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Ich war ein Wochenende lang auf der Pool-Party von Rick Ross

„Zurück am Pool wird mir klar, dass ich in einen absurden und wunderbaren schwarzen Great-Gatsby-Strudel aus Ciroc, Grasrauch und kaum bekleideten Hintern geraten bin.“

Die Flasche Luc Belaire Rare Rosé ist so heiß wie die verdammte Sonne Georgias, aber ich bin schon zu betrunken, als dass mir das was ausmachen würde. Die Belaire-Flaschen sind dazu gedacht, dass wir die Korken fliegen lassen, denn dafür sind wir, die Gäste, an einem Juli-Wochenende hier. Noch bevor ich das Drahtgewirr vollständig entfernt habe, bricht aus der Flasche ein pinker Nebelvulkan aus. Um mich herum gehen alle in Deckung. Ich für meinen Teil bleibe einfach stehen, Jurassic Park-Style, und tue einfach so, als hätte ich gerade nicht jemandem auf der anderen Seite des Pools einen Korken an den Arsch geschossen. Habe ich wahrscheinlich auch nicht. Und selbst wenn, würde sich niemand beschweren: Hier gibt es genug Ärsche, um damit eine Kleinstadt zu pflastern. Verdammt, mit so vielen Ärschen ließe sich sogar ein Weltraumprogramm entwickeln. Also ernsthaft, hier sind einfach unfassbar viele Ärsche zu sehen. Ich bin mir sicher, dass ich gerade eine Stripperin gesehen habe, die mit ihren Arschbacken Morse-Codes geklatscht hat. Und zwar "M-M-G".

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Irgendwie bin ich für die alljährliche Maybach Music Group Pool-Party auf Rick Ross’ 109-Zimmer-Anwesen in South Side Atlanta gelandet. Musiker, Journalisten, Leute aus der Industrie und Freunde sind alle an seiner Villa zusammengekommen, um die Feierlichkeiten anlässlich der anstehenden Veröffentlichung der MMG-Kompilation Self Made 4 abzuschließen, die sich bereits über das ganze Wochenende gezogen haben. In den vergangenen Tagen war Ross schwer damit beschäftigt, sein Künstler-Aufgebot—inklusive Wale und Meek Mill, aber auch Rockie Fresh, Omarion und Fat Tre!–mit so viel übertriebener ausgelassener Herrlichkeit zu bewerben, wie nur irgendwie möglich. Es gab eine Listening-Session mit Meek Mill in den Mean Street Studios und einen Spielabend in Rick Ross’ hauseigener Bowlingbahn und Basketballhalle, wo ich einen Sprungwurf nach dem anderen vergeigte. Und heute sind alle hier zu einer Veranstaltung zusammengekommen, die aussieht wie aus einem Rick-Ross-Musikvideo. Also wortwörtlich, hier wird später auch noch ein Musikvideo gedreht, weil, Ja, warum zur Hölle eigentlich nicht?

Schnell wird klar, dass Rick Ross als gestandener Rap-Mogul bei Partys keine halben Sachen macht. Warum auch, mit einem Haus in der Größe eines Einkaufszentrums? Die maßlos übertriebene Dekadenz dieses Ortes lässt mich einfach nur wie gelähmt und sprachlos zurück. Es ist ein wahrer Leviathan des Luxus, den kein Foto angemessen wiederzugeben mag. Einfach nur "größtes Einfamilienhaus in ganz Georgia" zu lesen oder mit geschrumpften Eiern direkt davor stehen, sind zwei grundverschiedene Dinge. Ich mache ein paar Dehnübungen neben einem Lamborghini, der vor dem Rest von Ross’ Autosammlung steht, und sammle mich. Den Rest des Tages über sollte ich einen inneren Schrei in mir tragen, der nur verstummt, wenn ich mich unterhalte.

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Die Eingangstüren sind mit zwei goldenen Rs verziert und in mir brennt geradezu das Verlangen, einfach beide aufzustoßen und durchzulaufen. Allerdings ist das Haus für uns tabu. In meinem Kopf schwirren wilde Gedanken umher, was im Inneren vor sich gehen mag. Hält sich Rick Ross dadurch fit, dass er sich jeden Tag von 30 nackten Frauen jagen lässt und sich lachend vor ihnen versteckt? Kann sein Kühlschrank sprechen? Hat er einen schwebenden Butler mit übernatürlichen Kräften, der seine Wünsche kennt, bevor er sie überhaupt äußern kann? Ich werde es nie erfahren.

