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Kay One ist zurück—und wieder will niemand daran Schuld sein

„Du machst jetzt dein Maul auf“—Kay One hat eine neue TV-Show und bereits der Trailer verspricht Schlimmes.

Er hat Style und das Geld. Oder zumindest 50% davon. Er ist erfolgreicher als Rihanna oder David Guetta. Zumindest was das von Media Control erstellte Social Media-Ranking betrifft. Und er hat inzwischen seine dritte TV-Show abgedreht, in der er "Talente" sucht. Oder, sagen wir es anders, er hat jetzt eine weitere Kerbe in seinem TV-Bettpfosten. Um nicht allzu viel zu versprechen oder wie Papa Bohlen zum x-ten Mal zu behaupten, man suche einen Superstar (der dann meist eine einzige, mäßig erfolgreiche Single in einem Autohaus in Finsterwalde performen darf), hat man sich bei RTL2 etwas besonders Bodenständiges überlegt. Weder wird diesmal die "Voice of Germany" gesucht, noch das "Supertalent" oder eine Gruppe von "Popstars". Bei dem Sender, der niveautechnisch irgendwo zwischen den Wollnys und den Geissens rangiert, heißt es ab jetzt ganz profan: "Sängerin gesucht". Da schaut ihr, was? Ziemlich arge Punchline.

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Das ist, nebenbei bemerkt, extrem clever. Denn so kann zumindest niemand hinterher behaupten, man habe das erklärte Ziel der Show nicht erreicht. Eine Sängerin wird man ja wohl auftreiben können. Ob diese jetzt besonders gut oder schlecht singt, steht ja kaum zur Debatte. Denn ob man sich nun mit Freude oder Grauen an Kay's Casting-Show "Prinzessin gesucht" erinnert, eines muss man leider sagen: Eine Prinzessin wurde leider nicht gefunden. Und geschaut hat das natürlich eh keiner. Trotz der ziemlich guten 8,1% Marktanteil in der relevanten Zielgruppe. Stattdessen hatte man dem armen Disko-Rapper als Highlight eine Transsexuelle untergejubelt, was zu dem am schlechtesten gespielten Wutausbruch seit der legendären Pressekonferenz von TicTacToe führte. In der neuen Show, wo es offenbar nur zweitrangig darum geht, die Teilnehmerinnen flachzulegen, dürfte Transsexualität also hoffentlich kein Hindernisgrund für eine Zusammenarbeit sein.

Der Teaser für die demnächst zwischen "Traumfrau gesucht!" und "Meike & Marcel…weil ich Dich liebe!" laufende Casting-Sendung kommt dann allerdings ziemlich martialisch daher, wenn man sich den nüchternen Titel betrachtet. In den gut 40 Sekunden, die einem jetzt schon das Wurstwasser im Mund zusammen laufen lassen und einem Vorspann, der an "The Gladiator goes Wuppertal" erinnert, kommt man kein einziges Mal in den Genuss einer Singstimme oder eines musikalischen Ereignisses. Stattdessen fallen in den ersten 15 Sekunden die Worte "Alles verkackt", "Ich muss kotzen" und "Du machst jetzt dein Maul auf". Wohlgemerkt von jeweils unterschiedlichen Kandidatinnen. Und glücklicherweise sinngemäß auch nicht direkt miteinander verknüpft. Weiter geht es mit den üblichen Bildern von weinenden und flüchtenden Mädchen, billigen Pools in ehemals hochklassigen Hotelanlagen und alles weitere, was das geübte Casting-Auge erfreut. Riecht jetzt schon danach, dass man die nächsten sechs Wochen immer Montagabends dringende Termine hat.

Wenn man schon vergessen hat, dass es sich hier um eine Sendung des Ex-EGJ-Signings handelt, kommt Kay. Der darf nämlich auch noch mal kurz ins Bild springen und den strengen Vater mimen. "Du kannst doch die Leute nicht so vollmotzen", ermahnt er eine Kandidatin. Da fragt man sich, was der Scriptschreiber von RTL2 dazu sagt. Der hat ihre Schimpftirade schließlich vorher verfasst. Alles in allem wird das—wie bereits "Prinzessin gesucht"—mal wieder eine Sendung, die dem Erfolgskonzept Modern Talking in nichts nachsteht: So scheiße, dass es schon wieder geil ist. Und gekauft bzw. geschaut hat es dann am Ende eh wieder keiner. Niemand möchte Schuld an dem Erfolg des Ballermann-Barden sein. Ich jedoch sage: Wollen wir alle hoffen, dass die Sendung ähnlich erfolgreich wird wie die zuvor, damit wir Kay weder im Dschungelcamp, noch bei Promi-Big Brother ertragen müssen. Das wäre nämlich wirklich dramatisch.

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