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Weinen und Tanzen mit Kyla La Grange

Kyla schreibt die besten Songs, wenn sie in einer melodramatischen Stimmung ist.

Kyla La Grange war zu Gast in Berlin und wir haben die Möglichkeit genutzt mit ihr zu sprechen. Am 18. Januar veröffentlicht die Britin hierzulande ihr Album Ashes. Musik, sagt sie, muss sie zum Tanzen oder zum Weinen bringen. Wie das mit ihrer eigenen Musik so ist und welchen Einfluss ihre afrikanischen Eltern auf ihre Musik, erfahrt ihr in unserem Gespräch.

Noisey: Lass uns ein bisschen über deine Social-Media-Aktivitäten sprechen. Als erstes ist mir aufgefallen, du stehst nicht gerne früh auf?

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Kyla: Ich hasse es.

Man sieht in deinem Instagram-Profil viele Bilder von deinem Hund.

Ja, ich vermisse ihn wirklich sehr. Ich habe zwei. Die kleinere ist noch eine Welpe. In der Zeit, in der ich nicht da bin, schaut meine Mutter nach ihr und ich habe wirklich große Angst, dass was passiert oder sie sogar wegläuft. Ich bin da wie so eine übervorsichtige Mutter.

Siehst du Social-Media als Teil deines Jobs oder wärst du als Privatperson genauso aktiv?

Nee, auf meinem privaten Facebook zum Beispiel mache ich nie etwas. Es ist einfach was für die Fans, die mögen es besonders Bilder zu sehen. Ich bin mehr auf Fotos, ich mag es nicht so gerne zu sagen, ich mache jetzt das und gehe dahin. Also ziehe ich es vor einfach ein Foto zu machen. Aber privat mache ich halt wirklich kaum was, alles für die Musik.

Und wo ist die Grenze? Was wäre zu privat für die Fans?

Oh, da gibt es viele Dinge. Ich würde keine Bilder von mir mit Freunden posten. Eigentlich würde ich nichts posten, was nicht mit der Musik zu tun hat, außer meinen Hund. Aber hey, jeder mag Hunde. Für mich gibt es da klare Grenzen, denn ich mag meine Privatsphäre. Ich will den Leuten nicht zeigen wie ich mit meinen Freunden ausgehe. Meistens poste ich einfach nur ein schönes Bild oder von einer Live-Show, die wir gespielt haben.

Seit wann arbeitest du mit deiner Band zusammen?

Schon eine lange Zeit. Meinen Drummer habe ich schon seit drei Jahren. Mein Bassist ist auch schon zweieinhalb Jahre dabei, mein Gitarrist auch. Seit vier oder fünf Monaten habe ich Tim am Keyboard dabei, er ist unser neuestes Mitglied. Aber mit dem Rest spiele ich echt schon lange zusammen. Wenn du eine Weile mit den gleichen Leuten spielst, werdet ihr eine Einheit und das fühlt sich echt gut an. Bei vielen Solokünstlern hast du einfach nicht dieses Einheitsgefühl mit ihrer Band, Musiker kommen und gehen. Ich denke, wenn wir zusammen spielen merken die Leute, dass wir uns schon sehr gut kennen.

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Ihr geht also auch zusammen ins Studio?

Ja die meiste Zeit schon. Beim nächsten Album wird es aber ein bisschen anders. Da wird der Sound ein bisschen anders klingen. Ich denke, da werde ich viel mit einem Produzenten arbeiten. Bei Ashes war es meistens so, dass ich ein Demo in meinem Schlafzimmer aufgenommen, es der Band vorgespielt habe und versucht habe, ihnen zu erklären, was ich mir dabei so denke. Dann fangen wir an die Songs zu spielen, manchmal spielen wir die Songs live bevor wir sie überhaupt aufgenommen haben. Ein anderes mal gehen wir direkt ins Studio und nehmen die Songs auf. Ich wollte, dass sich das Album nach einer Band anfühlt. Wir haben viele Songs live eingespielt. Haben uns in einem Raum in den Kreis gestellt, einfach gespielt und aufgenommen.

Du spielst auch selbst Gitarre.

Jaaa, ich versuche es zu lassen. Ich mache das eigentlich nur wenn ich Songs schreibe.

Du hattest also nie Unterrricht?

Nein, aber ich hatte Gesangsunterricht für klassische Musik. Ich habe jahrelang Gesangsunterricht genommen und meine Mutter hat mich gezwungen Geige zu spielen, elf Jahre lang und ich war sooo schlecht. Ich habe elf Jahre lang gespielt, aber habe die zweite Stufe nie geschafft.