In der Nacht zuvor, der Spielenacht, hatte ich einen Einblick in den Lifestyle bekommen. Wir wurden von halbnackten Frauen durch einen Korridor in Rozays Spielhalle geführt, in der sich jedes erdenkliche Spiel fand. Es herrschte allgemeines Staunen. Aus einigen Leuten ist es laut herausgebrochen, während andere stumm dastanden und versuchten, den Luxus zu verarbeiten. Ich besiegte gerade eine riesige Frau bei Tekken, während sich der Raum füllte. Irgendwann machte ich mich auf Entdeckungsreise—die allerdings nur zwei Minuten dauerte, bevor ich aufgehalten wurde und der Vorwand, ich sei auf der Suche nach der Toilette, herhalten musste. Einen Raum konnte ich allerdings erblicken: Darin standen Sofas ganz in weiß und es hingen drei der größten Fernseher, die ich je gesehen hatte, nebeneinander, auf denen jeweils etwas anderes lief. Es war wunderbar.

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In der Spielhalle nippte Gunplay an der Bar Wodka, während eine Frau ihm mit einem Handtuch den Schweiß von seinen Schläfen und seinem Nacken tupfte. Fat Trel streifte durch den Raum, interessierte sich aber nur für seine Flasche. Im Heimkino, das noch etwas anderes war als der Raum, den ich gefunden hatte, fanden sich Leute zusammen, um sich einen Trailer für das neue 2Pac-Biopic anzusehen. Ich konnte nur daran denken, dass der Schauspieler aussah wie 2Pacs kleiner Cousin, -1Pac. Irgendwann fand ich mich selbst auf dem Boden neben Rick Ross’ Bowlingbahn wieder und trank Ciroc. Was war das hier für ein Ort?

Zurück zur Pool Party: Ich kitzle scherzhaft an der steinharten Brust einer Statue im Garten und sehe hinauf, wie der Don höchstselbst eine Zigarre zwischen den Zähnen wiegt und vom zentralen Balkon aus sein Königreich betrachtet. Denkt er über die Programmierung auf seinen vielen Fernsehern nach? Mehr nackte Frauen? Die bloße Macht, die er in diesem Moment in seinen Händen hält? Ich bin die einzige Person, die sich seiner Präsenz bewusst ist. Wir zeigen einander Peace-Zeichen und für einen Moment habe ich das Gefühl, dass wir tolle Eltern zusammen wären. Nicht wie ein schwules Paar—stell dir einfach vor, wir würden ein Baby finden und es zusammen aufziehen und zu Baseballspielen mitnehmen. Ich würde ihm zeigen, wie es Flips macht und Poesie interpretiert; Rick Ross würde ihm zeigen, wie man unsterblich ist. Es wäre super.

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Der DJ kündigt die Ankunft der MMG-Labelmates an, als wären sie Wrestler, und während eine Entourage nach der anderen den Bereich um Ross’ riesigen Pool füllt, wird die Vorfreude auf die Ausschweifung unerträglich. Es gibt eine Salve von Twerk-Hymnen. Überall am Pool wackelt jemand mit dem Hintern. Ich kann meinen Kartoffelsalat nicht weiter essen, weil der vibrierende Hintern einer Frau mir gefährlich nahe kommt. Das Risiko ist zu groß. Auf einmal kracht eine Drohne ins Wasser.

Dann höre ich Dirt Bikes aufheulen und jogge durch den Garten in Richtung der Action. Als ich mich der Aufregung nähere, stellt sich mir ein alarmierter Security Guard entgegen, bereit mich zu verprügeln. Mir erschließt sich nicht warum—vielleicht, weil ich ein offizielles MMG-Handtuch wie ein Hooligan um meinen Kopf gewickelt habe, vielleicht auch weil ich einen Hotdog wie ein Messer halte. Es stellt sich heraus, dass der Grund ist, dass ich in voller Geschwindigkeit in Richtung Nicki Minaj renne, die gerade in ihrer ganzen Pracht und Macht erschienen ist. Sie strahlt, ist aber unbeeindruckt, ihr normaler Powerwalk ist zu einem sorglosen, überzeugten Schlendern geworden. Ich werde langsamer, als ich vorbei gehe, und vor Neugierde entfleucht mir ein Furz. Für einen kurzen Moment beobachte ich ihre Majestät aus nächster Nähe, bevor ich weiter in Richtung Garage gehe und bevor jemand meinen Furz riechen kann.

