffnungsszene der Freaks and Geeks-Folge „I’m with the Band“ sieht man die beste Darstellung von Teenage-Rock-Besessenheit in der Geschichte des Fernsehens: Nick (Jason Segel), stellt sich vor, wie er als Neil Peart vor einem ausverkauften Publikum „Spirit of the Radio“ von Rush spielt. Doch Rush nachzuspielen, wird ihm nicht zum Erfolg verhelfen. Nein, wenn Nick wirklich rocken will, muss er Songs von Cream lernen, denn das ist das einzige, was die Leute in Chippewa, Michigan kennen. Nick und seine Band, die sich widerwillig Mission Control nennen, üben bis zum Erbrechen „Sunshine of Your Love“, bevor sie sich auflösen und er bei den lokalen Rockern von Dimension vorspielt und an einer munteren Version von „Crossroads“ scheitert. Trotz all der Clapton-Cover ist „I’m With the Band“ immer noch eine der besten Folgen einer der besten Fernsehserien, die je produziert wurden. Randnotiz: Wenn Dimension ein paar eigene Songs gespielt hätten, dann wären sie als Vorband von Jethro Tull wahrscheinlich nicht von der Bühne gebuht worden. Immerhin gehörten zur Besetzung James Franco, Seth Rogen und Jason Segel.

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Girl Talk (Full House)

Ich weiß, was du denkst: Meinst du nicht Jesse and the Rippers? Nein, meine ich nicht. In einer besonders merkwürdigen Folge („We Got the Beat“) einer Serie, die nur aus besonders merkwürdigen Folgen besteht, sehen wir wie Stephanie, ihre ungehobelte Freundin Gia und die von Stephanie gehasste Kimmy Gibler eine Band gründen, um bei einem Wettbewerb im Stile von Star Search im Smash Club mitzumachen. Onkel Jesse ist der Mentor der Band Girl Talk, er ist jedoch so streng, dass die Mädchen ihn als „Onkel Sklaventreiber“ bezeichnen. All die Proben machen sich letztendlich nicht bezahlt, da Stephanie es beim Auftritt total versaut und außerdem auf merkwürdige Weise zu einem Song Gitarre spielt, in dem eigentlich gar keine Gitarren vorkommen.

Drive Shaft (Lost)

Drive Shaft war die Band, die für das größte Rätsel bei Lost verantwortlich ist: Worum zur Hölle ging es in dem Song „You All Everybody“? Wie jeder weiß, der sich monatelang Lost reingezogen hat, bedeutet dieser Ohrwurm, dass du der Serie verfällst. Denn obwohl ihre Songtitel, ihr Bandname und der Albumtitel allesamt scheiße sind—die erste Platte von Drive Shaft heißt Oil Change—hat uns die Band eine der besten Folgen beschert: „Greatest Hits“. Sie hat uns außerdem die fantastische Szene geschenkt, in der die Band einen Werbespot dreht und wie kleine Babys verkleidet in einem riesigen Babybett zu sehen ist.

The Blowholes (The Adventures of Pete and Pete)

Vergiss Polaris, hier kommen The Blowholes, die Polaris-Coverband von Little Pete. Als Little Pete auf seinem Weg von der Schule nach Hause eine Probe von Polaris hört, will er den Song unbedingt noch einmal hören will. Er geht dabei sogar so weit, seine eigene Band zu gründen. Wie „I’m with the Band“ ist auch „A Hard Day’s Pete“ voller ergreifender Momente über die Kraft von Musik, Songs und Inspiration. Außerdem sieht man eine Band, die von einem tätowierten 12-jährigen angeführt wird und bei der die Alternative-Rockerin Syd Straw und der Power-Pop-Virtuose Marshall Crenshaw dabei sind.

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Zack Attack (Saved By The Bell)

Zack Attack, die Fake Band aus der Serie Saved by the Bell (oder California High School), zeigt, wie wenig diese Serie um Kontinuität bemüht war. Nur haben wir vorher noch nie von dieser gut eingespielten Band gehört, und wir haben auch danach nie wieder was von ihnen gehört. Wer ist Zack Attack? Offensichtlich die Band, die die Gang schon die ganze Zeit hatte. Die Folge „Rockumentary“ beginnt damit, dass Zack vor einer Probe von Zack Attack einschläft und davon träumt, wie die Band die Höhen und Tiefen des Rockstar-Daseins durchmacht und das ohne den Konsum von Uppern, den wir von Jessie erwarten würden. Aber das Merkwürdigste an dem Ganzen ist die Frage, wie der Wham-Abklatsch „Did We Ever Have a Chance“ es schafft, die Weltaus dem nichts im Sturm zu erobern, wenn auch nur im Traum. Wegen der sinnlichen Stimme von Slater? Ich halte das für Beschiss.

