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Ist „Drunk In Love“ ein Plagiat von einem ungarischen Volkslied?

Der absurdeste Plagiat-Vorwurf aller Zeiten? Die ungarische Volksmusikerin Mitsou beschuldigt Beyonce und Jay Z, ihr einen Song gestohlen zu haben.

Könnte es sein, dass das laszive, trunkene Vocal zu Beginn von „Drunk In Love“—das, was ein bisschen so klingt, als würde dich eine Schlangenfrau in deinen sicheren Tod locken—doch gar nicht originell ist, wie alle dachten?

Die ungarische Folksängerin Mitsou beschuldigt Queen B und Jay Z, ihren Song „Bajba, Bajba Pelem“ abgekupfert zu haben. Das Ganze gibt dem 90s Revival nicht nur einen geradezu absurden Spin, sondern erinnert auch an die Vorwürfe, Lana Del Reys „Video Games“ hätte seine Hook von einem ziemlich unbekannten, griechischen Popsong. Allerdings gehen die Vorwürfe bei „Drunk In Love“ eher in Richtung des Produzenten Timbaland.

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„Bajba, Bajba Pelem“ ist im Grunde eine immerwährende Gesangsmelodie in der Sprache der Roma. Es ist gar nicht so einfach, den Moment herauszufiltern, von dem plagiiert worden sein soll. Ja, es klingt irgendwie ähnlich. Aber in „Drunk In Love“ ist das Ganze so chopped und aufgepitcht, dass man das als reizüberfluteter Internet-User jetzt nicht unbedingt merken würde.

Es geht aber letztlich wohl gar nicht nur um das Plagiat. Die Ungarin ist offenbar auch angepisst, weil ihr Original sich um Hoffnungs- uind Heimatlosigkeit drehte, und Beyoncé es jetzt benutzt um „Exotik in Verbindung mit sexuell expliziten Lyrics zu erzeugen“, wie es auf TMZ heißt. Um es einfacher auszudrücken: Timbaland hat ihre Verzweiflung in ein ziemlichen coolen Sex-Song verwandelt. Oder vielleicht auch nicht. Übrigens hat Mitsou sich Jay Zs Part vermutlich nicht richtig angehört. Da beschreibt er sich nämlich als Ike Turner, Tinas gewalttätigen Ehemann, was einen gehörigen Schuss Hoffnungslosigkeit hineinbringt.

Was passiert also als nächstes? Wir haben uns bereits vor einigen Monaten mit einem Musikrechtsexperten über einen ähnlichen Fall unterhalten — Damals hatte Hugo Boss angeblich den The xx-Song „Intro“ geklaut. Wir haben ihn gefragt, was passiert, wenn so ein Fall tatsächlich vor Gericht landet, und das hier war seine Antwort:

„Zwei Dinge: Erstens brauchst du einen Beweis dafür, dass die Person, die deinen Song vermeintlich geklaut hat, deinen Song auch tatsächlich gekannt hat. Zweitens muss ein akademisch qualifizierter Musikwissenschaftler- oder Experte vor Gericht erscheinen, und eine Aussage darüber treffen, wie ähnlich sich die beiden Stücke tatsächlich sind. Letztendlich liegt es dann am Gericht zu entscheiden, ob es sich um eine Urheberrechtsverletzung handelt und ob dem Kläger tatsächlich ein Schaden geschuldet ist. Tom Waits hat vor einigen Jahren einen sehr prominenten Fall gegen einen Autohersteller gewonnen, den endgültigen Ausgang des Urteils haben wir aber nie erfahren. In solchen Fällen kannst du davon ausgehen, dass jemand einen dicken, fetten Scheck bekommen hat.“

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Egal ob Mitsou einen Haufen Geld bekommt, oder ein Team von Superanwälten dafür sorgt, dass wir von der Sache nie wieder etwas hören: Man muss die Vorstellung einfach großartig finden, dass irgendein amerikanischer Superduper-Producer alte ungarische Aufnahmen aus den 90ern durchhört, plötzlich Pause drückt und völlig begeistert „WOOAAH! YONCE MUSS DAS HÖREN!“ ruft.

Hört euch „Bajba, Bajba Pelem“ einfach selbst an:

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