Ich habe gelesen, dass du in einem Interview gesagt hast, dass dich Musik zum Lachen oder zum Weinen bringen muss.

Ich kann mich daran gar nicht erinnern, aber das ist sehr interessant. Die Aussage ist ziemlich gut. Ich mag zum Beispiel keine Chillout-Musik. Es ist wirklich, wie ich es gesagt habe, es muss mich zum Weinen bringen oder zum Tanzen. Ich denke mal, so sieht es auch aus wenn du durch mein iTunes gehst. Du kannst die ganze Musik in zwei Kategorien unterteilen.

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Ist das auch dein Anspruch an deine eigene Musik?

Ich glaube, meine Musik ist nicht die zum Tanzen, eher zum Weinen. Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt einen tanzbaren Song habe, vielleicht einen. Ich mag es, zu schreiben, wenn ich in einer melodramatischen Stimmung bin. In den Momenten, in denen mich etwas stark berührt. So habe ich immer geschrieben. Ich brauche dieses Gefühl, etwas aufschreiben zu müssen. Das ist wohl auch der Grund warum meine Songs relativ traurig und depressiv sind.

Es gibt dieses Zitat: „Wenn es mir scheiße geht, schreib ich meine besten Songs”.

Bei mir ist es genau so. Ich habe versucht, Songs zu schreiben, wenn es mir „normal” geht. Diese Songs waren immer schlecht und unfassbar langweilig.

Ashes ist dein erstes Album. Hast du also den ganzen Schmerz, den du in deinem Leben erfahren hast, auf diesem Album verarbeitet?

Ja auf jeden Fall! Da ich nur Songs schreibe, wenn es mir schlecht geht, kommt es auch mal vor, dass ich zwei bis drei Monate lang gar keinen Song schreibe. Dann fühle ich mich aus irgendeinem Grund wieder schlecht und ich schreibe drei Songs auf einmal. Ashes wurde über einen Zeitraum von fünf Jahren geschrieben. Das sind fünf Jahre Zeit, um schlechte Momente zu sammeln. Ashes ist also eine Sammlung der schlechten Momente.

Schreibst du alleine Zuhause oder im Studio?

Ich schreibe eigentlich nie im Studio, aber einfach nur, weil ich selbst kein Studio besitze. Wenn ich normalerweise ein Studio buche, dann nur weil ich genau weiß, welchen Song ich aufnehmen möchte. Ashes wurde an drei verchiedenen Plätzen geschrieben, in Cambridge, als ich noch Studentin war, in London, als ich da in einem Haus mit Freunden gewohnt habe und in Watford, dem Zuhause meiner Familie.

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Du hast Philosophie studiert, hat das deine Art zu schreiben in irgendeiner Weise beeinflusst?

Philospohie ist eine sehr rationale Art des Denkens. Man lernt, gut zu argumentieren. Wenn ich schreibe, bin ich sehr emotional und wütend. Ich glaube nicht, dass ich auf eine philosophische Art schreibe.

Deine Eltern kommen aus Afrika …

Ja meine Mutter kommt aus Südafrika und mein Vater aus Simbabwe.

Gab es einen musikalischen Einfluss von Afrika?

Ich glaube nicht. Meine Eltern hatten natürlich einen Einfluss, sie sind große Musik-Fans. Die haben sich alles angehört, was du dir vorstellen kannst. Mongolische Musik, afrikanische Musik, Rock'n'Roll und Opern. Einfach alles und komplett verschiedene Sachen. Das hat mir sicher geholfen, es lief einfach immer Musik im Haus.

Deine Musik hat einen starken Folk-Einfluss. Aber wenn ich an Folk denke, denke ich immer automatisch an Country-Musik.

Folk hat eine große Tradition in England. Und im Moment lebt es wieder ganz stark auf. Zum Beispiel mit Mumford and Sons oder Laura Marling. Es gibt viele Folk-Künstler oder Folk angehauchte Künstler, die tolle Sachen machen.

Lass uns ein bisschen was über deine Heimatstadt Watford wissen.

Da gibt es nicht viel zu erzählen. Es ist ziemlich langweilig da. Das beste an Watford ist der riesige Park mit Bäumen und Wäldern und einem Fluss und man kann kilometerweit laufen. Wenn ich in Watford bin verbringe ich die meiste Zeit im Park mit meinen Hunden.

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Sascha auf Twitter: @DeutscheWorte

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