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Draußen lässt Meek Mill den Motor eines Quads aufheulen und fährt oben ohne in die Wiesen des Anwesens. Er wird von einem dutzend anderen begleitet, unter ihnen 21 Savage, der ein zufriedenes Knurren ausstößt, während er durch die Gruppen an erschrockenen Zuschauern rast und ihnen kaum ausweicht. Meek erscheint fokussiert und glücklich, während seine Freunde abwechselnd mit ihm rumfahren. Er tritt wie ein Mann auf, der sich nie mehr bewusst war, wer er ist, als jetzt.

Drei Frauen flößen ihrer Freundin Champagner ein, die sich den Fuß an einer zerbrochenen Flasche aufgeschnitten hat. Eine andere Gruppe twerkt minimalistisch zu den leisen, entfernten Schlägen von "Choppa Style". Die Leute helfen der verletzten Frau, aber nur so viel, dass sie nichts von dem Spaß verpassen. Es kommt ein Golfwagen, um sie mitzunehmen, und wir seufzen kollektiv, als wollten wir sagen "sie wird schon wieder".

Zurück am Pool wird mir klar, dass ich in einen absurden und wunderbaren schwarzen Great-Gatsby-Strudel aus Ciroc, Grasrauch und kaum bekleideten Hintern geraten bin. Als die Sonne sich senkt, fängt es an, interessant zu werden. Ich bediene mich an der Pyramide aus Gratis-Burgern von Checkers, bevor ich einen Barkeeper um einen weiteren Ciroc bitte. Ich liebe den ’roc. Her mit dem ’roc.

Mittlerweile bin ich besoffen wie Bobby Brown. Ich habe mein T-Shirt hochgezogen, um meinen verschwitzten Oberkörper etwas zu lüften und habe einen Flip-Flop verloren. Die muskelbepackten, stylischen männlichen Gäste haben sich etwas aufgelockert, aber der rote Nagellack auf meinen Zehen beendet die meisten Unterhaltungen, bevor sie überhaupt begonnen haben. Die Frauen haben mit jeden paar Songs weniger an.

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Rozay springt in den Pool und reißt eine Reihe obenrum bald unbekleideter Frauen mit sich. Der Funke springt über. Wale macht mit bei dem Spaß, benutzt eine Flasche Rosé wie eine Shotgun und sucht sich wild seine Ziele aus, die aus dem Wasser auftauchen. Ross hat Spaß, ist aber nicht abgehoben. Immer wieder geht er sicher, dass seine Lieben Spaß haben. Er ist ein Beschleuniger. Sanft aber mit der Autorität eines Wolfs. Das erscheint wie die perfekte Möglichkeit, um die letzte Szene für das Video zu Ross’ neuster Hymne "Same Hoes" zu drehen.

Später unterhalte ich mich im Schatten ein wenig mit Omarion. Seine Positivität ist ansteckend und scheinbar endlos. Keiner um ihn herum kann sich dagegen wehren, Spaß zu haben. Der Beat von "Touch" kriecht in mein Hirn, während ich mich auf einer Treppe positioniere und mir mit einem Burger Luft zufächle. Überall wird ausgiebig gelächelt.

Als sich das Ende des Abends nähert, beschließe ich, den Bereich um den Pool zu erforschen und finde mich in einer vollständig verlassenen Hüpfburg wieder. Ich stelle mir vor, wie kurz oder lang die Unterhaltung war, die dazu geführt hat, dass bei diesem Event eine verdammte Hüpfburg gelandet ist. Welcher Partyplaner musste die wohl bestellen? Welcher Assistent wurde angeschrien, weil sie nicht pünktlich kam? War es die Idee von Ross? Ich glaube nicht; ich denke, er hätte sie benutzt, wenn es so gewesen wäre. Meine Vermutung ist, dass Gunplay dafür verantwortlich ist. Ehrlich gesagt ist das das herzerwärmendste Szenario. Bei Maybach Music können all deine Träume wahr werden. Ich starre auf die Pferde, die in der Ferne grasen, und rülpse ein wenig.

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