Mystik Spiral (Daria)

Hat ein animierter Teenager jemals mehr auf alles geschissen als Trent Lane? Die Band Mystik Spiral, die aus dem Bruder von Darias bestem Freund, Trent, und seinem schmallippigen Komplizen Jesse besteht, hat die Parodie auf Grunge bis zum Äußerten getrieben. Mystik Spiral versuchen gar nicht erst, ihrem Publikum auch nur den Hauch von Freude zu vermitteln. Sie spielen Songs wie „Ow! My Face“, „Icebox Woman“, „Paingasm“ und ein Cover von „I’ve been Working on the Railroad“ mit einem solchen Ausdruck von Leiden, dass jeder sich fragt, warum sie überhaupt auftreten. Du wirst dich schwer tun, eine noch bessere Parodie auf Grunge-Musik zu finden. Gott segne Mystik Spiral.

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The Gnats (Gilligan’s Island)

Als 1965 The Mosquitoes auf der Bildfläche von Gilligan’s Island erschienen sind, hat jeder, der sie gesehen hat, eine Band gegründet. Oder es zumindest versucht. In der Folge „Don’t Bug The Mosquitoes“ erscheinen sie als eine Beatles-ähnliche Band, die vor ihren Fans geflohen ist, auf der Insel. Gilligan, der Skipper, Mr. Howell und der Professor gründen The Gnats, um ihre neuen Freunde zu beeindrucken, in der Hoffnung, dass sie die Insel mit den Mosquitoes verlassen können, wenn die Zeit gekommen ist. Aber weil die Mosquitoes Sadisten sind, lassen sie die unglücklichen Passagiere der SS Minnow zum Sterben auf dieser gottverlassenen Insel zurück. The Gnats sind nie wieder aufgetreten, aber du kannst noch immer die Klänge der Mosquitoes im Vorspann der ersten Staffel hören, da die Band, die die Mosquitoes gespielt hat, The Wellingtons, für „The Ballad of Gilligan’s Island“ verantwortlich ist. Das war allerdings das Letzte, was wir von ihnen gehört haben. The Wellingtons wurden ab Staffel zwei ersetzt.

Crucifictorious (Friday Night Lights)

Crucifictorious aus Friday Night Lights, die sich gerade wieder vereinigt haben, sind vielleicht die naturgetreueste Fake-Band dieser Liste—eine christliche Metalcore-Band, die sich selbst als „Speed Metal-Band“ bezeichnet. Ihr Auftritt bei Friday Night Lights ist die realste Metalcore-Show, die es jemals im Fernsehen gab, sowohl für die Band als auch für das Publikum. Die Menge sieht höflich, aber schmerzverzehrt zu, während es die Crucifictorious auf der Bühne völlig übertreiben. Diese Szene könnte in jedem CVJM-Zentrum in jeder Kleinstadt aufgenommen worden sein, und würde genau so aussehen.

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Chemical Toilet (It’s Always Sunny in Philadelphia)

Dass Bands sich streiten ist normal, aber bei Chemical Toilet, der erfolglosen Punkband aus It’s Always Sunny in Philadelphia, die von Mac angeführt wird, war genau das der Zweck. Nachdem er beschlossen hat, dass es jeder Idiot in der Welt der Musik schaffen kann, solange er die richtige Einstellung hat, überredet Mac die Gang, Chemical Toilet beizutreten und verstimmt sie später wieder. Als erstes bootet er Sänger und Songschreiber Charlie Kelly aus, weil er „Nightman“ geschrieben hat, eine Ode an Charlies eigene schreckliche Kindheit. Dann wagt es Mac, Dennis’ silbernen Anzug und seinen hohen Gesang zu kritisieren. So wie Dave Mustaine nach Metallica Megadeth gegründet hat, gründen die verstoßenen Mitglieder, Charlie und Dennis, Electric Dream Machine und schreiben das berüchtigte „Dayman“. Und wie Metallica machen Chemical Toilet mit einer BC Rich Gitarre mit Flammen um Macs Hals und einem Schlagzeuger, der nicht spielen kann, weiter. Ihr einziges Konzert läuft so schlecht, wie es zu erwarten ist. Für eine Band, die nie irgendwelche Songs geschrieben hat, ist das aber gar nicht so schlecht.

Matt Schimkowitz war das fünfte Mitglied der Be-Sharps. Folgt ihm bei Twitter: @mschimkowitz

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