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Studiobesuch bei Schwarz Don’t Crack: „Der Zeitdruck zwingt uns zur Konzentration”

Die Converse Rubber Tracks waren zwei Wochen lang in Berlin. Wir haben uns im Studio umgesehen.

Alle Fotos: Jan Kapitän

Im Rahmen der Converse Rubber Tracks durfte das junge Berliner Electro-R'n'B-Duo Schwarz Don’t Crack einen Tag lang in den heiligen Kellergewölben der Trixx Studios aufnehmen. Während sich draußen der Himmel nicht entscheiden konnte, ob er lieber hellblau oder dunkelgrau sein wollte, konzentrierten sich Ahmad und Sebastian ganz auf ihre Musik. Diesen Fokus konnten sie auch nicht während unseres Gesprächs loslassen. Ständig dachten sie nur an den einen Song, der noch aufgenommen werden musste.

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Noisey: Wie kam es dazu, dass ihr bei den Converse Rubber Tracks mitmachen konntet?
Ahmad: Ein Freund von Melt!Booking hatte vorgeschlagen, dass wir hierbei mitmachen und dann hat mich auch noch Viola von Converse angeschrieben und uns ermutigt es zu tun. Dann haben wir mit unserem Manager gesprochen und die Dinge haben sich entwickelt.

Wie lange werdet ihr hier aufnehmen?
Sebastian: Nur heute.
Ahmad: Ja, nur heute. Es ist eine achtstündige Session.

Wann habt ihr denn da angefangen?
Sebastian: Um elf, wir müssen also bis um sieben fertig sein. Vielleicht dürfen wir ein wenig länger machen, aber das wissen wir noch nicht.

Also sollten wir uns beeilen.
Ahmad: Ja (lacht). Wir arbeiten gerade an einem komplett neuen Song und wollen ihn endlich fertig bekommen.

Wie viele werdet ihr denn schlussendlich aufnehmen?
Sebastian: Wir arbeiten an drei Songs.
Ahmad: Genau, wir haben zwei schon fertig und arbeiten jetzt am Dritten.

Also drei Songs in acht Stunden? Das ist hart.
Ahmad: Ja, ist es wirklich.

Inwieweit unterscheidet sich dieser Aufnahmeprozess von eurer normalen Aufnahmen?
Ahmad: Zuerst einmal ist es ein besseres Studio.
Sebastian: Bessere Mikrofone, bessers Equipment.
Ahmed: Wir haben einen eigenen Tontechniker, der die ganzen Dopplungen und Editierungen macht, wodurch es viel schneller geht.
Sebastian: Es ist viel angenehmer hier aufzunehmen.

Ihr nehmt normalerweise im Home Studio auf?
Sebastian: Genau, in meinem Wohnzimmer. Da ist alles sehr simpel, nur ein Mikro, mein Laptop und Lautsprecher.

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Was kommt beim Songschreiben zuerst, der Beat?
Ahmad: Für gewöhnlich macht Sebastian den Beat, dann hören wir uns den gemeinsam an und ich summe dazu dann eine Melodie. Wenn ich eine Passende gefunden habe, schreibe ich den Text dazu.

Passt du den Text dann der Stimmung des Beats an?
Ahmad: Ja, so in etwa. Ich lasse mich beim Texten vom Feeling des Beats leiten. Dadurch deckt es sich meistens, aber trotzdem denke ich nicht die ganze Nacht darüber nach, welche Wörter die Stimmung am besten wiedergeben, sondern schreibe eher spontan.

Wie habt ihr entscheiden, welche Songs ihr aufnehmen wollt?
Ahmad: Willst du?
Sebastian: Öh…
Ahmad: Im Grunde nehmen wir einen Song komplett neu auf und zu den beiden anderen Songs nehmen wir nur die Vocals auf. Zum Beispiel für den Song „All My Love”, der Teil unserer nächsten EP sein wird. Wir wollten dafür zusätzliche Vocals aufnehmen. Bei dem anderen Song „Little Pieces” haben wir alle Vocals aufgenommen, von der Strophe bis zum Refrain.
Sebastian: Die Vocals die wir davor hatten, waren nur Skizzen, nur um Sachen auszuprobieren.
Ahmad: Bietet sich an, weil wir hier in einem professionellem Studio sind. Aber jetzt nehmen wir einen neuen Song auf. Das ist cool. Ich glaube wir haben noch genug Zeit dafür, ungefähr drei Stunden.

Seid ihr hier mehr darauf fokussiert beim Aufnehmen?
Ahmad: Wir denken immer auch an die Zeit, also können wir nicht viel miteinander reden oder rumalbern. Wir sind eben hier, um zu arbeiten. Der Zeitdruck zwingt uns zur Konzentration.

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Was wird das Ergebnis der Session sein? Eine Drei-Track-EP?
Ahmad: Ja ich glaube es wird eine EP mit drei oder vier Tracks geben.
Sebastian: Wir haben noch nicht die Tracks ausgesucht, die auf die EP kommen sollen.
Ahmad: Aber „All My Love” wird sicher…
Sebastian: Der Song wird auf jeden Fall auf dem Album drauf sein, dass nächstes Jahr rauskommt.
Ahmad: Wir haben ein paar Sachen, an denen wir arbeiten, über die wir aber noch nichts sagen können. Irgendwann kommt aber der Punkt, an dem wir es ankündigen können. Wir reden im Moment noch mit einem Label.
Sebastian: Wenn das, was wir gerade hier machen, gut genug ist, könnte es auch auf dem Album sein. Aber das wissen wir noch nicht.
Ahmad: „All My Love” wird definitiv ein Track auf der EP sein.

Wisst ihr denn schon, wann ihr die Songs live spielen werdet?
Ahmad: Wir haben eine Converse Rubber Tracks-Show am 07.07. hier in Berlin im Flux. Wir, ASTR und Little Dragon.

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Foto: Jan Kapitän

Um mal die andere Seite des Mischpults zu sehen, habe ich mich mit Matt Shane unterhalten. Matt wohnt eigentlich in New York und hat schon mit Elvis Costello und Dashboard Confessional zusammengearbeitet. Obwohl er seit zwei Wochen für die Converse Rubber Tracks jeden Tag mit anderen Musikern in langen Aufnahmesessions zusammenarbeitet, antwortet er mir energiegeladen auf meine Fragen. Vielleicht, weil die Atmosphäre hier sehr entspannt ist.

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Noisey: Du bist seit zwei Wochen dabei, jeden Tag mit einer anderen Band aufzunehmen. Ist es schwierig sich jedes Mal aufs Neue auf die Musiker einzustellen?
Matt Shane: Nein, es ist aufregend. Ich bekomme die Info’s über die Bands immer nur ein paar Tage vorher. Dann gehe ich auf die Webseiten und höre mir ihre Musik an. Die Bands müssen auch vorher ein Formular ausfüllen in dem sie angeben, was sie schaffen wollen und welche Instrumente aufgenommen werden müssen. Daher weiß ich schon im Vorfeld, dass die Band eine Gitarre, Bass und Schlagzeug hat oder z.B. im Falle von Schwarz Don’t Crack einen Laptop und Synthi’s. Wir können uns schon vorher genau darauf einstellen und so kostbare Zeit sparen. Wenn ich die Musiker dann treffe, frage ich nochmal, ob sie immer noch genau das wollen, was sie angegeben haben. In den meisten Fällen habe ich alles schon so gut vorbereitet, dass sie sich nur noch an das Mikro stellen und anfangen zu singen. Keiner muss warten, bis ich dies und das fertig eingestellt habe. Dadurch würde ja auch der Vibe gekillt werden.

Redet ihr im Vorfeld auch über den Sound, den die Bands haben wollen?
Klar, wenn sie hier ankommen, reden wir erstmal darüber. Am Anfang geht es erstmal nur darum, sich auf den Sound zu einigen und alles zu tun, damit sich die Musiker im Studio wohlfühlen. Wir nehmen die ganze Zeit auf. Gelegentlich hat der erste Take, der, wo sie sich auf die Kopfhörer einstellen, etwas Magisches an sich, dass gesichert werden muss.

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Foto: Jan Kapitän

Wie vorhin beim Foto-Shooting.
Ganz genau. Jedes Mal, wenn ich Play drücke, drücke ich auch auf Record. Ist ja eh alles digital, ich muss mir also keine Sorgen um verschwendetes Tonband machen. Wenn es schlecht ist, kann ich es immer noch löschen.

Wie viel Einfluss haben die Musiker auf die Produktion?
Den kompletten Einfluss. Ich versuche, den Sound, den sie im Kopf haben, aus den Lautsprechern herauszuholen. Also schlage ich ihnen verschiedene Mikros oder andere Soundeinstellungen vor. So können sie sich ganz auf die Performance konzentrieren. Außerdem können sie mich fragen, wenn sie sich in Detailfragen unsicher sind. Klar müssen manchmal kreative Ideen zugunsten der akustischen Möglichkeiten geopfert werden. Trotzdem versuche ich immer, den besten Sound aus den Bands herauszukitzeln und zwar nur den Sound, den sie wollen. Denn manchmal will eine Band einen kratzigen Sound, der eben nur zu ihr passt.

Ist es nicht schwierig, dass an nur einem Tag zu realisieren?
Es hängt davon ab, welches Ziel sie mit dieser Session verfolgen. Aber ja, es gibt immer welche, die mehr aufnehmen wollen, als in dieser Zeit möglich ist. Dann sagen wir ihnen, dass es vielleicht besser wäre, nur zwei Songs aufzunehmen. Inzwischen kann ich ganz gut einschätzen, wie lange die Sachen dauern werden. Weil wir nur acht Stunden haben, muss alles sehr logistisch geplant werden. Wir können nicht alle gleichzeitig essen gehen, sonst wird Zeit vergeudet. Das ist sicher unentspannt, dafür macht es aber Spaß, Leute zu zwingen, sich zu fokussieren.

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Waren die zwei Wochen anstrengend?
Nein, nichts was ich hier erlebt habe, kommt auch nur ansatzweise an die anstrengenden Sessions ran, die ich schon hatte. Die Bands sind alle wirklich gut und talentiert. Es gab viele verschiedene Genres. Der Staff hier hat es mir auch wirklich einfach gemacht. Es war alles ziemlich relaxt.

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